Frühmesse: Über den Widerstand gegen den Heiligen Geist
Mario Galgano und Barbara Castelli – Vatikanstadt
Die Gedanken des Papstes drehten sich um Haltungen jener Menschen, die nicht auf Gott eingehen. In der Menschheitsgeschichte habe es „immer Widerstände gegen den Heiligen Geist“ gegeben, und auch heute stemmten Menschen sich gegen die von Gott angebotene „Neuheit", so der Papst.
Gefangene von Ideen
Im Tagesevangelium (Joh 10, 22-30) werde die „verschlossene Haltung der Männer des Gesetzes“ beschrieben, so der Papst. Sie seien „stur“ geworden, die nur sich selber in den Mittelpunkt rückten und gar nicht bereit waren, auf die Werke des Heiligen Geistes einzugehen. Sie hätten die Neuigkeiten abgelehnt und konnten so gar nicht „die Zeichen der Zeit“ erkennen, fügte Franziskus an. Auf diese Weise seien sie zu „Gefangenen der Wörter und der Ideen“ verkommen.
„Sie kommen immer wieder auf die gleiche Frage zurück. Sie sind einfach nicht in der Lage, aus jener verschlossenen Welt auszutreten und sind Gefangene von Ideen. Sie haben das Gesetz bekommen, das zwar Leben ist, aber sie haben das Gesetz ,destilliert´ und es in Ideologie umgewandelt. Auf diese Weise laufen sie herum und sind nicht in der Lage, hinauszugehen, jede Neuheit in ihrem Leben sehen sie als Bedrohung.“
Die Freiheit der Kinder Gottes
Anders hingegen sei die Einstellung der Kinder Gottes, fuhr Franziskus fort, die anfangs vielleicht auch gewisse Widerstände gegenüber dem Willen Gottes gehabt hätten, aber sie sind frei und gleichzeitig in der Lage, den Heiligen Geist in ihre Lebensmitte zu stellen. Der Papst nannte ein konkretes Beispiel: die ersten Jünger seien auf die „Saat Gottes“ eingegangen, wie es in der Ersten Tageslesung (Apg 11, 19-26) heißt. Sie seien dem Heiligen Geist gefolgt, um „eine Sache zu machen, die mehr als nur eine Revolution“ gewesen sei, sagte der Papst. Im Mittelpunkt sei der Heilige Geist gestanden und nicht das Gesetz.
„Und die Kirche war damals eine Kirche in Bewegung, eine Kirche, die über sich hinausging. Das war nicht eine verschlossene Gruppe von Auserwählten gewesen, sondern eine missionarische Kirche. Der Ausgleich der Kirche besteht gerade darin, sich fortzubewegen, und zwar immer in Treue zum Heiligen Geist. Einmal hat jemand den Ausgleich der Kirche mit dem Ausbalancieren auf dem Fahrrad verglichen. Es bleibt stabil auch dann, wenn man sich fortbewegt, nur wenn man beim Fahren nichts unternimmt, dann fällt man hin. Das ist ein gutes Beispiel.“
Gebet, um Weg zu finden
Verschließen und sich öffnen: zwei Gegensätze, die aber aufzeigen, wie Menschen sich gegenüber dem Heiligen Geist verhalten können. Die Öffnung sei die „typische Haltung“ der Jünger gewesen, auch wenn sie anfangs „gewisse Widerstände“ gehabt hätten. Dies sei jedoch sogar nötig gewesen, weil es „eine Garantie dafür ist, sich nicht einfach blindlings täuschen zu lassen“. Was ihnen geholfen hätte, war das Gebet, sagte der Papst.
„Es wird immer Widerstände gegenüber dem Heiligen Geist geben, immer und bis zum Ende der Welt. Möge der Herr uns die Güte schenken, dem zu widerstehen, was vom Bösen kommt und unserer Freiheit beraubt und uns andererseits den Neuheiten öffnen, die jedoch nur von Gott selber kommen, mit der Kraft des Heiligen Geistes. Und möge er uns die Güte der Unterscheidung schenken, um die Zeichen der Zeit zu erkennen, damit wir jene Entscheidungen treffen, die wir im jeweiligen Augenblick treffen sollen.“
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.