Viele Religionen - ein Gott? Gedanken zur Klärung einer drängenden Frage
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
„Theologisches zu schreiben, ist wie Seiltanzen einige hundert Meter über dem Boden. Es ist schwer, sich vor dem Fall zu bewahren, und der Fall ist groß.“[1]
John Henry Newman
Mit der Warnung Newmans im Ohr gehen wir in ein ernstes Thema. Allerdings ist es durchaus reizvoll, und Seiltanzen in solcher Höhe hatte im Christentum immer eine Anziehungskraft. Auf welches Seil wagen wir uns?
Papst Franziskus hatte in Singapur im September 2024 aufgefordert, in ein wertschätzendes Gespräch mit anderen Religionen zu treten: Sie seien viele Sprachen über den einen Gott. Versuchen wir, diese mündlich rasch dahingesagte Rede in der Tiefe zu klären, denn so führt sie zu Missverständnissen.
Wir beginnen mit einer anderen wichtigen Aussage:
„Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem <wörtlich: in multis!> von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit <radium illius Veritatis> erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet.“[2]
So die Erklärung Nostra aetate vom November 1965 am Ende des Konzils. Sie enthält. einige Sprengsätze. Vielbeachtet wurde die ausdrückliche Hochachtung des Judentums, andere Aussagen klangen ungewohnt. So zu Hinduismus, Buddhismus, Islam und grundsätzlich zu anderen Religionen: Auch in ihnen leuchte ein „Strahl der Wahrheit“. Dabei wird Veritas großgeschrieben. Veritas auf Christus selbst, nicht nur auf einige Überstimmungen in Lehre und Sitte. Das unterstreicht eine starke Aussage: Wahrheit/Christus ist verborgener Inhalt der Religionen; Religionen sind Wege zu Ihm.
Was ist mit magischen, mythischen Religionen?
Dagegen ein unmittelbarer Einwand: Wie steht es mit magischen und mythischen Religionen voller gewalttätiger und dämonischer Mächte? Wie steht es mit dem Koran, der Jesus als Sohn Gottes eindeutig ablehnt? Wie steht es mit den vielen Göttern der meisten Religionen, die gar keinen einzigen Gott kennen und wo die Götter selber um Vorrang kämpfen?
Dieses ernste Anliegen führt in eine lange Auseinandersetzung. Schon einige Kirchenväter heben die tiefe, lösende Überlieferung hervor, die vom Einen Gott des Alten Testaments bis zur Anbetung Gottes „im Geist und in der Wahrheit“ (Joh 4,24) reicht und andere Religionen deutlich ausschließt - bis zum Martyrium von Christen, die den Götterstatuen keinen Weihrauch streuten. Diese entscheidende Stoßrichtung darf nicht aufgegeben, sie muss vielmehr in ihrem ganzen Anspruch bewahrt werden: Christus ist Weg und Wahrheit.
Religionsgeschichtlich gehören Gewalt und das Göttliche unzweifelhaft zusammen.„Furchtbar“ sind die numina, die göttlichen Mächte der alten Religionen, schaudererregend, tremendum et fascinans nach einer berühmten und treffenden Formulierung[3]. Der Grieche Archilochos schreibt im 7. Jh. v. Chr.: „Die Götter haben das letzte Wort. Sie heben dich in die Höhe, wenn du auf der dunklen Erde liegst, sie werfen dich auf den Rücken, hast du erst einmal Fuß gefasst.“[4] Je archaischer die Gottheiten, desto deutlicher ihre vernichtenden, tödlichen Züge, das erweist das Studium östlicher wie westlicher Mythologien.
Tötende Gottheiten
So verkörpert die „schwarze“ Muttergöttin Kali in Indien den Kreislauf von Leben und Tod, indem sie nach der Befruchtung ihren Gatten tötet und mit Totenschädeln behängt auf seinem Leichnam tanzt und dabei seine Eingeweide, den Lebenssitz, einschlürft.
In der Dreiheit/trimurti der männlichen Gottheiten Indiens zertrümmert Shiva die Welten, auch er schafft und zerstört im ewigen Umschwung der Äonen - beides wertungslos in demselben unerschütterlichen, sachlich-unerbittlichen Gleichmut.[5] Die Gottheit ist souverän: Sie tötet, ohne sich zu rechtfertigen; sie sättigt sich am Lebendigen, das sie hervorbringt. Solche Gottheiten verkörpern die jahreszeitliche Rhythmik von Werden und Vergehen, auch die Rhythmik des Menschenlebens zwischen Geburt und Sterben. Tatsächlich löst die vom Menschen nicht gebändigte Natur Schauder aus; ihr Schrecken ist der Grund für die Vergöttlichung sinnlicher Naturgewalten.[6] Ein Ausdruck solcher Mächte sind die grausamen Theomachien / Götterkämpfe der griechischen und nordischen Welt[7], worin sich die Götter im feindseligen Zwist tödlich befehden.
