Frühmesse: Beichte ist keine Bedrohung
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Fastenzeit sei eine „günstige Zeit, um die Umkehr – also die Annäherung an Gott“ zu praktizieren. Das war der rote Faden der Predigt des Papstes in der Casa Santa Marta. Jesus rufe einen jeden „mit Zärtlichkeit und Vertrauen“ auf, ihm nachzufolgen.
Ausgehend von der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaia (Jes 1, 10.16-20) erläuterte der Papst, wie Umkehr zu verstehen sei. Gott bedrohe die Menschen nie, sondern er spreche sie mit Liebe und Zuversicht an, darum könne man voll Vertrauen „das Gespräch mit Gott“ suchen. Wie es bei Jesaia heißt, habe Gott mit den Herrschern von Sodom und dem Volk von Gomorra gesprochen und ihnen „klar und deutlich“ aufgezeigt, wie man das Böse meiden und das Gute tun könne. Eine solche „Erläuterung Gottes“ gebe es auch für uns:
„Der Herr sagt ja: ,Komm und sprechen wir darüber ein bisschen.' Er will uns nicht erschrecken. Das ist wie das Gespräch eines Vaters mit seinen pubertierenden Kindern, die was verbrochen haben, und deswegen muss er sie ausschimpfen. Dieser Vater weiß, dass er mit einem Prügelstock nichts erreichen wird, er will stattdessen Vertrauen aufbauen. Der Herr selber sagt in dieser Bibelstelle im übertragenem Sinne: ,Kommt, lasst uns doch mal einen Kaffee zusammen trinken und ein bisschen miteinander quatschen. Hab keine Angst, ich will dich nicht verprügeln.' Denn er weiß, was der Sohn denkt: ,Oh je, ich habe was ausgefressen…' Und da fällt er ihm ins Wort: ,Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.'“
Lasst uns doch mal einen Kaffee zusammen trinken...
So wie es der Vater mit seinen pubertierenden Kindern tue, so halte es auch Jesus mit den Menschen im allgemeinen. Man denke hier an die Bibelstellen, in denen Jesus Zachäus oder Matthäus zu sich ruft. Da zeige er auf, wie Umkehr konkret aussehen könne.
„Danken wir dem Herrn für seine Güte! Er will uns nicht verhauen und verurteilen. Er hat für uns sein Leben hingegeben. Darin besteht seine große Güte. Immer sucht er die beste Art und Weise aus, um unsere Herzen zu gewinnen. Und wenn wir Priester anstelle des Herrn handeln, dann müssen wir diese Umkehr spüren. Auch wir müssen diese Güte aufweisen, wie der Herr sagt: ,Kommt und lasst uns miteinander sprechen. Es gibt kein Problem, es gibt nur Vergebung.' Es gibt keine Drohungen, von Anfang an.“
Der Papst brachte das Gespräch auf einen ungenannten Kardinal, der als Beichtvater bei „großen Sünden“ immer gleich eingegriffen und von Gottes Vergebung gesprochen habe. Genauso schneide uns auch Gott das Wort ab, wenn wir uns selbst anklagten, und vergebe uns ohne weiteres.
„Mir hilft das sehr, eine solche Haltung des Herrn zu sehen: Der Vater mit seinem Kind, das glaubt, es wäre doch eigentlich schon groß, aber in Wirklichkeit ist es noch nicht soweit. Auch wir sind noch mitten auf dem Weg, und oft brauchen wir das, dieses Wort der Zuversicht: ,Komm und hab keine Angst. Die Vergebung wartet auf dich.' Das bestärkt uns, und so sollen wir mit einem offenen Herzen auf den Herrn zugehen, denn er wartet bereits auf uns!“
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