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Bischof Kohlgraf: Einsamkeit im Alter nicht unausweichlich

Am 28. Juli 2024 begeht die katholische Kirche den vierten Welttag der Großeltern und Senioren, den Papst Franziskus ausgerufen hat. Der für Senioren zuständige Bischof Peter Kohlgraf geht mit Blick auf den Welttag auf das Problem der Einsamkeit im Alter ein, das auch der Papst in seiner Botschaft thematisiert.

Der Welttag der Großeltern und Senioren, der am Sonntag (28. Juli) begangen wird, ist eng verbunden mit dem Gedenktag der heiligen Anna und des heiligen Joachim (26. Juli), der Großeltern Jesu. In seiner Botschaft für diesen Tag hebt Papst Franziskus das oft tabuisierte Thema der Einsamkeit im Alter hervor. Unter dem Motto „Verlass mich nicht, wenn ich alt bin“ (vgl. Ps 71,9) fordert der Papst, das wachsende Phänomen der sozialen Isolation älterer Menschen in den Blick zu nehmen.

Bande zwischen Generationen stärken

„Gleichzeitig müssen wir sehen, dass Einsamkeit keinesfalls eine unausweichliche Begleiterscheinung des Alters ist.“

Bischof Peter Kohlgraf von Mainz ist Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, in der die Seniorenpastoral bundesweit verortet ist. Er hebt in diesem Zusammenhang hervor: „Einsamkeit und Ausgegrenztsein sind ein häufiges Phänomen der Lebenswelt älterer Menschen, auch in Deutschland. Einsamkeit bezeichnet das Gefühl, nicht die sozialen Kontakte zu haben, die man gerne hätte. Gleichzeitig müssen wir sehen, dass Einsamkeit keinesfalls eine unausweichliche Begleiterscheinung des Alters ist. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge zeigt, dass fast ein Drittel der Großeltern regelmäßig Zeit mit ihren Enkeln verbringt“, so Bischof Kohlgraf. „Das Erfreuliche daran ist, dass diese so wichtigen Beziehungen zwischen den Generationen sich auch über die heute häufigen größeren örtlichen Distanzen als sehr stabil erweisen. Ich lade dazu ein, den Welttag der Großeltern und Senioren bewusst zu begehen – aber nicht nur an einem Sonntag, sondern möglichst täglich“, betont Bischof Kohlgraf.

Botschaft von Papst Franziskus

Papst Franziskus erinnert in seiner Botschaft zum vierten Welttag der Großeltern und Senioren an unterschiedliche Formen der Einsamkeit – jene, die aus sozialer Ausgrenzung resultieren, und solche, die aus individueller Entscheidung entstehen. Diese Entwicklung kennzeichnet er als eine Verschiebung vom „Wir“ zum „Ich“, die charakteristisch für unsere Zeit sei. Zunehmend gehe der Geschmack an der Geschwisterlichkeit verloren, so Franziskus. In diesem Zusammenhang nimmt er Bezug auf die biblische Geschichte von Rut und ihrer Schwiegermutter Noemi, um mögliche Auswege aus dieser gesellschaftlichen Entwicklung aufzuzeigen. Mit Rut, die sich entgegen gesellschaftlicher Konventionen entschloss, ihre alte Schwiegermutter nicht zu verlassen, illustriert der Papst, wie individuelles Handeln die sozialen Normen überwinden und zu neuen, segensreichen Wegen führen kann. „Haben wir keine Angst, unsere Gewohnheiten zu ändern und uns eine andere Zukunft für unsere älteren Menschen vorzustellen“, betont Papst Franziskus. Am Welttag der Großeltern und Senioren seien alle Generationen aufgerufen, die Brücken zwischen Jung und Alt zu stärken und gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft einzutreten, in der jeder Mensch seinen Platz findet.

(pm dbk - schw)

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24. Juli 2024, 10:47