Der Macht des Archaisch-Numinosen antworten Religionen mit Loskauf, Beschwichtigung, Anerkennung, Bitte, Dank: in der Grundgeste des Opfers. Weit verbreitet war es vielfach das Selbstopfer: die Selbstaufgabe vor dem Übergroßen. An seine Stelle tritt der notwendig kostbare Ersatz: durch andere Menschen, Erstlinge von Früchten, Tieren, Menschen oder anders Kostbares - und wird rituell wiederholt, ist nie „genug“.
Paul Claudel, von 1895 bis 1909 französischer Botschafter in China, schrieb:
„Es gibt keine Hilfe bei den Göttern.
Ihr Wille ist ungewiss, ihre Auswirkung furchtbar, und wer entwirrt ihre Vielzahl?
Sie fordern unersättlich, wir sind vor ihnen wie Kinder in der Hand eines Fieberkranken, und in der Stunde der Not lassen sie uns allein.
Im Innern des düsteren Tempels mit seinem schwarzen Hohlraum über dem heiligen Stein,
Und während die Asche des Weihrauchs anwächst bis an die Ränder, liegen wir auf dem Boden, stockenden Herzens,
Und reden wie ein Zager, der einem argen Gewaltherrn schmeichelt.
Doch die - vergebens haben wir ihnen die Wangen vergoldet, uns zu Häupten hockend, blicken sie grinsend auf uns.“[8]
Lässt sich die These vom radius Veritatis in anderen Religionen vor diesem Befund aufrechterhalten? Und doch sprach Tertullian in einer großartigen und großzügigen Formel von der anima naturaliter christiana.
Zur Wahrheit von Mythen = Göttererzählungen
Das Konzilsdokument Nostra aetate wurde nicht naiv abgefasst, noch weniger will sie einer spätmodernen religiösen Gleichförmigkeit das Wort reden. Entscheidend ist: Radius Veritatis meint nicht die Gesamtheit solcher Überlieferungen, sondern ihre Selbstreinigungen: beispielsweise ihre eigene Kritik der dunklen Gewalt der Naturgötter, die Vergeistigung der Opfer. Denn Religionen tasten auch nach Gestalten und Elementen, die als Vorwegnahme christlicher Erlösung zu sehen sind. Ein großes Beispiel dafür geben die Griechen; ihre Erzählungen wurden in alter Zeit auch christlich gedeutet.[9]
Nach der Väterlehre haben religiöse Überlieferungen Anteil an den spermata tou logou, den Samen des Wortes. Augustinus holt souverän die spätantiken Religionen auf kürzestem Weg ein: omnia nostra – „alles ist unser“. „Die Wirklichkeit, die jetzt christliche Religion genannt wird, gab es schon bei den Alten, und sie fehlte nicht von Anbeginn des Menschengeschlechts, bis Christus im Fleische erschien, von wann ab die wahre Religion, die schon da war, begann, die christliche zu heißen.“[10] Hat das Christliche also „Wurzeln“ und nicht nur Kontrapunkte im Alten? Reinhold Schneider wendet den augustinischen Gedanken besonders auf Maria an: „Ihr haben die Völker uralte Sehnsucht zugetragen: denn sie ist die Erscheinung, die die von den alten Völkern geschauten, in den Urtiefen ihrer Seelen aufscheinenden Bilder ablöst, aufhebt. Wir können wahrlich das Christentum nicht zurückführen auf Mythologie, aber wir können in der Mythologie Vorerscheinungen der Wahrheit finden und verehren; Vorerscheinungen, ohne deren Fortwirkung in der Seele des Menschen die Wahrheit vielleicht nicht aufgenommen worden wäre, wie sie es wurde. Das Wesen des Menschen, der Welt, war in der Richtung der Antwort gebildet, geführt, die sich in der Erscheinung des Engels vor der Jungfrau ereignet hat; und es ist diese Ahnung gewesen, die der zur Königin des Himmels erhobenen Jungfrau-Mutter die Mondsichel zu Füßen legte.“[11] Es geht um die verhüllte Offenbarung in vielen mythischen oder weisheitlichen Lehren, in welchen einerseits die Lehre Christi schon andeutend aufleuchtet und in welche sie andererseits noch zu gießen ist, um sie zu befruchten und zu klären. Das sei an einer weit verbreiteten Erzählung buchstabiert.
