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Die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, mit Papst Franziskus Die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, mit Papst Franziskus  (Vatican Media)

Deutschland-Vorsitzende des Lutherischen Weltbunds beim Papst: Sehr bewegt

Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat sich nach der Generalaudienz von Papst Franziskus diesen Mittwoch kurz mit dem katholischen Kirchenoberhaupt persönlich ausgetauscht. Im Interview mit Radio Vatikan berichtet die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) von dem Treffen.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Radio Vatikan: Gerade haben Sie an der Generalaudienz mit Papst Franziskus an diesem Mittwoch teilgenommen und ihn hinterher auch kurz persönlich treffen können. Wie war das für Sie?

Kristina Kühnbaum-Schmidt, Vorsitzende des DNK/LWB und Landesbischöfin der Nordkirche: Mich hat erst einmal sehr bewegt, wie aufmerksam Papst Franziskus zugehört hat, wie zugewandt er war und mit welch großer Freundlichkeit er dieses Gespräch geführt hat.

„Sehr bewegt, wie aufmerksam Papst Franziskus zugehört hat, wie zugewandt er war und mit welch großer Freundlichkeit er dieses Gespräch geführt hat“

Radio Vatikan: Was können Sie zu den Inhalten sagen?

Kristina Kühnbaum-Schmidt: Ich habe dem Papst erst einmal auch die Grüße der lutherischen Christinnen und Christen aus Deutschland überbracht, und ich habe ihm dafür gedankt, dass sich viele mit ihm verbunden fühlen in seinem großen und engagierten Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und für Klimagerechtigkeit. Außerdem habe ich angesprochen, dass es uns als Christinnen und Christen in der ganzen Welt ja momentan sehr wichtig ist, und uns verbindet, uns für den Frieden einzusetzen. 

Hier Hören: Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) , Kristina Kühnbaum-Schmidt, im Interview mit Radio Vatikan über ihr Treffen mit Papst Franziskus und den Stand der Ökumene

Bewahrung der Schöpfung, Frieden, Einheit der Christen

Ich konnte ihm auch sagen, wie sehr den Christinnen und Christen, insbesondere auch in unserem Land, den lutherischen Gläubigen, aber auch unseren anderen Geschwistern, am Herzen liegt, dass wir in den Schritten zur Einheit miteinander immer weiter vorankommen.

Radio Vatikan: Sie haben in Rom und im Vatikan auch weitere Gespräche geführt. Zum Beispiel waren Sie auch bei Kardinal Kurt Koch, dem Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen. Wie sieht es denn aus? Geht es weiter voran mit der Einheit der Christen?

Kristina Kühnbaum-Schmidt: Alle Gespräche dienen dazu, dass es immer weiter vorangeht. Und jedes Gespräch ist ein guter Schritt, der bedeutet: Wir sind miteinander in guten Gesprächen, wir tauschen uns aus und wir wünschen uns alle, dass es immer zu einem tieferen Verständnis miteinander, zu immer größerer Gemeinschaft und auch zu Zeichen sichtbarer Einheit kommt.

„Wir wünschen uns alle, dass es immer zu einem tieferen Verständnis miteinander und zu immer größerer Gemeinschaft und auch zu Zeichen sichtbarer Einheit kommt“

Radio Vatikan: 2016 ist Papst Franziskus zum Reformationsgedenken nach Schweden gereist, hat dort auch den Lutherischen Weltbund getroffen. Was hat sich seitdem konkret getan in der Ökumene?

Kristina Kühnbaum-Schmidt: Erst mal war diese Gemeinschaft in Lund, auch die gottesdienstliche Gemeinschaft, ein ganz wichtiges Zeichen und ein wichtiger Impuls dazu, auch in der Gemeinschaft miteinander immer weitere Schritte zu gehen. Und genau auf diesem Weg sind wir weiter unterwegs.

Radio Vatikan: Was erhoffen Sie sich konkret für die Zukunft?

Kristina Kühnbaum-Schmidt: Das, was ich eben schon mehrfach betont habe: Dass wir den Weg zu vertiefter Gemeinschaft und auch zu weiteren ökumenischen Dialogen und Lehrgesprächen weiter gut miteinander begehen und dabei sehr intensiv auch über Unterschiede und hoffentlich dann auch bald Gemeinsamkeiten in Lehrfragen miteinander im Gespräch sind.

Hintergrund

Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB ) informierte in einer Pressemitteilung am Mittwochnachmittag über das Treffen seiner Vorsitzenden mit Papst Franziskus. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sei es bei allen ihren Gesprächen in Rom wichtig gewesen, hervorzuheben, „dass wir im Bemühen um weitere Verständigung nicht nachlassen dürfen, um die schmerzhafte Trennung am Tisch des Herrn zu überwinden“, heißt es dort. Es gelte, die gemeinsamen Anstrengungen zu intensivieren und insbesondere beim gemeinsamen Verständnis der sichtbaren Einheit der Kirche voranzukommen.

„Im Bemühen um weitere Verständigung nicht nachlassen, um die schmerzhafte Trennung am Tisch des Herrn zu überwinden“

Vor der Begegnung mit Papst Franziskus hatte es bereits vertrauliche Gespräche mit Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, sowie mit Armando Matteo und John Joseph Kennedy aus dem Dikasterium für die Glaubenslehre gegeben. Dabei ging es laut der Pressemitteilung unter anderem um das im Jahr 2030 bevorstehende 500. Jubiläum der Confessio Augustana, das Verständnis von Synodalität und die lutherisch-katholischen Beziehungen auf internationaler Ebene.

Die Delegation bei der Generalaudienz
Die Delegation bei der Generalaudienz

Gemeinsames Fest der Schöpfung

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt, die auch Beauftragte der EKD für Schöpfungsverantwortung ist, spricht sich in der Pressemitteilung darüber hinaus für eine offizielle Aufnahme eines Festes der Schöpfung in den liturgischen Kalender aller christlichen Kirchen aus, was kürzlich bei einem ökumenischen Treffen in Assisi diskutiert worden sei. Sie halte dies „für eine große Chance, die Theologie und Spiritualität der Schöpfung weiter zu vertiefen.“ 

3-tägige Reise

Die Generalaudienz und das Treffen mit Papst Franziskus bildeten den Abschluss der dreitägigen Reise von Kühnbaum-Schmidt. Vom 15. bis 17. April 2024 traf die Vorsitzende des DNK/LWB die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI) sowie Studierende, Stipendiatinnen und Stipendiaten des DNK/LWB am Centro Melantone. Es gab auch ein Treffen mit der Gemeinschaft Sant’Egidio.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt wurde vom Geschäftsführer des DNK/LWB, OKR Norbert Denecke, sowie dem Referenten für Theologische und Ökumenische Grundsatzfragen des DNK/LWB, OKR Oliver Schuegraf, begleitet. Beide nahmen auch an der Generalaudienz mit Papst Franziskus diesen Mittwoch teil und hatten ebenfalls Gelegenheit, das katholische Kirchenoberhaupt anschließend kurz persönlich zu treffen.

Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund.

(vatican news/pm - sst)

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17. April 2024, 11:32