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Bei der Eröffnung des Katholikentags am Mittwochabend Bei der Eröffnung des Katholikentags am Mittwochabend  (ANSA)

Söding: „Ein ökumenischer Katholikentag“

Thomas Söding hält den Katholikentag in Erfurt für eine „Chance“. Wenn die „Selbstverständlichkeiten“ wegbrechen, „dann gibt es auch Chancen“, und die müsse man nutzen.

Das sagte der Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) an diesem Donnerstag in einem Interview am Radio-Vatikan-Stand in Erfurt. Zugleich betonte er, die „ökumenische Perspektive“ werde immer bestimmender. Söding lehrt Neues Testament in Bochum; das ZdK ist Mitausrichterin des 103. Katholikentags, der am Mittwochabend in der thüringischen Landeshauptstadt eröffnet wurde.

Interview

Professor Söding, was erwarten Sie sich, was erwartet sich das ZdK von einem Katholikentag in Lutherland?

„Lutherland? Schön wär's! Also, das hier ist ein ganz massiv säkularisiertes Land. Aber die Konsequenz ist ja nicht, dass die Kirchen unwichtiger werden, sondern dass die Kirchen wichtiger werden! Und dass sie, zweitens, ihre Stimme erheben. Von daher ist das für uns ein ‚Commitment‘: Kirche gehört hierher. Kirche ist für Demokratie, Kirche in der Mitte von Deutschland – hier passt viel zusammen.“

„Im Grunde haben wir einen Katholikentag, der, wenn man so will, ein ökumenischer Katholikentag ist“

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Aber kann Kirche noch wichtiger werden, wenn sie immer kleiner wird?

„Kirche wird gebraucht. Sie kann nicht gegen den Trend wachsen – man muss die Realitäten anerkennen. Aber wenn die Selbstverständlichkeiten weg sind, dann gibt es auch Chancen. Und diese Chance muss man nutzen, und dazu muss man präsent sein.“

Ich höre hier manchmal ein lautes Nachdenken über die Frage, wie lange man sich den Katholikentag noch leisten kann. Wann müsste man eventuell mit den Protestanten zusammengehen zu einem ständigen ökumenischen Kirchentag?

„Diese ökumenische Perspektive wird ja immer wichtiger. Im Grunde haben wir einen Katholikentag, der, wenn man so will, ein ökumenischer Katholikentag ist; und die deutschen evangelischen Kirchentage entwickeln sich ja auch in dieser Weise weiter. Ich würde zunächst mal sagen, da gibt es eine Bringschuld der Kirchen. Für uns ist das als ZdK enorm wichtig, dass wir diese ökumenische Dimension entwickeln.“

(vatican news – Stefan v. Kempis)
 

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30. Mai 2024, 12:14