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Ein Teilnehmer posiert mit einer israelischen Flagge und einem Licht während einer Aktion gegen Antisemitismus und das Vergessen des Holocausts (Wien, 2023) Ein Teilnehmer posiert mit einer israelischen Flagge und einem Licht während einer Aktion gegen Antisemitismus und das Vergessen des Holocausts (Wien, 2023)  (AFP or licensors)

D: Bischof Dieser ruft zu Widerstand gegen Antisemitismus auf

Angesichts besorgniserregender Anzeichen von Judenhass in Deutschland hat der Aachener Bischof Helmut Dieser entschiedenes Vorgehen angemahnt. Antisemitismus dürfe niemals unwidersprochen bleiben, mahnte er in seiner Predigt vor der diesjährigen Karlspreisverleihung im Aachener Dom. Der Preis wird diesen Donnerstag an den Präsidenten der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, verliehen.

Der frühere Oberrabbiner von Moskau wird gemeinsam mit den jüdischen Gemeinschaften in Europa ausgezeichnet. Weil er den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine immer wieder verurteilte, verließ er 2022 die russische Hauptstadt. Der orthodoxe Rabbiner (60) bekommt den Preis als Würdigung seines „Wirkens für den Frieden, die Selbstbestimmung der Völker und die europäischen Werte". Auch wird sein Einsatz für den interreligiösen Dialog geehrt. Der Internationale Karlspreis sei ein unübersehbares Zeichen gegen den wachsenden Judenhass, betonte Bischof Dieser in seiner Predigt. 

Rabbi Pinchas Goldschmidt bekommt den Karlspreis 2024 verliehen
Rabbi Pinchas Goldschmidt bekommt den Karlspreis 2024 verliehen

„Ermutigung in einer herausfordernden Zeit“

*Der Karlspreis für ihn und für alle jüdischen Gemeinschaften sei „eine Ermutigung in einer herausfordernden Zeit", sagte Goldschmidt bei seiner Dankrede in Aachen. Der Karlspreis sei eine Auszeichnung, die verpflichte, mahnte der Rabbiner. In der Begründung für die Preisverleihung heiße es, man wolle das Signal setzen, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu Europa gehöre und dort kein Platz für Antisemitismus sein dürfe: „Das klingt märchenhaft. Leider ist das Gegenteil der Fall. Jüdisches Leben ist eben nicht selbstverständlich, und in Europa ist viel Platz für Antisemitismus." Judenhass sei nie tot gewesen: „Aber seit dem islamistischen Pogrom in Israel am 7. Oktober 2023 ist er in einer Art und Weise entfacht, die die Sicherheit und Freiheit jüdischen Lebens - gerade auch in Europa - ernsthaft bedroht." 

„Sicherheit und Freiheit jüdischen Lebens - gerade auch in Europa - ernsthaft bedroht“

Gemeinsame Geschichte

Bischof Dieser hatte in seiner Predigt auch an die jüdischen Wurzeln des Christentums erinnert. Er rief dazu auf, das Erbe des gemeinsamen Ursprungs anzuerkennen. Jesus von Nazareth und seine ersten Anhänger seien Juden gewesen, betonte er. Als Christ glaube er fest daran, dass die universale Berufung Israels in Jesus und seinem Wirken verwirklicht werde. Diese gemeinsame Geschichte und Hoffnung könne einen Beitrag dazu leisten, Bedrohungen für das Zusammenleben zu identifizieren und zu überwinden.

*Abschnitt zur Dankesrede ergänzt um 13.30 Uhr

(kna - sb)

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09. Mai 2024, 11:26