Kirche an deutsche Politik: Zuhören und Kompromiss
Zugleich bedeute das Amt des Abgeordneten auch, demütig zu sein und verzichten zu können, führte der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, bei einem ökumenischen Gottesdienst vor der konstituierenden Sitzung des Bundestags am Dienstag aus.
Ethos leben
Der traditionelle Gottesdienst zum Parlamentsstart nach der Bundestagswahl im Februar fand in der nach jahrelanger Renovierung wieder geöffneten katholischen St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte statt.
Die derzeitigen Herausforderungen seien groß, so Jüsten weiter. Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland erwarteten Antworten von Regierung und Parlament. Die Erfahrung lehre, dass in die Demokratie vertraut werde, wenn von Politikerinnen und Politikern ein anspruchsvolles Ethos gelebt werde, also ein wertegeprägtes und pflichtbewusstes Leben, und wenn sich die Ergebnisse des Parlaments sehen lassen könnten.
Mehr als Amt, Applaus und Terminkalender
Die Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prälatin Anne Gidion, betonte, sie habe großen Respekt vor der Arbeit der Abgeordneten. Sie wünsche sich, dass es für sie auch „safe spaces“ (sichere Orte) gebe. Kirchlich gesprochen bedeute das, „die innere Gewissheit, dass Sie mehr sind als das, was Sie leisten, mehr als die Klicks und der Applaus, mehr als das Amt und der gefüllte Kalender“.
An dem Gottesdienst nahmen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der noch amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die CDU-Abgeordnete Julia Klöckner, die - im Anschluss an den Gottesdienst - in das Amt der Bundestagspräsidentin gewählt wurde, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sowie die Grünen-Abgeordnete und bisherige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt teil.
-Update 14:00: Klöckner gewählt -
(pm/kap – pr)
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