ZdK in Rom: Europa braucht mehr synodale Versammlungen
Mario Galgano - Vatikanstadt
Thomas Söding, Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat sich nach einem mehrtägigen Besuch im Vatikan für eine stärkere synodale Zusammenarbeit innerhalb der katholischen Kirche in Europa ausgesprochen. Söding betonte im Gespräch mit Radio Vatikan am Mittwoch die Bedeutung eines offenen Dialogs und die Notwendigkeit, Vorurteile abzubauen, die sowohl auf deutscher Seite als auch in Rom existieren könnten. „Wir konnten offen und solidarisch miteinander sprechen und wichtige Themen frei ansprechen“, so Söding.
Das Präsidium des ZdK hat sich diese Woche zu Gesprächen im Vatikan aufgehalten. Teilgenommen haben ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp, Generalsekretär Marc Frings sowie die Vizepräsidenten Claudia Nothelle und Thomas Söding. Die Reise stand unter dem Motto „Rom verstehen und von Rom verstanden werden“, zur Sprache kamen nach Angaben des ZdK sowohl globale Themen wie Klimaschutz und Welternährung als auch die aktuelle Rolle der Kirche in Deutschland.
Wertschätzung
Besonders hob Söding die Wertschätzung hervor, die der katholischen Kirche in Deutschland in Rom entgegengebracht wird, insbesondere für ihr soziales Engagement und ihre internationale Solidarität. Zugleich wies er darauf hin, dass es auch in Rom Karikaturen und Missverständnisse über die deutsche Kirche gebe. Der Dialog habe jedoch gezeigt, dass diese Differenzen überwunden werden könnten, was für die weiteren kirchlichen Prozesse von großer Bedeutung sei.
Söding äußerte sich auch zu den jüngsten Entwicklungen im synodalen Prozess und betonte, dass der neu gegründete Synodale Ausschuss in Deutschland eine wichtige Plattform biete, um konstruktiv und lernbereit auf die weltweiten Entwicklungen zu reagieren. Er sieht eine große Übereinstimmung mit den Analyseansätzen des vom Papst auf den Weg gebrachten weltweiten Prozesses und möchte, dass die katholische Kirche in Deutschland als konstruktiver Beitrag in diesem globalen Diskurs wahrgenommen wird.
Viele neue Chancen
Mit Blick auf die Weltsynode im Oktober im Vatikan, an der Söding erneut als theologischer Experte teilnehmen wird, zeigte er sich optimistisch. Die erste Generalversammlung der Weltsynode habe viele neue Chancen eröffnet, die es nun zu nutzen gelte. „Wir werden sicherlich noch einige Spannungen erleben, aber die Chancen überwiegen die Probleme“, erklärte Söding.
Ein wichtiges Anliegen des Neutestamentlers ist die Förderung der Synodalität in Europa. Er plädiert für eine „Europäische Kirchenversammlung“, die als dauerhaftes Gremium von Bischöfen und Laien dienen soll. „Die katholische Kirche in Europa braucht mehr Synodalität. Sie braucht regelmäßige Treffen mit breiter Beteiligung, bei denen nicht nur Bischöfe, sondern auch Laien eine aktive Rolle spielen“, so Söding. Diese Versammlungen seien aus seiner Sicht entscheidend, um die kulturellen, sozialen und politischen Unterschiede innerhalb Europas zu überbrücken und die Kirche auf ihrem Reformweg zu unterstützen.
Die intensiven Gespräche im Vatikan und das Vorbereitungstreffen europäischer Teilnehmer in Linz hätten gezeigt, dass viele strittige Themen innerhalb der Kirche noch einer Lösung bedürfen. Doch Söding ist überzeugt: „Die Problemanzeige ist das eine, die Problemlösung das andere. Es liegt an uns, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen und die Synodalität in Europa zu stärken.“ Etliche Teilnehmer der kommenden Weltsynode aus Europa sind vergangene Woche in Linz zu einem Vorbereitungstreffen zusammengekommen.
(vatican news)
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