Schweiz: Caritas fordert schnelle Maßnahmen gegen Armut
Rund 16 Prozent der Bevölkerung hätten also keinen finanziellen Spielraum, um die steigenden Kosten, insbesondere für Mieten und Krankenversicherungen, zu bewältigen, so das kirchliche Hilfswerk. „Eine Entspannung der Armutssituation ist nicht in Sicht. Das ist für ein reiches Land wie die Schweiz inakzeptabel“, kritisierte Aline Masé, Leiterin der Caritas-Fachstelle für Sozialpolitik.
Über acht Prozent unter offizieller Armutsgrenze
708.000 Menschen, das sind 8,1 Prozent der Schweizer Bevölkerung, lebten laut Zahlen des Bundesamtes für Statistik im Jahr 2023 unter der offiziellen Armutsgrenze. Viele Haushalte können trotz Erwerbsarbeit ihren Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft sichern, sind also sogenannte „Working Poor“. Auch Kinder und nicht erwerbstätige Familienmitglieder sind betroffen. „Die Löhne dieser Menschen werden von den steigenden Lebenshaltungskosten aufgezehrt. Der Spielraum wird immer kleiner.“
Die angespannte Situation zeigt sich demnach in der ganzen Schweiz, so die Caritas. Die Sozialberatungen der regionalen Caritas-Organisationen befänden sich seit längerem an ihren Kapazitätsgrenzen. Die Nachfrage nach Schuldenberatung steige, es kommt zu Wartefristen oder gar Aufnahmestopps. Die Caritas-Märkte verzeichneten einen Höchstwert bei der Zahl der Einkäufe.
Entlastungen
Masé spricht sich für kurzfristige Lösungen zur Entlastung der Menschen aus, etwa durch Maßnahmen in der Wohnpolitik und Prämienverbilligungen der Krankenkassen. Zwar habe das Parlament die Regierung beauftragt, eine nationale Armutsstrategie zu erarbeiten. Die Menschen könnten aber nicht jahrelang zuwarten, so die Caritas.
(kap - pr)
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