Das göttliche Kind
In Überlieferungen von Indien bis Griechenland erscheint die Gestalt des Heiligen Kindes, das unmittelbar dem Ursprung entspringt, ja, selbst der Ursprung ist.[12] So zeigt sich Indra, eine der indischen Ur-Gottheiten, als Kind[13], um die alten, abgeklärten Weisen mit seinen Einsichten zu beschämen; Dionysos ist nicht allein der Weingott, sondern auch der jährlich wiederkehrende Kindgott; die griechische Sagenwelt stellt göttliche Knaben und Mädchen vor.
In denselben Erzählkreis gehört das sündelose Paar. Denn reine und heilige Kinder, sofern sie nicht einfach blumenhaft „aufsprießen“, haben selbst außergewöhnliche Eltern. Altirische Erzählungen wissen vom sündelosen Paar, das ein besonderes Kind zeugt.[14] Es entsteht nicht über einen Geschlechtsakt; sein Vater und seine Mutter sind makellos. Andere Mythen berichten von der mütterlichen Empfängnis durch den Wind, durch das Essen von Beere oder Fisch, durch einen Tropfen Wasser, der auf die Zunge springt. Nicht der geschlechtliche Akt befruchtet, sondern die Mutter ist offen für ein geheimnisvolles Walten in der gesamten sichtbaren und unsichtbaren Welt.
Durch seliges Spiel, durch Lachen, durch bezaubernde Willkür nehmen die Gottkinder für sich ein. Eros gehört dazu, der unbesonnen und unbedenklich mit den Liebespfeilen um sich schießt. Dem Gottkind widersteht nichts, alle Götterwelt ist ihm unterworfen, sogar Aphrodite, die Herrin der Liebe.[15]Heraklit sprach vom Weltspiel während der Zeit: Ein königliches Kind schiebt die Brettsteine hin und her und wirft sie durcheinander - je nach Einfall.[16]
Andere Merkmale des Heiligen Kindes sind: seine Weisheit, die nicht aus der Schule stammt; seine ursprüngliche Lebenskraft, die allem Verbogenen und Verkehrten widersteht; seine Reinheit schwebt wie der Lotos über dem Schmutz der Abwässer; seine unzerstörbare Gegründetheit im Göttlichen, die allen Bedrohungen trotzt.
Das göttliche Kind Jesu und seine wunderbare Mutter
Bisher waren die aufgerufenen Bilder mythisch geformt. Manches in den Evangelien erinnert an Empfängnis und Kindheit Jesu – die sündelose Mutter, das von tödlich-bösen Gefahren bedrohte Kind, seine Hoheit unter den armen Kleidern, seine Weisheit im Kreis von Gelehrten. Zugleich stellt die Kunst bildhaft vor Augen das Kind, das mit der Weltkugel spielt; das auf der Schulter des Christophorus den Starken stärker herausfordert; in dessen Nähe die Götter vom Sockel stürzen. Mit solchen Bildern erhebt sich die Gefahr, die Evangelien des Lukas und Matthäus nur als weitergeschriebenen Mythos zu lesen. Leider ist das häufig der Fall und führt in ein heilloses Missverstehen. Denn die neutestamentlichen Kindheitsberichte sind kein Mythos. Die biblische Mutter ist nicht die große Hathor oder Demeter, auch nicht die Liebesgöttin Aphrodite oder gar die menschenverschlingende dunkle Kali. Nein, Maria ist ein genau bestimmbarer Mensch, nicht einfach ein Archetyp des Mütterlichen. Ebenso wird das Wort Fleisch unter einem angebbaren Datum, in einem Nest namens Nazareth, ist dem Blute nach ein Jude und stirbt nach dreiunddreißig Jahren durch eine Hinrichtung – und in derselben wirklichen Geschichte gibt es eine jüdische Mutter, mit einem eigentümlichen Lebenslauf, gegen dessen Eindeutigkeit alle Mythen ins Unbestimmt-Allgemeine verblassen.
Während im Mythos die Frauen unbewusst empfangen, ist in der Verkündigung an Maria (Lk 1,26ff) der Souverän bittend, einer Antwort bedürftig. Lukas zeichnet die Erwählung Marias als die Geschichte Gottes mit einem freien Menschen, hervorgegangen aus einem freien und königlichen Stamm. Manche Deutungen der Szene in Nazareth haben eine Überwältigung Marias durch die ungeheure Anfrage angenommen, gleichsam eine solche Überflutung durch einen stärkeren Willen, dass sie nicht anders als sich ihm beugen konnte. Doch wird bei Lukas keineswegs Überwältigung geschildert. Gott fragt ausdrücklich durch einen Boten an, um Maria Raum zu geben.
