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D: Weiter Protest gegen Erzbistum Freiburg

Die Freistellung des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann hat eine Welle von Protesten ausgelöst, die nun auch Domchor und Domkapelle erfasst haben. Bis zu 100 Sängerinnen und Sänger erwägen, ihre Teilnahme an der Probenarbeit auszusetzen.

Eine Woche nach der umstrittenen Freistellung des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann spitzen sich die Proteste weiter zu. Domchor und Domkapelle kündigten am Montag in einer gemeinsamen Erklärung an, dass zahlreiche Mitglieder ihre Probenarbeit zunächst einstellen könnten. „Es zeichnet sich ab, dass zahlreiche Sängerinnen und Sänger von Domchor und Domkapelle ihre Teilnahme an der Probenarbeit zunächst aussetzen werden“, heißt es in der Mitteilung der Vorstände sowie der Sprecherinnen und Sprecher der beiden Ensembles. Nach Angaben der Vorsitzenden des Freiburger Domchors, Christel Hoping, könnten bis zu 100 Personen diesen Schritt mittragen.

Bereits am Sonntag war bekannt geworden, dass etliche Kinder aus der Domsingschule zurückgezogen wurden – ebenfalls aus Protest gegen die Bistumsleitung unter Erzbischof Stephan Burger. Die Chöre werfen dem Domkapitel und dem Erzbischof vor, sie von der Ausübung ihres liturgischen Dienstes ausgeschlossen zu haben. „Es ist Ausdruck nicht nur der fehlenden Wertschätzung von Seiten des Domkapitels und des Erzbischofs von Freiburg, sondern eine Missachtung des jahrelangen ehrenamtlichen Engagements der Sängerinnen und Sänger beider Chöre“, heißt es in der Erklärung weiter.

Böhmann will klagen

Auch am Montagabend kam es zu einem Solidaritäts-Treffen im Anschluss an eine Messe mit Erzbischof Burger. Nach der Feier, die von Sicherheitskräften begleitet wurde, versammelten sich rund 50 Sängerinnen und Sänger auf dem Münsterplatz, um ihren Protest durch gemeinsames Singen zum Ausdruck zu bringen.

Derweil wurde bekannt, dass Böhmann gerichtlich gegen seine Kündigung vorgehen will. Der Musiker werde gegen die erstinstanzliche Bestätigung der Kündigung durch das Arbeitsgericht Freiburg Berufung zum Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg einlegen, teilte sein Anwalt Knut Müller am Dienstag in München mit. Die Urteilsgründe des Arbeitsgerichts Freiburg seien nicht überzeugend, sagte Müller. Er sehe daher gute Erfolgsaussichten, in der nächsten Instanz Recht zu erhalten.

Hintergrund

Der Konflikt um Domkapellmeister Böhmann eskalierte nach internen Streitigkeiten und Protesten während der Weihnachtszeit. Ihm wird vorgeworfen, für die Spannungen innerhalb der Domsingschule verantwortlich zu sein. Elternvertreterinnen sprechen jedoch von „Mobbing“ und „Führungsversagen“ auf Seiten des Dompropstes und des Erzbischofs.

Das Erzbistum Freiburg äußerte sich bislang nicht zu den aktuellen Vorwürfen. Für den 15. Januar ist ein Gespräch mit Elternvertretern und Chorsprechern angesetzt, um mögliche Lösungen zu finden. Ob dies die Lage beruhigen kann, bleibt abzuwarten.

(kna - mg)

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07. Januar 2025, 09:48