Neuer Paderborner Erzbischof veröffentlicht erstes Hirtenwort
„Auch wenn wir als Kirche kleiner und zahlenmäßig weiter weniger werden, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir mit der richtigen Haltung auch künftig wirksam sein können. Nicht die Zahl ist entscheidend, sondern die Haltung, möglichst vielen Hoffnung geben zu wollen", betont der neue Erzbischof. Der aus dem Bistum Mainz stammende Bentz ist als Nachfolger von Hans-Josef Becker seit März Erzbischof von Paderborn. In der ostwestfälischen Erzdiözese leben rund 1,3 Millionen Katholiken.
Bei seinen Besuchen in der Erzdiözese in den vergangenen Monaten hätten ihm viele Menschen über ihre Sorge berichtet, was in ihren Gemeinden vor Ort nicht mehr möglich sei, so Bentz. „Frust über die schwindende Relevanz von Kirche. Hilflosigkeit, wie man damit umgehen soll." Hinzukomme Unsicherheit und Angst angesichts der politischen und gesellschaftlichen Krisen: Kriege, wirtschaftliche Sorgen, der bröckelnde Zusammenhalt in der Gesellschaft sowie populistische Irrlichter mit unsäglichen Botschaften. In dieser Situation gelte es, „Mut zur Hoffnung" zu schöpfen, so Bentz. „Auch heute lässt uns Gott nicht im Stich. Auch heute sorgt er für uns."
Verantwortung für das Gemeinwohl
„Ein hoffnungsvoller Mensch wartet nicht schicksalsergeben ab", so der Erzbischof. „Der Graben zwischen der Wirklichkeit, wie sie nun einmal ist, und der Hoffnung, wie sie von Gott her sein könnte, sollte unser Antrieb sein, uns zu engagieren, anders zu leben." Zur christlichen Hoffnung gehöre überdies die Bereitschaft, Verantwortung für die Gesellschaft, die nachfolgenden Generationen und das Gemeinwohl zu übernehmen. „Unser Platz ist nicht die Sakristei, sondern die Welt."
An die Katholiken appelliert Bentz überdies, die Augen nicht davor zu verschließen, „wo wir tatsächlich im Erzbistum Paderborn stehen". Mit Blick auf die rückläufige Zahl an hauptamtlichen Seelsorgenden und Ehrenamtlichen müsse es um die Frage gehen: „Was geht und was schon lange nur noch mit Mühe oder - wenn wir ehrlich sind - gar nicht mehr geht." Jetzt sei es Zeit für eine Inventur in den Gemeinden, Gremien und Verbänden. „Betäuben wir dabei aber nicht die Trauer über den Verlust, die damit einhergeht."
(kna - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.