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Ö: Glockenläuten gegen den weltweiten Hunger am 26. Juli

Als Zeichen gegen den weltweiten Hunger werden am Freitag, 26. Juli, um 15 Uhr in ganz Österreich in den katholischen Pfarrgemeinden die Kirchenglocken fünf Minuten lang läuten. Durch Klimawandel steigt vor allem in Afrika der Hunger und das Ziel der UN den Hunger zu bekämpfen rückt in die Ferne, die Caritas versucht zu helfen, etwa durch Essenspakete, appelliert aber auch an die Regierungen.

Das Glockengeläut hat die Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung im Juni beschlossen. Die Aktion auf Initiative der Caritas soll - zur Sterbestunde Jesu - darauf aufmerksam machen, dass noch immer täglich Menschen an Hunger oder den Folgen von Hunger sterben. Gleichzeitig soll das Glockenläuten zum Engagement gegen Hunger aufrufen. Österreichweit haben die diözesanen Caritasorganisationen mit der alljährlichen Hungerhilfe-Aktion im Sommer begonnen.

Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, bezeichnet in einer Aussendung den Anstieg des weltweiten Hungers als eine der dramatischsten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte: „Es ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, dass die Zahl der Hungernden 20 Jahre lang gesunken ist und nun schon seit einiger Zeit wieder ansteigt."

„Es ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, dass die Zahl der Hungernden 20 Jahre lang gesunken ist und nun schon seit einiger Zeit wieder ansteigt“

Laut Angaben der Caritas leiden derzeit weltweit 783 Millionen Menschen an chronischem Hunger, und damit nach wie vor wesentlich mehr als vor der Corona-Pandemie. Aktuell sind 9,2 Prozent der Weltbevölkerung von Hunger betroffen, im Vergleich zu 7,9 Prozent vor der Pandemie. Das sind 87 Mal so viele Menschen, wie in ganz Österreich leben.

 „Mit dem jährlichen Glockenläuten gegen den Hunger wollen wir auf diesen Skandal aufmerksam machen. Wir dürfen die Millionen von Menschen, die unmittelbar von Hunger betroffen sind, nicht vergessen. Wir müssen für ihre, für unsere gemeinsame Zukunft ohne Hunger kämpfen. Eine Welt ohne Hunger ist möglich!" so Bodmann weiter.

Hunger nimmt überall in Afrika zu

Während es in Teilen Asiens und Lateinamerikas Fortschritte gibt, stellt sich die Situation im Gazastreifen dramatisch dar. Auch in der Karibik und überall in Afrika nimmt der Hunger weiter zu, so Andreas Knapp, Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich: „In Afrika ist mittlerweile jeder fünfte Mensch von Hunger betroffen."

Klimaschocks und der Klimawandel zerstören Existenzgrundlagen, Ernten und somit die Fähigkeit der Menschen, sich zu ernähren. Knapp, der sich kürzlich im Südsudan ein Bild von der Lage vor Ort machen konnte, berichtet: „Jährlich wird der Regen weniger und wenn es regnet, folgen immer heftigere und unvorhersehbarere Überschwemmungen. Die Fluten vernichten lebensnotwendige Ernten, das Vieh verendet. Es fehlt an Nahrung, sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und vielem mehr." Im Südsudan sind 56 Prozent der Bevölkerung von Ernährungsunsicherheit betroffen. Jedes zehnte Kind erreicht das fünfte Lebensjahr nicht, und ein großer Teil der Bevölkerung hat mit lebenslangen gesundheitlichen Folgen zu kämpfen.

Es sei ein Wettlauf gegen die Zeit, so Knapp: „Das Problem sind nicht nur die extrem hohen Nahrungsmittelpreise an sich, sondern dass diese auch die humanitäre Hilfe verteuern." 122 Millionen Menschen mehr waren 2023 von Ernährungsunsicherheit betroffen als noch 2019, warnt Knapp: „Gelingt nicht schleunigst eine Trendumkehr, ist das Ziel der Vereinten Nationen, bis zum Jahr 2030 den globalen Hunger zu beenden, bald unerreichbar. Und dabei geht es nicht um eine Zahl, sondern um Kinder, Frauen und Männer, die unter chronischem Hunger und dessen Auswirkungen leiden."

Mitmachen beim Glockenläuten

Caritas-Vizepräsident Alexander Bodmann sieht es als klare gemeinsame Verantwortung, mehr Klimagerechtigkeit für den globalen Süden zu schaffen: „Der größte Anteil an Treibhausgasemissionen wird von reichen Industrieländern verursacht. Gleichzeitig sind die ärmsten Länder am stärksten von den Auswirkungen betroffen. Demnach liegt es an den Hauptverursachern, nicht nur ihren CO2-Ausstoß drastisch zu verringern, sondern auch die am stärksten Betroffenen darin zu unterstützen, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, Schäden zu bewältigen und den Wandel zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu vollziehen."

Mit dem Glockenläuten solle ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein für diese Ungerechtigkeit geschaffen und zum Engagement im Kampf gegen Hunger- und Klimakrise aufgerufen werden: „Es ist eine Frage des Wollens und den damit verbundenen politischen Entscheidungen, den weltweiten Hunger zu beenden. Genau darauf wollen wir mit dem Glockenläuten aufmerksam machen. Sowohl die Ressourcen, als auch das Wissen für die Beendigung des Hungers sind vorhanden."

Die Caritas freue sich über jede Unterstützung beim Glockenläuten, egal ob mit der Fahrradklingel oder einer Kuhglocke. Wer über Social Media auf die Aktion aufmerksam machen möchte, könne z.B. ein Video vom eigenen Läuten oder der Kirchenglocke im Ort posten, mit #GlockenGegenHunger.

Caritas Hungerhilfe

Die Caritas in Österreich setzt bereits vielfältige Maßnahmen zur Hungerbekämpfung um. In akuten Notsituationen werden Menschen mit Nahrungsmittelpaketen, sauberem Trinkwasser und Geldhilfen versorgt. Es werde dabei besonders vulnerablen Gruppen geholfen zu überleben - etwa mit der Versorgung unterernährter Kleinkinder in Babyfeeding Zentren, täglich warmen Mahlzeiten für ältere Kinder in Schulen oder mit Frauengruppen-Projekten. Zudem setzt sich die Caritas für einen nachhaltigen Aufbau von Klimaresilienz innerhalb von Gemeinschaften ein - etwa mit Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft oder der Bereitstellung von einheimischem, angepasstem Saatgut.

(kathpress - schw)

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25. Juli 2024, 12:16