Kardinal Marx: Populismus und Rassismus deutlich entgegentreten
Marx betont, dass das Grundgesetz individuelle Freiheitsrechte und den Schutz der Menschenwürde vor staatlicher Willkür garantiere. „Das ist die Grundlegung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, die unser Gemeinwesen prägt und die wir gegen alle demokratiefeindlichen Versuche stärken werden!“
Kardinal Marx widmet sich in den „Morgenandachten“ der Entstehung des Grundgesetzes im Kontext der Nachkriegsordnung, dem christlichen Menschenbild, der Freiheit, dem Vertrauen in Europa, der Gerechtigkeit und der freien Ausübung der Religion. Im Mittelpunkt stehe letztlich die Menschenwürde im Einklang mit dem biblischen Verständnis, „dass der Mensch Ebenbild Gottes ist und ihm deshalb unbedingte Würde zukommt“. Hinsichtlich der unbedingten Achtung der Menschenwürde sei entscheidend, dass unser Grundgesetz und unsere Demokratie nicht nur schöne Worte sind, sondern wehrhaft sind.“
Auch Kirche gefordert
Kardinal Marx sieht hier auch die Kirchen und ihre Mitglieder gerufen, die Verwurzelung des Grundgesetzes im jüdisch-christlichen Menschenbild der verantwortlichen Freiheit lebendig zu erhalten: „Wenn wir darüber nachdenken, dass wir auch in Zukunft eine moderne, freie, plurale, offene und globale Gesellschaft sein wollen, dann müssen wir auch über den Wurzelgrund nachdenken. Zu dieser Debatte sollten auch die Kirchen positiv und hoffnungsfroh beitragen! Freiheit bedeutet Fortschritt! Und wir sollten als Christinnen und Christen auf der Seite der Freiheit stehen!“, so der Appell des Kardinals.
Eine freie Gesellschaft sei aber auch mit der Gefahr von Ungleichheit verbunden, warnt der Kardinal. Daher müsse sich der Gesetzgeber nach dem im Grundgesetz verankerten Sozialstaatsprinzip auch um die soziale Sicherheit und Gerechtigkeit kümmern. „Das begründet etwa auch, dass der Staat allen Hilfsbedürftigen ein Existenzminimum garantieren muss, und die existenziellen Lebensrisiken wie Alter, Krankheit und Arbeitslosigkeit solidarisch getragen werden.“ Im Hinblick auf die im Grundgesetz gewährleistete ungestörte Religionsausübung verweist Kardinal Marx darauf, dass Religion und Kirche auch die Gesellschaft brauchen. „Kirche existiert nicht neben der Gesellschaft, sondern mitten in ihr, sie ist keine Parallelgesellschaft.“ Religion öffne den Menschen über sich selbst hinaus, stifte Hoffnung und stärke Verantwortung. „Kirche, die auf der Höhe der Zeit den öffentlichen Diskurs pflegt, sich hinterfragt und weiterentwickelt, bietet dem Gemeinwesen darin auch die kritische Unterscheidung von Macht an und stärkt die Idee der Freiheit.“
Hier hören
Die Morgenandachten mit Kardinal Marx werden jeweils um 6.35 Uhr im Deutschlandfunk ausgestrahlt. Alle „Morgenandachten“ sind zudem unter www.deutschlandfunk.de/morgenandacht-100.html abrufbar.
(pm-sst)
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