Innsbruck: Bischof Muser fordert Erhalt einer „Seele“ Europas
Das „Friedensprojekt Europa" brauche für seine Fortschreibung ein „kräftiges Bindemittel", das nicht nur für eine politische und wirtschaftliche Kooperation konstitutiv sein, sondern zudem für ein gesellschaftliches Leben miteinander, nicht nebeneinander. Das ließ Muser seine Zuhörer bei seiner Vesperpredigt zum Auftakt der Festwoche zum 300-Jahr-Weihejubiläum des Innsbrucker Doms wissen. Kulturelle Diversität müsse das vereinigte Europa prägen.
Auch politische Ansagen
Muser erinnerte an die Gründung der EU als „christlich-humanistische Wertegemeinschaft" und warnte davor, das „Wir-Gefühl" gegen einen „gemeinsamen Feind“ einzutauschen, was sich in nationalistischen, fremdenfeindlichen, aggressiven, ausgrenzenden und populistischen Tendenzen zeige. Das Christentum sei Quelle der Kraft und Hoffnung, um „gemeinsam Zukunft zu gestalten". Es ziele auf eine „Einheit in der Vielfalt" ab und lebe diese Einheit auch vor, um so „an einem gemeinsamen Europa zu bauen", in dem die kulturelle und sprachliche Diversität der gegenseitigen Bereicherung diene.
„Christen durch und durch“
Muser betonte, Christen sollten ihre Identität im Dialog mit anderen neu entdecken und pflegen lernen. Er warb dafür, die christliche Indentität zu stärken und auszuformen und verwies auch auf die Kirche und die Feier der Eucharistie. Es gelte, davon ausgehend gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Besonders leuchtende Beispiele dafür seien die Märtyrer im Nationalsozialismus wie etwa Josef Mayr-Nusser, Otto Neururer, Carl Lampert, Jakob Gapp, Franz Reinisch, Johann Schwingshackl und Johann Steinmayr gewesen.
Bischof Muser erinnerte zudem daran, dass sein damaliger Vorgänger, Kaspar Ignaz von Künigl, die Weihe des heutigen Doms am 9. September 1724 vorgenommen hatte. Die St.-Jakobs-Kirche, ursprünglich Filialkirche des Brixener Doms, solle eine „Vorhalle des Himmels" werden, habe der Fürstbischof in einem Brief verfügt.
(kap – mo)
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