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Heiner Wilmer auf einem Archivbild Heiner Wilmer auf einem Archivbild 

D: „War richtig, die Sorgen des Papstes ernst zu nehmen“

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer steht hinter der Entscheidung, bei der jüngsten Vollversammlung der Bischofskonferenz in Augsburg von der ursprünglich geplanten Verabschiedung der Statuten des Synodalen Ausschusses abzusehen. Es sei richtig gewesen, die diesbezüglichen Sorgen des Vatikans ernst zu nehmen, so Wilmer angesichts der scharfen Kritik im Vorfeld aus Rom in einem Gastbeitrag für das Online-Portal „communio.de“.

In einem Brief, der kurz vor der Vollversammlung eintraf, hatten Vatikanvertreter erneut Bedenken gegen die geplante Verabschiedung der Statuten des Synodalen Ausschusses formuliert und auf das geplante Dialog-Treffen verwiesen. Der Brief war in Deutschland mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden, die Bischöfe hatten schließlich die geplante Abstimmung von der Tagesordnung der Plenarsitzung genommen.

Allerdings stehe die deutsche katholische Kirche keinesfalls vor einer Spaltung, betonte Wilmer in seinem Beitrag in der Herder-Publikation: „Um es klar zu sagen: Es wird kein Schisma geben und keiner der Bischöfe in Deutschland hat dies je gewollt“, so Wilmer wörtlich. Es sei richtig gewesen, die Sorgen des Papstes, wie sie auch Kardinal Christoph Schönborn in einem breit rezipierten Interview formuliert hatte, ernst zu nehmen - und es sei richtig, sich zu fragen, wie man das Evangelium vor allem jenen nahebringen könne, die „an den Rand gedrängt“ sind: „Wir haben verstanden.“

Zehn Punkte für Synodale Kirche

In Folge skizzierte Wilmer zehn Punkte als Perspektive für eine synodale Kirche. „Im Hintergrund meiner Überlegungen steht nicht die Frage, wie wir bestimmte politische Ansichten durchsetzen können, sondern wie Glaube, Liebe und Hoffnung unter den Menschen wachsen können“, so der Hildesheimer Bischof. Dazu zähle unter anderem, Synodalität im Sinne des Papstes als ein Aufeinander-Hören ernst zu nehmen und ein breiteres Verständnis vom Glaubenssinn des Volkes Gottes („sensus fidei“) zu entwickeln. Diese Aufgabe sei nicht ohne ein starkes Bischofsamt möglich, führte Wilmer aus: „Mit dem Heiligen Vater ist es Aufgabe der Bischöfe, Anwälte dieser Dynamik zu sein. Das ist Teil ihrer Verantwortung, die sie nicht an Arbeitsgruppen oder bestimmte Räte delegieren können.“

„Wir können nicht im Gotteshaus das heilige Opfer feiern und die Opfer auf der Straße nicht mehr im Blick haben“

Notwendig sei weiters eine „Spiritualität, die Dissens und Gemeinschaft leben kann, ohne die Verbundenheit aufzulösen“ sowie eine Umkehr, die sich auch in praktischen Schritten wie etwa Lernprozessen aus der „fürchterlichen Geschichte der sexualisierten Gewalt“ zeige. „Wir können nicht im Gotteshaus das heilige Opfer feiern und die Opfer auf der Straße nicht mehr im Blick haben. Die Geschichte der Opfer darf nicht wegspiritualisiert werden, sie muss unser Herz durchbohren. Den Betroffenen, deren Mund stumm geschlagen wurde, muss zugehört werden. Es braucht geeignete Maßnahmen, Kontrollen und Rechenschaftspflicht, damit der dämonischen Gewalt über andere ein Riegel vorgeschoben wird.“

Schließlich brauche es auch unter den deutschen Bischöfen sowie den kirchlich Handelnden Versöhnung, so der Bischof weiter. „Es braucht Versöhnung in und mit der Weltkirche. Es braucht klare Zeichen in Deutschland, aus denen hervorgeht, dass niemand ein Schisma will, niemand die Spaltung von Rom. Es braucht Zeichen, dass wir in unserer Kirche unterschiedliche Kulturen und verschiedene Wege des Glaubens wertschätzen.“ Nur so könne auch das notwendige Vertrauen neu wachsen, das es brauche für eine Kirche der Zukunft. Schließlich rief Wilmer seine eigenen Amtskollegen auf, sich neu und verstärkt auf den weltkirchlichen Synodalen Prozess einzulassen, in dem alle wesentlichen, auch in Deutschland verhandelten Themen auf dem Tisch liegen.

(Volltext unter: https://www.herder.de/communio/theologie/wie-synodalitaet-weitergehen-kann-wir-haben-verstanden)

(kap/communio.de - cs)

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28. Februar 2024, 11:30