Nur wer frei ist, hat nichts dagegen zu dienen
Und in ihrer Antwort verdichtet sich alles, was geistvolle Freiheit meint: ein Nachfragen und nicht ein Überlistetwerden, eine wahre Entscheidung und nicht ein Verstummen. Nur wer frei ist, hat nichts dagegen zu dienen. Alles andere ist unwürdig zu denken – so ist des Engels Anfrage, Marias Nachfrage und Antwort etwas wesentlich anderes als Schablone.[17] Es ist sogar zu betonen: Ihre Antwort lautet nicht einfach „Ja“, wie abgeflacht zu hören ist. Sie lautet: „Fiat“ - und wiederholt damit das gewaltige Fiat der Weltschöpfung: „Es geschehe.“ In Nazareth wird der erste Anfang zum zweiten noch herrlicheren Anfang fortgeschrieben. Erlösung ist größer als die Schöpfung: „Du hast uns geschaffen, und noch wunderbarer erneuert“, lautet das kühne Kirchengebet.
Die Evangelien wandern nicht in die Mythologie ab und verblassen dort zu allgemeinen Existenzdeutungen. Ernst und Freudigkeit ihrer Berichte sind nicht zu verdünnen und aus ihrem Angelpunkt Christus auszuhebeln. Die größte denkbare Kerbe der Geschichte hat real stattgefunden: die Empfängnis und Geburt eines Gottes auf dieser Erde; die größte denkbare Katastrophe der Geschichte hat ebenso real stattgefunden - die Ermordung dieses Gottes; der größte kaum denkbare Neueinsatz ebenfalls – seine Auferstehung. Die Bedeutung dieser Ereignisse lässt sich bis zur Gegenwart durchaus in Zweifel ziehen. Aber sie wird endgültig unübersehbar im letzten Großereignis: im Ziel der Geschichte, der Wiederkunft des Ermordeten und Auferstandenen. Die Evangelien arbeiten auf dieses Endgültige hin: auf die Zukunft, den zweiten und letzten Advent.
Nochmals Augustinus: omnia nostra.
Ein letzter Hinweis: Gerade die Vernunft öffnet den Durchblick auf Offenbarung.
Wahrheit und Vernunft
In dem erfolgreichsten Buch Joseph Ratzingers, Einführung in das Christentum, lautet eine Überschrift „Die Vernunft des Glaubens“[18]. Dieses Thema hatte er schon in der Bonner Antrittsvorlesung 1959 intoniert: „(D)ie von den Kirchenvätern vollzogene Synthese des biblischen Glaubens mit dem hellenistischen Geist (…) überhaupt (war) nicht nur legitim, sondern notwendig (...), um den vollen Anspruch und den ganzen Ernst des biblischen Glaubens zum Ausdruck zu bringen (…) daß es den Bindestrich zum vorreligiösen, philosophischen Gottesbegriff gibt.“[19]
Daher gibt es „die Ehrfurcht vor dem Glauben des anderen und die Bereitschaft, in dem, was mir als das Fremde begegnet, Wahrheit zu suchen, die mich angeht und die mich korrigieren, mich weiterführen kann. Es ist zu fordern die Bereitschaft, hinter den vielleicht befremdlichen Erscheinungsformen das Tiefere zu suchen, das sich in ihnen verbirgt. Es ist des weiteren die Bereitschaft zu fordern, die Verengungen meines Verstehens von Wahrheit aufbrechen zu lassen, mein Eigenes besser zu erlernen, indem ich den anderen verstehe und so mich auf den Weg zum größeren Gott bringen lasse – in der Gewißheit, daß ich die Wahrheit über Gott nie ganz in Händen habe und vor ihr immer ein Lernender, auf sie hin immer ein Pilger bin, dessen Weg nie zu Ende ist.“[20]
Jahrzehnte später wird Papst Benedikt XVI. das Wort des Alten Testaments vom „Vorhof der Völker“ aufgreifen. Dieser Vorhof erlaubte den nichtjüdischen Pilgern einen Bereich vor dem Heiligtum des Jerusalemer Tempels zu betreten. Der „Vorhof“ verweist deutlich auf Ratzingers Überzeugung von einem in der Tiefe transzendenzoffenen Denken, weit über die Mythen hinaus in die Vernunft. Gibt es doch „keine große Philosophie, die nicht von der religiösen Überlieferung her Erhellungen und Wegweisungen empfangen hätte, ob wir an die Philosophien Griechenlands und Indiens denken oder an die Philosophie, die im Inneren des Christentums sich entfaltet hat, oder auch an neuzeitliche Philosophien, die von der Autonomie der Vernunft überzeugt waren und diese Autonomie der Vernunft als letzten Maßstab des Denkens einschätzten.“[21] Der Vorhof der Völker könnte daher ebenso „Vorhof der Vernunft“ heißen. In den Religionen und Philosophien nach Wahrheit zu suchen ist nach wie vor ein gefährlicher Seiltanz. Aber der tragende Boden unter dem Seil heißt Christus. Er gibt die Unterscheidung von wahr und falsch in Religionen, aber auch Demut in der Kritik, er gibt Zuversicht für die Wahrheit.
