Vatikan: Elenita de Jesús wichtige Figur, aber nicht die Jungfrau Maria
Elenita de Jesús war eine Missionskatechetin, die zwischen 1800 und 1900 lebte. „Es kann nicht geleugnet werden, dass die Figur von Elenita de Jesús einen großen Wert für die Kirche von Puerto Rico besitzt und als Ansporn zur totalen Hingabe an das Reich Gottes betrachtet werden sollte“, schreibt der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Manuel Fernández an den zuständigen Bischof von Caguas in Puerto Rico, Eusebio Ramos Morales. Allerdings sei es ist notwendig, dass „diejenigen, die sie lieben“, ihre Figur „als Motivation benutzen, um sich ausschließlich Gott zu widmen, und es vermeiden, die Gesten der Verehrung an sie zu richten, die der Mutter Jesu Christi gebühren. So vermeiden sie es, diesen Schatz zu beschädigen, indem sie seine ursprüngliche Bedeutung entstellen“.
Papst Franziskus hatte den Brief vom 1. August 2024 bezüglich der angeblichen übernatürlichen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Heiligtum „Santa Montagna" im Südosten der Insel approbiert.
„Constat de non supernaturalitate"
Gegenüber jedem Versuch, Elenita de Jesús die Identität des Herrn oder der heiligsten Maria zuzuschreiben, könne das Urteil jedoch nur lauten: „constat de non supernaturalitate“, also die Feststellung, dass es sich nicht um übernatürliche Phänomene handele. Dies müsse auch für „nicht authetische Erscheinungen oder für Überreste von Blut gelten, die nicht verehrt werden sollen“, stellt der Präfekt in seinem Brief klar.
Elenita de Jesús sei eine Frau gewesen, „die unter dem Impuls des Heiligen Geistes, in der Nächstenliebe und in der Verkündigung des Evangeliums lebte und von einer tiefen Liebe zu unserer himmlischen Mutter, der Jungfrau Maria, beseelt war“; eine Katechetin, die „der Kirche in einem entscheidenden Moment der Geschichte diente, als der katholische Glaube ernsthaft bedroht war“, indem sie sich „mit ihrem leidenden Volk identifizierte“, würdigt Fernadez in dem Brief das Wirken der Missionarin.
Allerdings hätten einige Zeugen in übertriebener Bewunderung nicht nur behauptet, dass sie der Jungfrau Maria ähnele, sondern auch, dass sie die Jungfrau selbst sei.
„So Gott will, sollten wir unter Vermeidung von allem, was Verwirrung stiften könnte, unsere Ohren und Herzen dem Evangelium zuwenden, das Tag für Tag auf dem Heiligen Berg erklingen muss, damit er immer ein Ort ist, an dem Jesus Christus, der einzige Herr und Erlöser, verehrt wird, so wie es sich Elenita de Jesús, demütig und arm unter den Armen, sicher gewünscht hätte“, schließt Fernandez den Brief.
Vermehrt Briefe zu Erscheinungen
In jüngster Zeit häufen sich die Mitteilungen aus dem Vatikan zu Bewertungen als übernatürlich angesehener Erscheinungen oder Phänomene. Dies ist eine Kursänderung im Gegensatz zu früher, wo in der Regel nur der Bischof über eventuelle Entscheidungen aus Rom in Kenntnis gesetzt wurde – die Gläubigen erfuhren oft wenig darüber. Allerdings gibt es nun seit Mai 2024 neue Richtlinien zur Beurteilung von Erscheinungen und übernatürlichen Phänomenen, die der Präfekt des Glaubensdikasteriums auf einer Pressekonferenz näher erläuterte.
Aus ihnen ergibt sich eine neue Linie: Die vom Papst genehmigte Entscheidung wird künftig veröffentlicht, allerdings wird nicht immer über die konkrete Übernatürlichkeit eines Phänomens geurteilt, sondern nur eine Art Unbedenklichkeitserklärung – oder wie in diesem Fall ein negatives Urteil - für die Gläubigen ausgesprochen. Auch zu bereits weit zurückliegenden Entscheidungen wie dem Fall der „Lieben Frau aller Völker“ in Amsterdam hat das Dikasterium für die Glaubenslehre vor wenigen Tagen ein Urteil öffentlich gemacht.
(vatican news)
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