D: Wunschzettel an eine Regierung Merz
Das ergab eine Umfrage des Portals katholisch.de am Wochenende. Der Jugend-Dachverband BDKJ fordert mehr Einsatz für die Belange junger Menschen und gegen Diskriminierung. Außerdem müssten das Eintreten für Klimaschutz und internationale Solidarität Priorität haben. Und auch wenn es unter Schwarz-Rot schwierig werden könne, wolle sich der Verband dafür einsetzen, dass Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden und dass das Wahlalter bei der Bundestagswahl abgesenkt wird.
Blick über eigenen Tellerand
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor vermisst bisher den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus: Selbst bei einem Thema wie Migration werde nicht über die Situation in den Ländern gesprochen, die die Menschen verlassen. Doch gerade in dieser Zeit einer Krise der internationalen Weltordnung müsse auch die Bundesregierung diese Ordnung und die Menschenrechte weltweit verteidigen.
Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) dringt auf einen entschiedenen Bürokratieabbau. Und beim Thema Zuwanderung müsse Arbeitsmigration von irregulärer Migration getrennt werden: „Rückführungen müssen künftig genauso schnell vorgenommen werden können wie die Eingliederung ausländischer Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt.“ Außerdem sieht der Verband großen Reformbedarf bei den Sozialversicherungen, deren Umlagefinanzierung generationengerecht gestaltet werden müsse.
Wohl von Familien fördern
Aus Sicht des Familienbundes der Katholiken sollten Union und SPD vor allem eine Sozial- und Steuerpolitik machen, die das Wohl von Kindern und Eltern in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehöre etwa die Verbesserung des Kinderzuschlags, aber auch die steuerliche Entlastung von Familien im unteren und mittleren Einkommensbereich. Darüber hinaus müsse es eine grundlegende Reform der Rente geben, damit diese „zuverlässig vor Altersarmut schützt und die Lasten unter allen Generationen fair verteilt“.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) fordert die demokratischen Parteien auf, gemeinsam gegen das Erstarken extremistischer Strömungen zu kämpfen. Als wichtige Aufgabenfelder für die künftige Bundesregierung nennt die KAB zudem menschenwürdige Arbeit, soziale Sicherung und Klimaschutz. Mit Blick auf die Bildung müsse es außerdem bundesweite Standards und höhere Investitionen in die Schulen geben.
Klimaschutz statt Wachstum um jeden Preis
Aus Sicht der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) muss die sozial-ökologische Transformation vorangehen, denn „Klimawandel und der Verlust der Biodiversität gefährden das Leben und den Frieden auf dieser Erde stärker als wir uns vorstellen können“. Im Sondierungspapier werde zwar der Begriff Klimaschutz genannt, doch im Vordergrund stehe bisher ein „Wirtschaftswachstum um jeden Preis“. Außerdem fehle bei Schwarz-Rot bislang der Blick auf den ländlichen Raum und die Menschen, die dort leben.
Das Kolpingwerk lobte den ambitionierten Zeitplan für rasche Koalitionsverhandlungen und die „Bereitschaft, jetzt finanzielle Mittel bereitzustellen, um die lange vernachlässigten und dringend erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur sowie die großen Aufgaben im Bereich der Verteidigung schnellstmöglich anzugehen“.
Nachhaltig und familiengerecht
Wichtig sei aber auch, „dass wirtschaftliche Belebungsmaßnahmen nicht auf Kosten der vereinbarten Klimaschutzziele sowie der Verpflichtungen zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit entlang der Lieferketten gehen“. Die Politik müsse darüber hinaus familiengerechter werden und für verlässliche soziale Sicherungssysteme sorge.
Der Verband fordert weiter, die Vereinbarkeit von Erziehung, Erwerbsarbeit und Partnerschaft zu fördern, den Kampf gegen Armut zu forcieren und ein zukunftsfähiges und generationengerechteres Rentensystem zu sichern.
(kna – sk)
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