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Der neue Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Matthias Krämer Der neue Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Matthias Krämer 

Vatikan/D: Klaus Matthias Krämer ist Bischof von Rottenburg-Stuttgart

Papst Franziskus hat Klaus Matthias Krämer zum neuen Bischof von Rottenburg-Stuttgart ernannt. Die Entscheidung wurde an diesem Mittwochmittag zeitgleich in Rom und in der württembergischen Diözese bekanntgegeben.

Als Nachfolger des im Dezember 2023 in den Ruhestand getretenen Bischofs Gebhard Fürst übernimmt Krämer die Leitung des drittgrößten deutschen Bistums mit rund 1,62 Millionen Katholiken.

Der 60-jährige Theologe stammt aus Stuttgart und studierte Jura und Theologie. In den 1990er Jahren war er enger Mitarbeiter des damaligen Rottenburger Bischofs Walter Kasper. Er promovierte über den mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin und wurde 1999 Domkapitular und Leiter der Weltkirchen-Abteilung des württembergischen Bistums.

Von 2008, beziehungsweise von 2010 bis 2019, leitete er die Hilfsorganisation „missio Aachen" sowie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. 2020 kehrt Krämer in seine südwestdeutsche Heimat zurück, wurde Vize-Verwaltungschef der Diözese Rottenburg und Leiter der kirchlichen Bauabteilung.

Bei missio und dem Kindermissionswerk engagierte sich Krämer für humanitäre, entwicklungspolitische und religiöse Projekte weltweit. Nicht zuletzt wegen des Vertrauensverlusts durch den Missbrauchsskandal sieht Krämer die katholische Kirche vor großen Herausforderungen.

Auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart steht vor Richtungsentscheidungen, um auf sinkende Kirchenmitgliedszahlen und knapper werdende Kirchenfinanzen zu reagieren. Die bisherigen Verantwortlichen haben sich auch zu einem klaren Umwelt- und Klimaschutzkurs verpflichtet. Die Herausforderungen thematisierte Krämer auch in seiner Ansprache bei der Bekanntgabe des neuen Bischofs in Rottenburg.

Respekt und Demut

Er habe die Wahl durch das Domkapitel und die Ernennung durch Papst Franziskus zwar mit Freude über das Vertrauen, aber auch einer „etwas zitternden Stimme“ angenommen, sagte Krämer bei seiner Vorstellung am Mittag im Rottenburger Dom. „Denn ich habe durchaus Respekt und Demut, was da auf mich zukommt.“

Die gegenwärtige Situation sei sowohl für die Kirche in Deutschland als auch in der Diözese „alles andere als einfach“, räumte Krämer ein. „Der enorme Vertrauensverlust, den die Kirche gerade in den letzten Jahren erlitten hat durch die unsäglichen Missbrauchsfälle und den unangemessenen administrativen Umgang mit diesen Fällen, belastet uns schwer. Die neuesten Untersuchungen zeigen, dass die Einstellung zu Religion und Kirche rückläufig ist in unserer Gesellschaft, dass wir immer mehr zu einer säkularen Gesellschaft werden. Und wir haben die ganz konkreten Zahlen von zurückgehenden Mitgliederzahlen und auch schwindenden Ressourcen, auf die wir uns in den nächsten Jahren einstellen müssen.“ Hier sehe er „großen Handlungsbedarf“, doch sei vieles auch schon begonnen worden, was nun „konsequent weitergeführt“ werden müsste, so der designierte Bischof.

Viel zu tun - gemeinsam

Weltkirchliche Arbeit sei ein besonderes Profilmerkmal der katholischen Kirche in Deutschland, aber auch der Diözese Rottenburg-Stuttgart, so der Theologe, der selbst viele Jahre auf Leitungsebene weltkirchliche Arbeit betreut hat. Diese Erfahrungen wolle er auch in Dienst als Bischof einbringen. Er schätze die Diözese, die er gut und schon lange kenne, sehr, stellte Krämer klar, dessen Nennung gleich zu Beginn einen spontanen und lang anhaltenden Applaus in der versammelten Gemeinde aufbranden ließ.

„In einer Zeit, in der vielen Menschen immer mehr der Mut zu sinken droht und viele nicht mehr wissen, wo das alles noch hinführen soll, da sind wir, glaube ich, als Hoffnungsgemeinschaft gefragt. Und so baue ich vor allem für unseren gemeinsamen Dienst in dieser Diözese auf die Kraft der frohen Botschaft. Und ich vertraue auch auf die Macht des Gebets”, so der Bischof weiter, der in diesem Zusammenhang auch das Gebet der Gläubigen in der Sedisvakanz um einen guten Bischof würdigte: „Das bewegt und berührt mich. Und dafür möchte ich an dieser Stelle auch ganz ausdrücklich und ganz herzlich danken.“

Er wolle nun darum bitten, mit dem Gebet nicht aufzuhören: „Beten Sie für den neuen Bischof. Beten Sie für unser Miteinander in der Diözese, dass es unter dem Segen Gottes stehen möge und dass wir die richtigen Wege und die richtigen Schritte finden auf diesem Weg. Als Kirche sind wir eine Gebetsgemeinschaft, und wir sind eine Hoffnungsgemeinschaft, die allen Grund hat, Freude und Zuversicht auszustrahlen. Denn die Freude an Gott ist unsere Kraft.“

Sedisvakanz seit Dezember 2023

Nach dem altersbedingten Amtsverzicht von Bischof Gebhard Fürst im Dezember 2023 hatte Generalvikar Clemens Stroppel die südwestdeutsche Diözese bis zur Ernennung eines neuen Bischofs übergangsweise geleitet. Die Bischofswahl richtete sich nach dem 1932 geschlossenen Badischen Konkordat. Demnach reichte das Rottenburger Domkapitel im Vatikan zunächst eine Kandidatenliste ein. Erstmals konnten auch Vertreterinnen und Vertreter der kirchlichen Gemeinden und Verbände Vorschläge machen. Papst Franziskus hat dann eigene Dreierwahlliste erstellt. Laut dem Badischen Konkordat musste mindestens ein Priester des Bistums Rottenburg-Stuttgart unter den drei Kandidaten sein. Aus diesen Vorschlägen wählte dann das Rottenburger Domkapitel den künftigen Leiter der württembergischen Diözese.

(vatican news/kna – pr/cs)

Aktualisiert mit den Worten des designierten Bischofs um 13.45 Uhr

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02. Oktober 2024, 12:00