Kenia: Blinde Ordensschwestern geben ihr Glaubenszeugnis
Sr. Michelle Njeri, OSF
Die geistliche Don-Orione-Familie umfasst die „Söhne der Göttlichen Vorsehung" und die weibliche Kongregation der „Kleinen Missionsschwestern der Nächstenliebe" („Congregazione delle Piccole Suore Missionarie della Carità"). Weniger bekannt ist jedoch, dass es innerhalb derselben Ordensfamilie eine Gemeinschaft der „Sakramentinerinnen" gibt, deren Mitglieder sehbehinderte Ordensfrauen sind.
Die Sakramentinerinnen verbringen viel Zeit mit der Anbetung des Allerheiligsten Altarsakraments, sind aber auch im Apostolat in ihrer lokalen Gemeinschaft aktiv tätig. Das Institut wurde in Italien vom heiligen Luigi Orione gegründet, einem italienischen Priester, der allgemein als Don Orione bekannt ist.
In Kenia umfasst die Gemeinschaft vier Mitglieder: Sr. Mary Carmen, Sr. Mary Angelina, Sr. Mary Rachael und Sr. Mary Veronica.
Apostolat und Gebet
Sr. Mary Veronica wollte immer Ordensschwester werden, hatte aber Schwierigkeiten, eine Gemeinschaft zu finden, die sie trotz ihrer Sehbehinderung aufnehmen würde. 1981 wurde sie von einer Consolata-Schwester zu den Sakramentinerinnen geschickt und ist bis heute in der Gemeinschaft geblieben.
„Diese Kongregation von sehbehinderten Schwestern ist einzigartig, und die einzige in Kenia", sagte Sr. Mary Veronica. „Unser Gründer, Don Orione, war ein wohltätiger Mensch und forderte uns auf, wie Mütter und Schwestern für die Armen da zu sein. Unseren Mangel an Sehkraft opfern wir Gott für die Brüder und Schwestern auf, die die Wahrheit noch nicht kennen, damit sie Gott, dem Licht der Welt, begegnen können."
Obwohl sie sehbehindert sind, sind die Sakramentinerinnen nicht nur kontemplativ, sondern auch überaus aktiv. Sie unterrichten Katechismus in ihrer Pfarrei, besuchen Menschen im nahegelegenen Dorf und bieten auch persönliche und online-Beratung an. „In unserem Charisma als Sakramentinerinnen verehren wir Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament und sprechen mit ihm über die Menschheit. Wir begegnen den Menschen und sprechen mit ihnen über Gottes Liebe. Wir führen die Seelen zu Jesus und bringen Jesus zu den Seelen", so die Ordensschwester.
Die Schwestern halten abwechselnd Anbetung und übernehmen Gemeinschaftsaufgaben in den Bereichen, die ihre Einkommensquelle darstellen: Landwirtschaft, Geflügelzucht, Rosenkranzherstellung und Stricken. „Wir treten der Gemeinschaft bei, um zu geben und zu empfangen; wir treten nicht bei, um Hilfe zu bekommen. Wir versuchen, in allem, was wir tun, autonom zu sein", betont Sr. Mary Veronica und fügt hinzu: „Ich brauche Chancen, kein Mitleid."
Herausforderungen für die Gemeinschaft
Für die sehbehinderten Schwestern ist es nicht einfach, sich Bücher in Brailleschrift zu beschaffen. Viele Jahre lang haben sie geistliche Bücher in der Blindenschrift aus dem Ausland importiert. Seit dem Anstieg der Einfuhrzölle können die Schwestern die Bücher jedoch nicht mehr so günstig beschaffen wie früher. Sie wissen aber auch, dass sie Herausforderungen wachsen lassen. „Wir begegnen Herausforderungen mit Freude, denn die Sehbehinderung beraubt uns nicht unserer Talente und Fähigkeiten" , schließt Sr. Mary Rachael.
(vatican news)
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