Getragen ist diese Zuversicht von dem schönen anonymen Wort: „Alle Lampen Griechenlands brennen für die Sonne, die Christus heißt.“
[1] J. H. Newman, Idea of a University, 477; zit. nach Nicolaus Theis, An den Quellen des persönlichen Denkens. Einführung in J. H. Newmans „Grammar of Assent“, 177.
[2] Erklärung Nostra aetate über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. 28.10.1965.
Internet.
[3] Rudolf Otto, Das Heilige Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen, Breslau 1917.
[4] Archilochos, Fragment 130, in: Martin L. West, Iambi et elegi Graeci ante Alexandrum cantati, 2 Bde., Oxford 1989/1992.
[5] Vgl. Heinrich Zimmer, Philosophie und Religion Indiens, Frankfurt 1961, 5. A. 2016; Jean Gebser, Ursprung und Gegenwart, München 1973; Mircea Eliade, Geschichte der religiösen Ideen, Freiburg 1980.
[6] Thomas Mann, Meerfahrt mit ‘Don Quijote’, in: ders., Essays. Bd. 1, Frankfurt 1977, 301: „Ich achte denjenigen nicht hoch, der im Anblick der Elementarnatur sich nur der lyrischen Bewunderung ihrer ‘Großartigkeit’ überläßt, ohne sich mit dem Bewußtsein ihrer gräßlich gleichgültigen Feindseligkeit zu durchdringen.“
[7] S. den Kampf der Götter und Giganten auf dem Pergamonaltar, Bode-Museum Berlin.
[8] Paul Claudel, Der Ruhetag, dt. von Jakob Hegner, Olten 1949, 39.
[9] Bahnbrechend: Hugo Rahner, Griechische Mythen in christlicher Deutung, Zürich 1957.
[10] Augustinus von Hippo, De doctrina christiana. Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV).
[11] Reinhold Schneider, Die heilige Frau, in: Otto Karrer (Hg.), Maria in Dichtung und Deutung. Eine Auswahl, Zürich 1962, 270.
[12] Vgl. Hans-Josef Klauck, Das göttliche Kind, in: ders., Anknüpfung und Widerspruch. Das frühe Christentum in der multireligiösen Welt der Antike, München 2002, 99-121. Carl Gustav Jung/Karl Kerényi, Das göttliche Kind. Eine Einführung in das Wesen der Mythologie, Amsterdam 1942.
[13] Vgl. Heinrich Zimmer, Philosophie und Religion Indiens, Frankfurt 1961.
[14] Vgl. James Stephens, Becuma Weißhaut, in: ders., Fionn der Held. Irische Sagen und Märchen, Heiligenkreuz 2015, 229-266.
[15] Platon, Rede der Diotima, in: Symposion, 201 ff.
[16] Heraklit, Fragment B 52.
[17] Vgl. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Maria. Der andere Anfang, Heiligenkreuz 2016.
[18] Joseph Ratzinger, Einführung in das Christentum, München 1968, 48.
[19] Joseph Ratzinger, Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen. Ein Beitrag zum Problem der theologia naturalis, München/Zürich 1960, 24.
[20] Joseph Ratzinger, Der Dialog der Religionen und das jüdisch-christliche Verhältnis, in: IkaZ Communio 26 (1997), 419-429.
[21] Joseph Ratzinger, Glaube – Wahrheit – Toleranz: Das Christentum und die Weltreligionen, Freiburg 2003,168.
(Radio Vatikan in Kooperation mit k-tv katholisches Fernsehen - Redaktion Claudia Kaminski)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.