Freiburg: Kündigung des Domkapellmeisters entfacht Protest

Der Applaus, der während der Christmette im Freiburger Münster lautstark aufbrandete, galt dem langjährigen Domkapellmeister Boris Böhmann. Ihm hatte die Erzdiözese zum Ende Februar gekündigt. Die solidarische Geste der Gemeinde und der Domsingknaben führte zu einer ungewöhnlichen Unterbrechung des Gottesdienstes, die erst nach mehreren Minuten beendet werden konnte. Erzbischof Stephan Burger geriet in eine schwierige Situation: Als er den Schlusssegen spenden wollte, wurde er laut Medienberichten von Gelächter und erneuten Ovationen für Böhmann begleitet.

Bereits vor Beginn des Gottesdienstes waren Flugblätter verteilt worden, die auf eine Petition zur Rücknahme der Kündigung hinwiesen. Diese fordert vom Domkapitel, die Entscheidung zu revidieren.

Die Antwort der Erzdiözese

Die Erzdiözese äußerte sich zu dem Vorfall. Ein Sprecher bezeichnete den Applaus und die weiteren Störungen als unangemessene Protestform: „Viele Besucherinnen und Besucher, die mit dem Konflikt nichts zu tun haben, wurden damit mutwillig in eine Auseinandersetzung hineingezogen.“ Die Erzdiözese verwies auf „zahlreiche Konflikte“ innerhalb der Domsingschule und betonte, die Entscheidung zur Kündigung sei nach mehreren erfolglosen Schlichtungsversuchen und gerichtlichen Verfahren gefällt worden. Details zum Kündigungsgrund blieben jedoch aufgrund des Daten- und Persönlichkeitsschutzes ungenannt. Die Erzdiözese rief zu einer sachlichen Auseinandersetzung auf und betonte, ein Neuanfang in der Leitung der Dommusik sei dringend notwendig.

Das Arbeitsgericht Freiburg hat derweil eine Klage Böhmanns gegen die Kündigung abgewiesen, jedoch ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

(kna - mg)