„Mission first“: Dompfarrer Faber fordert mutige Reformen
Die Katholische Kirche könne mehr Menschen erreichen, wenn sie ihre Evangelisierungsoffensive „Mission first“ konsequent umsetze „und nicht nur in ewigen Sitzungen besprechen“ würde. Das betonte der Wiener Dompfarrer Toni Faber in einem am 25. Dezember veröffentlichten Interview mit dem Magazin „profil“. Faber bezog sich dabei auf das Ziel des Entwicklungsprozesses „Apg 2.1“ der Erzdiözese Wien, das eine Neuausrichtung der Missionierung vorsieht. „Missionierung erfordert ungewöhnliche Wege“, erklärte Faber und verwies auf persönliche Erfolge: „2024 hatten wir rund 80 Wiedereintritte in die Kirche. 100 ist das von mir angestrebte Maß der letzten 20 Jahre.“
Neben der Evangelisierung sprach Faber über die Notwendigkeit von Reformen innerhalb der Kirche. Zwar räumte er ein, dass Katholiken „als große Reformer keinen Hauptpreis mehr gewinnen“ könnten, dennoch sei ein zeitgemäßer Umgang mit geschiedenen, wiederverheirateten und homosexuellen Menschen „anständig und entspannter“ geworden. Die Frauenfrage jedoch sei „höchst überreif“, doch in Rom scheine dies noch nicht angekommen zu sein.
Auf die Frage nach seiner Beziehung zur Institution Kirche zeigte sich Faber selbstkritisch, aber zuversichtlich: „Gezweifelt schon öfter, aber Gott sei Dank nicht verzweifelt.“ Für ihn sei die ständige Erneuerung das einzig Bleibende – ein Prozess, der in der Kirche leider länger dauere als nötig.
(kap - mg)
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