Hochwasser in Österreich: Caritas im Einsatz
„Wir sind alle sehr froh und dankbar, dass es in der Nacht endlich zu Regnen aufgehört hat“, meint Christoph Riedl, Generalsekretär von Caritas St. Pölten in Niederösterreich, den wir am Dienstagvormittag zu einem Telefoninterview erreicht haben. In St. Pölten habe es in den vergangenen Tagen Niederschlag von mehr als 400 Litern pro Quadratmeter gegeben, eine „absolute Rekordhöhe“, berichtet er:
„Eigentlich waren wir bis vor wenigen Stunden alle noch im Katastrophenmodus. Es ist auch in einem Großteil des Landes noch immer Katastrophenalarm. Wir als Caritas sind aber schon seit einigen Tagen daran, den Menschen zu helfen.“ Die Hilfe betrifft dabei nicht nur die Menschen, die gewohnheitsmäßig von der Caritas versorgt würden, wie bei mobilen Diensten oder in der Hauskrankenpflege, ebenso wie Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, so Riedl. Gleichzeitig beginne man nämlich schon, ein großes Netzwerk an Hilfe aufzubauen, das Soforthilfe - auch finanzieller Art oder mit Lebensmittelgutscheinen – für diejenigen bereitstelle, die diese derzeit am dringendsten benötigten.
Besondere Solidarität der Mitmenschen
Dabei war auch der Zuspruch von neuen freiwilligen Helfern bemerkenswert: „Wir haben als Caritas eine Community der Nächstenliebe, der Mitmenschlichkeit. Das nennt sich füreinand, also füreinander da sein. Diese Community ist in den vergangenen Tagen um mehr als 3000 Personen gewachsen. Es ist wirklich unglaublich, welche Solidarität man hier spürt, welche Welle der Hilfsbereitschaft“, zeigt sich Riedl beeindruckt.
Diese Freiwilligen würden nun in den kommenden Tagen in den besonders betroffenen Ortschaften gezielt eingesetzt werden können, um dort Keller auszuräumen, Menschen bei den Aufräumarbeiten zu helfen und Gemeinden zu unterstützen, um möglichst schnell die Schäden zu beseitigen:
„Wir können heute sagen, dass wir unseren Dienstbetrieb großteils wiederhergestellt haben. Wir hatten in einigen Einrichtungen selbst Wassereintritt, das hat aber nicht dazu geführt, dass wir einzelne Standorte evakuieren mussten, sondern da hat alles gehalten“, berichtet Riedl erleichtert.
Viele Mitarbeiter selbst betroffen
Doch leider sei rund ein Viertel der 2.500 Mitarbeitenden in der Diözese selbst betroffen, so der Generalsekretär von Caritas St. Pölten. Die kirchliche Hilfsorganisation gehört zu jenen Unternehmen, die ihren Angestellten für Hilfsleistungen Freistellungen ermöglicht, sofern diese unmittelbar vom Hochwasser betroffen sind. Und dennoch, die Leistungsbereitschaft bleibe hoch, meint Riedl: „Ich höre jeden Tag Geschichten von Mitarbeitern, die in der Nacht ihren Keller auspumpen und dann am nächsten Tag in den Dienst fahren. Die Situation ist schwierig und herausfordernd, aber als Caritas sage ich immer: Machen wir das, was wir am besten können, wir helfen!“
Hilfe erfordert langen Atem
Die Caritas werde in Absprache mit Pfarreien und Gemeinden in den Krisengebieten vor Ort Sprechstunden anbieten, die gefahrlos leistbare Hilfe koordinieren sollen, hieß es am Montag in einem Bericht der Agentur Kathpress.
Caritas-Österreich-Generalsekretärin Anna Parr hatte am Sonntag den Start der Soforthilfe mitgeteilt. Erst wenn die Pegelstände wieder fielen, werde das gesamte Ausmaß der Katastrophe sichtbar. „Das heißt: Unsere Hilfe wird einen langen Atem haben müssen.“ In diesem Zusammenhang werde dringend um Spenden gebeten (Caritas Österreich, Kennwort: Katastrophenhilfe Österreich, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560).
(caritas/kap - cs)
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