Kirchen zur EU-Wahl: Wer die EU stärkt, stärkt Österreich
Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Europa sind wir alle. Jede einzelne Bürgerin, jeder einzelne Bürger hat Verantwortung für Europa und sollte diese auch wahrnehmen. Jede/jeder ist aufgerufen, mit ihrer/seiner Stimme Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Solidarität und Frieden zu stärken.“ Diese Prinzipien seien keine Selbstverständlichkeit. Sie müssten täglich aufs Neue erarbeitet, weiterentwickelt und mitunter auch verteidigt werden.
Nur rund ein Viertel der Weltbevölkerung lebe in demokratischen Staaten, heißt es in der ÖRKÖ-Erklärung. Weltweit sei eine Erosion der Demokratie zu verzeichnen. Dem gelte es, „als starkes und geeintes Europa entgegenzuhalten“ und dabei auch demokratischen Erosionsprozessen im Inneren der Europäischen Union gegenzusteuern. „Mit großer Sorge beobachten wir den wachsenden Einfluss von extremistischen, nationalistischen und fremdenfeindlichen Kräften und Parteien in der EU“, hält der ÖRKÖ-Vorstand wörtlich fest.
Große Probleme supranational lösen
Die großen Herausforderungen der Gegenwart ließen sich auf nationaler Ebene nicht bewältigen. Auch die EU allein werde die globalen Probleme nicht lösen. Aber nur eine starke EU könne ein Motor für den nötigen weltweiten Wandel hin zu mehr Frieden, Klimagerechtigkeit und Wohlstand sein.
Mehr Einheit bei gleichzeitiger Bewahrung nationaler und regionaler Identitäten sei kein Widerspruch, so der ÖRKÖ weiter. Es müsse nur ständig darum gerungen werden. Das Ziel sei „Einheit in Vielfalt“.
Die EU sei von ihrer Gründungsidee her - basierend auf den Erfahrungen zweier grausamer Weltkriege - ein Friedensprojekt und eine Wertegemeinschaft. Europas christlich-jüdischen Wurzeln gelte es hochzuhalten und immer öfter auch wiederzuentdecken. Grundlage und Richtschnur allen politischen Handelns müsse die Achtung der uneingeschränkten Würde jedes einzelnen Menschen sein, ungeachtet seiner Herkunft, Nationalität oder Religion. „Wir sehen hier auch eine besondere Aufgabe der Kirchen und aller Christen, diese christliche Wertebasis Europas wach zu halten und sich dafür einzusetzen“, so der ÖRKÖ.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind „Mitglieder mit beratender Stimme“. Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus. (Infos: www.oekumene.at)
Die Europawahlen finden - nach Ländern unterschiedlich - vom 6. bis 9. Juni statt. Rund 400 Millionen Bürgerinnen und Bürger in den 27 EU-Staaten entscheiden mit ihrer Stimme über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments. In Österreich findet die Wahl am 9. Juni statt. Das EU-Parlament zählt insgesamt 720 Abgeordnete. Österreich stellt 20. Das Parlament gestaltet EU-Rechtsvorschriften mit, prüft die Verwendung öffentlicher Gelder und kontrolliert die EU-Organe.
(kap – mg)
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