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Felix Gmür, Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz zwischen den Schweizer Delegierten Helena Jeppesen-Spuhler (links) und Claire Jonard (rechts) Felix Gmür, Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz zwischen den Schweizer Delegierten Helena Jeppesen-Spuhler (links) und Claire Jonard (rechts) 

Bischof Gmür lobt Entscheidung, Beschlüsse der Synode zu übernehmen

Bischof Felix Gmür äußerte sich kurz vor der großen Messe zum Abschluss der Weltsynode positiv über das verabschiedete Schlussdokument und lobte zugleich die päpstliche Entscheidung gegen ein zusätzliches Nachsynodales Schreiben.

Marina Olshagen - Vatikanstadt

Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz betonte in Hinblick auf die Zeit nach der Synode die Bedeutung einer stärkeren Unabhängigkeit der Pfarreien und sprach sich für die Stärkung des dezentralen Aspektes aus, sodass Subsidialität wirklich gelebt werden könne. Zum nun verabschiedeten Dokument bemerkte der Bischof von Basel: „Das Schlussdokument gefällt mir sehr gut, weil es sehr reich ist und viele konkrete Anweisungen hat. Und es nimmt die Themen auf, die die Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz aufs Tapet gebracht haben. Das ist sehr wichtig. Dezentralisierung, Multikulturalität. Wir haben etwa 40 Prozent der Gläubigen mit Migrationshintergrund. Und das Thema Frauen, das ist einfach in unseren Breitengraden top. Das Dokument ist aber viel größer und viel weiter und es gibt einem viele Anweisungen und Ideen und eröffnet neue Horizonte. Ich bin also wirklich zufrieden."

Er lobte zudem die päpstliche Entscheidung, kein eigenes nachsynodales Schreiben zu verfassen, sondern die Beschlüsse der Synode als solche stehenzulassen: „Es ist ein sehr starkes Zeichen, dass der Papst keine nachsynodale Apostolische Exhortation schreibt, sondern das Dokument noch in der Synodenaula direkt in Kraft gesetzt hat. Das heißt, er nimmt die Arbeit der Synodalinnen und Synodalen ernst. Immerhin haben wir das Volk befragt. Die Menschen haben sich eingegeben, drei Jahre lang hart gearbeitet. Manchmal war das auch ermüdend. Aber jetzt ist etwas rausgekommen. Das nimmt er ernst und macht es jetzt nicht noch mal selber zu etwas Neuem. Das gilt, und das finde ich ein sehr starkes Zeichen."

Einsatz für Demokratie  

Helena Jeppesen-Spuhler, ebenfalls Synodenteilnehmerin, gefällt am Dokument vor allem der Einsatz der Kirche für Partizipation, also beispielsweise der Einbezug von Laien bei Bischofsernennungen. Partizipation sei ein konstitutiver Baustein der Demokratie, die es in der aktuellen Weltlage zu schützen gelte, so die Schweizerin: „Der ganze Prozess ist wichtig, auch weil er ein wichtiges politisches Zeichen der katholischen Kirche ist in dieser Welt, die immer autoritärer wird oder wo Demokratie immer weniger geschätzt wird. Da sagt die katholische Kirche: Wir wollen Partizipation. Wir wollen, dass die Menschen mitreden bei den wichtigen Entscheidungen. Das ist ein ganz wichtiges Zeichen in dieser Welt. Und das steht jetzt im Dokument, in der neuen Version.“

Verbesserung der Debatten

Jeppesen äußerte sich außerdem positiv über die offenen Debatten. Auch unter Frauen gebe es unterschiedliche Positionen. „Es ist für mich erstaunlich, wie viel Angst da war, vor der Diversität in der Kirche“. Dennoch haben nichtbischöfliche Vertreter einen großen Unterschied gemacht. Frauen seien an ihren Tischen „die Eisbrecher“ bezüglich der Partizipationsfrage der Frauen gewesen. Vor einem Jahr hingegen habe es sich noch um eine deutlich „softere“ Debatte gehandelt. Die Gespräche hätten sich vom letzten zu diesem Jahr verbessert. „Ich bin wahnsinnig erleichtert“, so Jeppesen.

Raum für Emanzipation

Bezüglich der Partizipation lobte sie insbesondere die Frauenaudienz beim Papst: „Das hat die Frauen zusammengebracht". Frauen hätten hier, abseits von der großen Masse aller Synodenmitglieder mutiger und persönlicher gesprochen, auch über ihre Berufung für Weiheämter. Die öffentliche Thematisierung dessen empfinde sie als „bahnbrechend“ und als einen wichtigen „Tabubruch". Auch der Stil, das gemeinsame Tagen in der Audienzhalle, habe etwas verändert. Jeppersen würdigte in diesem Zusammenhang die starke Leitung der Tischgruppen und merkte an, dass die Hierarchie tatsächlich erst beim Abschluss wirklich sichtbar geworden wäre, als die Bischöfe und Kardinäle in ihrer offiziellen Kleidung auftraten.

Für die Zeit nach der Synode hielt sie fest: „Der synodale Prozess ist nicht fertig. Wir müssen den mit viel Mut, Hoffnung und Freude weitergehen, weil wir jetzt umsetzen müssen, was entschieden wurde.“ In diesem Kontext sprach sie zudem die Rechenschaftspflicht bezüglich Missbrauch an und betonte die Wichtigkeit der Anerkennung systematischer Ursachen des Missbrauchs. Gespannt sei sie auf die zukünftigen kirchlichen Entwicklungen in der Schweiz, nachdem das Dokument nun in Kraft getreten sei: „Was für die Schweiz auch aktuell wird und was im Dokument schön formuliert wird, ist ein Einbezug der Gläubigen bei den Bischofsernennungen."

Bereits vor der Versammlung in Rom hat die Schweiz ihren Fokus auf den Umgang mit Synodalität gelegt. So wurde die Methode des Gesprächs im Geist sehr früh und bereits an vielen Orten ausprobiert. Zudem hat die Schweizer Kirche seit April dieses Jahres eine nationale Synodalitätskommission.

(vatican news - mo)

 

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27. Oktober 2024, 09:53