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Klara-Antonia Csiszar Klara-Antonia Csiszar 

Synode: „Theologisch besser aufgestellt als bisher“

Das kürzlich veröffentlichte Arbeitspapier für die Weltsynode bleibt den zahlreichen Eingaben aus der ganzen Welt treu und ist „theologisch viel besser aufgestellt als die bisherigen Dokumente im Prozess“.

Zu diesem Urteil kommt die Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar, die im Oktober erneut als theologische Expertin an der Bischofssynode im Vatikan teilnehmen wird. In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress von diesem Montag unterstreicht die Synodenexpertin die Bedeutung der Aussagen über Rechenschaft und Transparenz im neuen „Instrumentum laboris“. „Meiner Meinung nach stellen diese Passagen den eigentlichen Schlüssel zu einer gelingenden Synodalität dar“, analysiert Csiszar.

„Die Kultur von intransparenten, willkürlichen Entscheidungen in der Kirche, ohne Konsequenzen, muss ein Ende haben“, so die sowohl in Linz als auch im rumänischen Cluj-Napoca lehrende Theologin. Solange das nicht geschehe, käme Synodalität zu kurz und bleibe der willkürlichen Entscheidungen eines Bischofs ausgeliefert: „Beziehungen sind wichtig, Theologie ist wichtig, aber ohne entsprechende Bildungswege und Entscheidungsfindungsprozesse, das heißt starke Strukturen, die Willkür eingrenzen und Transparenz, Rechenschaft und Beteiligung verpflichtend einfordern, bliebe Synodalität als neue Kultur der Kirche in Sprung gehemmt.“

BEi der Vollversammlung der Weltsynode im Oktober 2023
BEi der Vollversammlung der Weltsynode im Oktober 2023

Problemfelder werden klar benannt

„Das mit Spannung erwartete Dokument enttäuscht nicht und hat in den ersten Tagen viele positive Rückmeldungen geerntet“, hält Csiszar grundsätzlich fest. Sie erinnert an das Grundanliegen dieser Bischofssynode: „Das Dokument will der Frage nachgehen, wie die Kirche immer mehr zu einer synodalen Kirche in der Mission wird.“ Dabei scheue es sich nicht, „Problemfelder klar zu benennen, theologische, kirchenrechtliche Baustellen in einer Kirche anzusprechen, die einer synodal-missionarischen Kirche im Weg stehen und somit angepackt werden müssen“.

Ziel sei die „Optimierung des Miteinanders in der Kirche auf die Mission hin, die Kalibrierung einer Kirche der Partizipation, der Dezentralisierung und der Transparenz, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind, aus der niemand ausgeschlossen wird, und in der Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt keinen Platz mehr hat“.

Noch keine Entscheidung zum Frauendiakonat

Mit den Bischofssynoden erlerne die Kirche gerade einen neuen Stil, und „dieser neue Stil heißt Synodalität“, betonte die Theologin. Dieser Lernprozess werde auch nach dem Oktober 2024 sicher weitergehen, so Csiszar unter Bezugnahme auf das Arbeitsdokument. Vor diesem Hintergrund erwartet die Synodenexpertin für den Herbst keine Entscheidung über die mögliche Einführung des diakonalen Amts für Frauen. Csiszar: „Die synodale Umgestaltung der Kirche heißt viel mehr als Frauendiakonat.“ Dennoch bleibe die Frage weiterhin in Arbeit, so Csizsar unter Verweis auf die Präambel des „Instrumentum laboris“. So habe man im synodalen Prozess bei dieser Thematik erkannt, dass an dieser Stelle mehr Reflexion notwendig sei, weil nicht alle Bischofskonferenzen und Ortskirchen diesen Schritt befürworten.

Csiszar dazu: „Die Grundmelodie des synodalen Prozesses bleibt zuhören, unterscheiden und entscheiden.“ Es gehe aber nicht darum, dass die Synode jetzt entscheidet, was im deutschen oder ungarischen Sprachraum wichtig sei, „sondern darum, dass die Synode berät, was es dafür braucht, dass Synodalität nachhaltig zum Lebensstil der Kirche wird, als Voraussetzung für künftige, tagtägliche oder größere, grundlegende Entscheidungen, die immer mehr am besten vor Ort ermöglicht werden sollten, denn das würde die katholische Vielfalt in Einheit sichtbar und Kirche damit fit für die Mission machen.“

Es geht um Strukturen und Prozesse

Es gehe also weniger darum, die heißen Eisen auszudiskutieren. Vielmehr gehe es um geeignete Strukturen, Maßnahmen und Prozesse, die es der Kirche ermöglichen, „dass sie immer mehr zu einer Kirche in der Mission vor Ort wird, die Vielfalt nicht unterdrückt, sondern möglich, sichtbar macht und fördert“.

Insgesamt werde beim Lesen des Arbeitspapiers klar, dass die Themen der Ortskirchen weltweit nach wie vor im Dokument enthalten sind. „Diese Themen, so verschieden sie sind, finden immer mehr ihren Platz, und ihre thematische Einbettung, wo sie im Prozess der synodalen Neugestaltung der Kirche goldrichtig behandelt werden müssen“, resümiert Csiszar.

(kap – sk)
 

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15. Juli 2024, 12:59