Unser Buchtipp: Die Geschichte der christlichen Kunst
Vom schlichten Bild des guten Hirten im 3. Jahrhundert bis hin zu modernen Interpretationen religiöser Motive zeigt Claussen eindrucksvoll, wie Bilder im Spannungsfeld zwischen Glauben und Kunst zu Trägern von Bedeutung wurden.
Christliche Kunst: Ein Wegweiser durch die Jahrhunderte
Claussen beginnt mit den frühesten Darstellungen, als die Bildsprache des Christentums noch in ihren Anfängen stand. Jesus als guter Hirte, Apostel, Märtyrer und Heilige sind die ersten Motive, die in der Kunstszene auftauchen. Claussen beschreibt anschaulich, wie diese Bilder nicht nur verehrt, sondern auch bekämpft wurden, besonders in den Bilderstürmen des Mittelalters.
Er veranschaulicht, wie die christliche Kunst im Laufe der Jahrhunderte die Heilsgeschichte auf einzigartige Weise visualisierte – und welche Rolle Künstler wie Michelangelo oder Raffael dabei spielten, indem sie die Grenzen zwischen religiöser Andacht und künstlerischer Selbstdarstellung verschwimmen ließen.
Neue Formen für alte Botschaften
Die Stärke des Buches liegt in Claussens Schilderung der Wandlungen christlicher Bildsprache in der Moderne. Er zeigt, wie diese Kunst nach wie vor tiefgehende religiöse Erfahrungen ermöglicht, obwohl die alten Symbole heute vielfach unverstanden bleiben. Besonders in der modernen Kunst, wo abstrakte Formen und neue Symbole dominieren, findet er einen Brückenschlag zwischen den alten Traditionen und der zeitgenössischen Bildsprache.
Mit meisterhafter Erzählkunst und tiefgründigem Fachwissen lädt Claussen den Leser dazu ein, die Welt der christlichen Kunst neu zu entdecken – ein Buch, das nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch religiös Interessierte und Kulturhistoriker fesseln wird. Claussen ist Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Buchhinweis:
Johann Hinrich Claussen: Gottes Bilder. Eine Geschichte der christlichen Kunst, erschienen im Verlag C.H. Beck.
Eine Rezension von Mario Galgano
(vatican news)
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