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Papst Franziskus bei der Frühmesse am Montag Papst Franziskus bei der Frühmesse am Montag  (Vatican Media)

Frühmesse: Die Bekehrung des Denkens

In seiner Frühmesse im Vatikandomizil Casa Santa Marta hat Papst Franziskus daran erinnert, dass die Kirche von uns eine Umkehr fordert, die der Lehre Christi entspricht und auch die „Art des Denkens“ mit einbeziehen sollte.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Religion und Glauben sind kein „Schauspiel“: So die Überlegungen des Papstes bei der Frühmesse an diesem Montag zur Ersten Lesung, die von der Heilung des Syrers Naaman handelt, sowie zum Tagesevangelium nach Lukas, in dem Jesus erklärt, dass Propheten in ihrer Heimat nicht wohlgelitten sind. Während der Fastenzeit, so Franziskus in seinen Ausführungen, sollte die Kirche uns nicht nur über die Umkehr der Werke und der Gefühle nachdenken lassen, sondern auch über die „Umkehr des Denkens“.

„Die Kirche sagt uns, dass unsere Werke Umkehr zeigen sollen, und spricht zu uns über das Fasten, die Almosen, die Buße: das ist eine Umkehr in Werken. Neue Werke vollbringen, Werke in christlichem Stil, in diesem Stil, der von den Seligpreisungen in Matthäus 25 ausgeht: dies tun.“ Doch die Kirche spreche auch von der „Umkehr der Gefühle“, fuhr der Papst fort. „Denken wir beispielsweise an die Parabel vom Barmherzigen Samariter: sich zum Mitgefühl bekehren. Christliche Gefühle. Umkehr der Werke, Umkehr der Gefühle; doch heute spricht sie zu uns von der ,Umkehr des Denkens´: nicht davon, was wir denken, sondern auch, wie wir es denken, vom Stil des Denkens. Denke ich in einem christlichen Stil oder in einem heidnischen Stil? Das ist die Botschaft, die die Kirche heute an uns richtet.“

„,Umkehr des Denkens´: nicht davon, WAS wir denken, sondern auch, WIE wir es denken, vom Stil des Denkens. Denke ich in einem christlichen Stil oder in einem heidnischen Stil? Das ist die Botschaft, die die Kirche heute an uns richtet.“

Mit Blick auf die Episode des an Aussatz erkrankten Naaman, von der die Tageslesung berichtet, erinnerte der Papst, dass der Syrer zu Elischa geht, um geheilt zu werden. Der Gottesmann, vom Inneren seines Hauses aus, riet Naaman, sich siebenmal im Jordan zu baden, um Heilung zu finden. Doch dieser war überzeugt davon, dass die Flüsse seiner Heimat Damaskus besser seien als diejenigen Israels, „er wird wütend, fühlt sich gekränkt und will heimkehren, ohne das zu tun“, so Franziskus, der unterstreicht: „denn dieser Mann erwartete sich ein Schauspiel.“ Doch der Stil Gottes sei ein anderer, er heile „auf andere Weise.“ Das gleiche geschehe mit Jesus, bemerkt Franziskus, nämlich dann, als Jesus nach Nazareth zurückkehre und in die Synagoge gehe. Anfangs „schauten ihn die Menschen an“, waren „verwundert“ und „froh“.

„Wir sträuben uns dagegen, zu sagen, dass einer aus unserer Mitte uns korrigieren kann.“

„Aber es fehlt ja nie an einem Schwätzer, der dann angefangen hat zu sagen: ,Aber der, der ist doch der Sohn vom Zimmermann. Was lehrt er uns? In welcher Universität hat der denn studiert?´ ,Ja, das ist doch der Sohn von Josef´ - und so fangen die Meinungen an, durcheinander zu gehen und das Verhalten der Menschen ändert sich, sie wollen ihn töten. Von der Bewunderung und dem Staunen zur Mordlust. Auch die wollten das Schauspiel: ,soll er doch Wunder wirken, so wie die, die er dem Vernehmen nach in Galiläa gewirkt hat, und dann werden wir glauben.´“ Jesus hatte in der Synagoge gelehrt: ,Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt´. „Denn“, so die Überlegungen des Papstes, „wir sträuben uns dagegen, zu sagen, dass einer aus unserer Mitte uns korrigieren kann. Es muss einer mit Schauspiel daherkommen, um uns eines Besseren zu belehren. Und die Religion ist kein Schauspiel. Der Glaube ist kein Schauspiel: es ist das Wort Gottes und der Heilige Geist, der in den Herzen wirkt.“

 

Die Gnade der Umkehr

 

Die Kirche lade uns also dazu ein, die Art und Weise, den Stil des Denkens zu ändern. Man könne wohl „das gesamte Credo und alle Dogmen der Kirche“ aufsagen, doch wenn man dies nicht mit dem „christlichen Stil“ tue, dann nütze es „gar nichts“. Und Franziskus lud die Gläubigen zu einer eingehenden Selbstbefragung ein: „Die Umkehr des Gedankens. Wir sind es nicht gewohnt, auf diese Weise zu denken. Es ist keine Gewohnheit. Auch die Art des Denkens, die Art des Glaubens, muss umgekehrt werden. Wir können die Frage stellen: ,In welchem Geist denke ich? Mit dem Geist des Herrn oder mit dem eigenen Geist, dem Geist der Gemeinschaft, zu der ich gehöre, oder des Grüppchens oder der sozialen Kategorie, denen ich angehöre?“

Man müsse ergründen, ob man tatsächlich mit dem Geist Gottes denke, so die Aufforderung des Papstes: „Und die Gnade der Unterscheidung erbitten, wann ich mit dem weltlichen Geist denke und wann mit dem Geist Gottes. Und die Gnade der Umkehr des Gedankens erbitten.“

(vn)

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05. März 2018, 11:42
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