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Eucharistischer Weltkongress in Quito Eucharistischer Weltkongress in Quito 

Ecuador: Eucharistischer Weltkongress mit Papstbotschaft gestartet

Mit einem großen Festgottesdienst in einer Parkanlage und einer Videobotschaft von Papst Franziskus ist am Sonntag in Ecuadors Hauptstadt Quito der alle vier Jahre stattfindende Eucharistische Weltkongress eröffnet worden.

1.700 Kinder empfingen bei der von Erzbischof Alfredo Jose Espinoza Mateus geleiteten Eröffnungsfeier die Erstkommunion, insgesamt waren mehr als 25.000 Mitfeiernde aus 54 Ländern - darunter eine von Bischof Josef Marketz angeführte Delegation aus Österreich - dabei. Laut dem Portal vidanuevadigital.com hatten sich die Gläubigen seit den frühen Morgenstunden im Parque Bicentenario versammelt.

Der Kärntner Bischof Marketz vertritt bei dem bis Sonntag andauernden Treffen in Quito die Österreichische Bischofskonferenz und weist einen besonderen Bezug zum Gastland der 53. Eucharistischen Weltkongresses auf, da er bereits vor mehr als 40 Jahren ein Diakonatsjahr in Ecuador verbracht hat. Er freue sich „auf ein Wiedersehen mit Land und Leuten“, habe doch das Jahr in Ecuador sein späteres seelsorgliches Wirken als Priester „entscheidend geprägt“, zitiert ihn die „Kleine Zeitung“ (Montag). Die Eucharistischen Weltkongresse zählen neben den Weltjugendtagen zu den größten katholischen Großveranstaltungen.

Eucharistischer Weltkongresse in Quuito
Eucharistischer Weltkongresse in Quuito

Motto des Treffens, „Geschwisterlichkeit zur Heilung der Welt“

Auf das Motto des Treffens, „Geschwisterlichkeit zur Heilung der Welt“, kam Papst Franziskus, der sich derzeit auf einer Pastoralreise in Ostasien befindet, in seiner bei der Eröffnungsfeier eingespielten Videobotschaft zu sprechen. Die „proaktive, aus der Vereinigung mit Gott geborene Geschwisterlichkeit“ sei die entscheidende Bedingung für eine gerechtere und menschlichere Welt, so das Kirchenoberhaupt.

„Engel von Auschwitz“

Eine besondere Erwähnung fand in der Papst-Botschaft die im KZ Auschwitz verstorbene deutsche Ordensfrau Sr. Angela Autsch (1900-1944). Die Trinitarierinnen-Schwester habe noch vor ihrer Verhaftung durch das NS-Regime andere Menschen dazu ermuntert, sich „mit einfachen und manchmal sogar gefährlichen Gesten gegen das Böse zu erheben“ - nämlich durch die regelmäßige eucharistische Anbetung und den häufigen Empfang der Heiligen Kommunion, verbunden mit dem Gebet für die verfolgte Kirche. Sie habe dies als eine Form des „Widerstands“ gedeutet, welche das Regime nicht vereiteln könne, so Franziskus über die auch als „Engel von Auschwitz“ bezeichnete Nonne.

Eucharistischer Weltkongress in Quito
Eucharistischer Weltkongress in Quito

Autsch gehörte dem Tiroler Kloster Mötz an und war am 12. August 1940 von der Gestapo verhaftet worden, als sie federführend durch diplomatisches Geschick die Enteignung ihres Konvents durch die Nationalsozialisten verhinderte. Grund ihrer Verhaftung war eine anonyme Denunziation, sie habe Hitler eine „Plage für ganz Europa“ genannt. Nach Aufenthalten im Innsbrucker Gefängnis und in Rosenheim wurde Sr. Autsch als politische Gefangene ohne Gerichtsverhandlung in das KZ Ravensbrück deportiert und 1942 ins KZ Auschwitz überstellt.

Vor ihrem Tod am 23. Dezember 1944 durch einen Granatsplitter bei einem Bombenangriff der Alliierten gab die Ordensfrau inmitten der Unmenschlichkeit des Konzentrationslagers ein lebendiges Beispiel an Glaube und Menschlichkeit. Wie Mitgefangene später berichteten, gelang es ihr mit fast übermenschlichem Einsatz, das Elend vieler Mithäftlinge zu lindern und sie immer wieder zu trösten. Die Erzdiözese Wien leitete 1990 den Seligsprechungsprozess für Sr. Autsch ein, 2018 folgte die Zuerkennung des heroischen Tugendgrades durch Papst Franziskus.

„Missionare der Geschwisterlichkeit“

Erzbischof Mateus rief bei der Eröffnungsfeier die an der Erstkommunion teilnehmenden Kinder dazu auf, „eucharistische Missionare“ zu werden, angefangen bei den eigenen Familien. Die Heiligen Kommunion stelle eine Verbindung mit Jesus her, lasse die Freundschaft zu ihm wachsen und vermittle Freude, die es anderen weiterzuschenken gelte.

„Der Herr braucht euch, um das Wunder zu vollbringen, dass eure Freude viele eurer Verwandten und Freunde erreicht“, so der Primas der Kirche Ecuadors. An alle Anwesenden appellierte er, als „Missionare der Geschwisterlichkeit“ besonders auf das Leid der Armen und Leidenden aufmerksam zu sein, „um zu heilen und das Wunder zu wirken, dass wir alle eins sind“.

Eucharistischer Weltkongress in Quito
Eucharistischer Weltkongress in Quito

Katholisches Großevent alle vier Jahre

Die Eucharistischen Weltkongresse zählen neben den Weltjugendtagen zu den größten katholischen Großveranstaltungen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Kontinenten. Die internationalen Kongresse sollen die zentrale Bedeutung des Sakraments der Eucharistie in Leben und Sendung der Katholischen Kirche bewusst machen und das Verständnis dafür in Orts- und Weltkirche fördern. Die Versammlungen werden seit 1881 an wechselnden Orten durchgeführt. Der Eucharistische Weltkongress hatte zuletzt 2004 - vor 20 Jahren - in Lateinamerika stattgefunden, damals im mexikanischen Guadalajara. Der Austragungsort Quito war von Papst Franziskus aus Anlass des 150. Jahrestages der Weihe der ecuadorianischen Hauptstadt an das Heiligste Herz Jesu ausgewählt worden.

Hintergrund

Geistiger Vater der Weltkongresse ist der französische Priester und Heilige Peter Julian Eymard (1811-1868). 1881 veranstaltete die Französin Emilie Tamisier (1834-1910) in Lille den ersten Internationalen Eucharistischen Kongress. Heute betreut ein Päpstliches Komitee in Rom zusammen mit örtlichen Organisatoren die Kongresse. Der letzte Eucharistische Weltkongress wurde 2021 - er musste coronabedingt von 2020 auf 2021 verschoben werden - in Budapest ausgetragen. Davor fanden Eucharistische Weltkongresse im philippinischen Cebu (2016), Dublin (2012) und Quebec (2008) statt.

(kap – mg)

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09. September 2024, 11:36