D: Was von der neuen EKD-Chefin Kirsten Fehrs zu erwarten ist
Es war eine der Kirchen-Personalien des Jahres. Nach dem Rücktritt von Annette Kurschus wird die Evangelische Kirche in Deutschland kommissarisch von der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs geleitet. Was von ihr zu erwarten ist, erläutert Lassiwe folgendermaßen:
„Als amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland nimmt Kirsten Fehrs natürlich am Kontaktgesprächskreis mit den deutschen Bischöfen teil. Sie ist das Gesicht des Protestantismus, das man mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf dem Erfurter Katholikentag an vielen verschiedenen Stellen sehen wird. Und es ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass in absehbarer Zeit mal eine Reise in den Vatikan anstehen wird.“
Eine Persönlichkeit, eine Größenordnung, ein Name
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs sei eine Theologin, die in der Hansestadt seit vielen Jahren bekannt und als dortige Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der evangelischen Nordkirche eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens sei, so Lassiwe weiter:
„Sie ist eine Bischöfin im besten Wortsinne und hatte, wenn man ganz ehrlich ist, bei der Wahl zum Rat 2019 auch mehr Stimmen als Annette Kurschus. Der Unterschied war, dass Annette Kurschus schon im ersten Wahlgang in den Rat gewählt worden war und Kirsten Fehrs im zweiten. Aber es spricht nicht gegen ihre Beliebtheit, dass sie dieses Ergebnis dann im zweiten Wahlgang bekommen hat.“
Eingeschlagenen Weg fortführen
Kirstin Fehrs sagte selber vor wenigen Tagen nach dem Rücktritt von Annette Kurschus wegen des Umgangs mit Missbrauchsfällen:
„Und für uns als Rat bedeutet dieser Rücktritt in jedem Fall die Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg bei der Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt weiter voranzubringen. Und das werden wir in aller Konsequenz tun. Es geht dabei um eine klare Ausrichtung auf Betroffene und darum, dass wir als Kirche Gewalt und Grenzverletzungen verhindern und Vorfälle gründlich aufarbeiten. Es geht darum, den klaren Kurs der unabhängigen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und der Unterstützung betroffener Menschen fortzusetzen. Und es geht darum, daran festzuhalten, dass auf diesem Weg der Aufarbeitung betroffene Menschen systematisch mitentscheiden. Dabei habe ich in den vergangenen anderthalb Jahren die gemeinsame Arbeit im Beteiligungsforum als sehr konstruktiv und zielgerichtet wahrgenommen. Und ich bin auch richtig dankbar, dass wir hier gemeinsam eine gute Basis schaffen können. Umso bedrückender empfinde ich es, dass die betroffenen Vertreterinnen des Beteiligungsforums in den letzten Wochen einen enormen Druck und auch Anfeindungen aus dem kirchlichen Kontext ausgesetzt waren. Ehrlich gesagt: das finde ich beschämend.“
Dem Rat der EKD gehört die 62-Jährige seit 2015 an. Von 2021 an war sie zunächst stellvertretende Ratsvorsitzende und steht aktuell amtierend an der Spitze des Leitungsgremiums, nachdem Annette Kurschus am 20. November nach Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Umgang mit einem Missbrauchsverdacht in ihrem früheren Arbeitsumfeld in Siegen zurückgetreten war.
(domradio/ekd - mg)
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