D: Magdeburg trauert nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt
Vor der Johanniskirche in Magdeburg haben Menschen Blumen und Kuscheltiere niedergelegt und Kerzen angezündet. Nur wenige Minuten zu Fuß von hier raste am Vorabend ein 50-jähriger Mann mit dem Auto in den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Mindestens fünf Menschen starben, darunter ein Kind. Mehr als 200 wurden verletzt, viele davon schwer. „Es ist fürchterlich, man kann das gar nicht begreifen. Diese Tat wird immer bleiben“, sagt eine 84-jährige gebürtige Magdeburgerin.
Papst betet für Opfer
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) waren am Samstag vor Ort und besuchten den Weihnachtsmarkt. Scholz gedachte den Opfern, dankte den Einsatzkräften und Ersthelfern und kündigte Untersuchungen an. Papst Franziskus bekundete in einem Telegramm seine Anteilnahme und sicherte allen Betroffenen „seine geistliche Nähe zu”.
Ökumenischer Gedenkgottesdienst mit Scholz und Steinmeier
An diesem Wochenende bleiben die Kultureinrichtungen geschlossen, die Tourist-Information hat alle Angebote abgesagt. Stattdessen sind der evangelische Dom und die katholische Kathedrale geöffnet und bieten Orte für Trauer und Gedenken. „Wir können noch gar nicht darüber sprechen“, sagt ein Paar bei einem Gedenkgottesdienst am Samtagabend im Dom: „Aber es ist ein tröstliches Ritual, jetzt hier eine Kerze aufstellen zu können.“
Beim Auftakt des Gottesdienstes sagte der katholische Bischof Gerhard Feige über die Stimmung nach dem Attentat: „Traurig und wütend, ratlos und ängstlich, unsicher und verzweifelt, sprach- und fassungslos und tief betroffen lässt uns der brutale Anschlag vom gestrigen Abend zurück. Mit Gefühlen, die sich nicht greifen lassen, sind wir heute Abend hier im Dom“.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahmen an der Gedenkfeier teil. „Gemeinsam sind wir heute Abend hier, um uns gegenseitig Halt zu geben, um auszuhalten, was nicht zu begreifen ist“, so Feige. Landesbischof Friedrich Kramer ergänzt in der Predigt: „Wir werden dem Gewalttäter nicht unseren Hass geben, sondern wir bleiben bei dem, was Frieden und Zusammenhalt gibt.“
Hunderte Menschen harrten bei Kälte und Regen auf dem Domplatz aus und verfolgten den Gottesdienst über Leinwände. Um 19.04 Uhr läuteten in Magdeburg alle Glocken - exakt 24 Stunden nach der schrecklichen Tat.
(kna/vatican news)
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