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Die Papstmesse an diesem Dienstag Die Papstmesse an diesem Dienstag  (Vatican Media)

Frühmesse: „Weltliche Verhaltensmuster rauben uns die Freiheit“

In der Frühmesse an diesem Dienstagmorgen warnte der Papst davor, „in die Verhaltensmuster dieser Welt zu verfallen“. Wahre Heiligkeit bedeute nämlich, „sich nicht von weltlichen Dingen versklaven“ zu lassen, die uns „unsere Freiheit rauben.“

Silvia Kritzenberger und Debora Donnini - Vatikanstadt

Ausgehend von der Lesung aus dem ersten Petrusbrief (1 Pt 1,10-16) erklärte Papst Franziskus, wie Petrus den Weg der Heiligkeit beschreibt: „Der Ruf zur Heiligkeit ist der Ruf, als Christen zu leben. Als Christ zu leben ist, als würde man sagen ‚als Heiliger leben‘. Oft sind wir versucht, uns unter Heiligkeit etwas Außergewöhnliches vorzustellen; den Heiligen als einen zu sehen, der Visionen hat, kunstvolle Gebete gen Himmel richtet... Ja, manch einer mag sogar denken, dass es schon reicht, ein Heiligenbild-Gesicht zu haben“, führte der Papst aus. Und er warnte:


„Nein! Heiligkeit ist etwas ganz anderes. Der Weg der Heiligkeit ist das, was der Herr beschreibt. Was also bedeutet, den Weg der Heiligkeit einzuschlagen? Die Antwort gibt uns Petrus: ‚Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung Jesu Christi geschenkt wird‘.“

 

Hier zum Nachhören

 

Dem Licht entgegengehen


Den Weg der Heiligkeit zu gehen bedeute also, dass man jener Gnade entgegengehe, die uns der Begegnung mit Jesus zuführt, erklärte der Papst. Es sei wie mit dem Licht - oft würde uns das Licht so sehr blenden, dass wir die Straße nicht mehr sähen. Aber man könne sich trotzdem nicht verirren, weil wir ja aufs Licht zugingen und den Weg kennten. Mit dem Licht im Rücken dagegen sehe man zwar die Straße gut, vergesse aber, dass vor uns nicht Licht, sondern Schatten liege, so der Papst.


Um heilig zu werden, müsse man frei sein, betonte der Papst, dürfe sich nicht von weltlichen Dingen versklaven lassen. Nicht umsonst warne Petrus: „Lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit!“ Eine Warnung, die auch Paulus im Römerbrief wiederholt, in dem er sagt: „Passt euch nicht dieser Weltzeit an“. Und das bedeute, so der Papst, nichts anderes als der Aufruf, nicht in deren Verhaltensmuster zu verfallen:


„Das ist die korrekte Übersetzung dieses Ratschlags: sich nicht der Welt anpassen, nicht ihre Verhaltensmuster übernehmen, die weltliche Denkweise, die nur sieht, was die Welt zu bieten hat. Denn das raubt dir die Freiheit!“ warnte der Papst. „Um heilig zu werden, muss man frei sein: die Freiheit haben, auf unserem Weg auf das Licht zu schauen, vorwärts zu gehen. Wenn wir aber, wie es hier heißt, zu der Lebensweise zurückkehren, die wir vor unserer Begegnung mit Jesus Christus hatten, wenn wir die Verhaltensmuster dieser Welt wieder annehmen, dann büßen wir unsere Freiheit ein!“

 

Ohne Freiheit keine Heiligkeit


Im Buch Exodus sehe man, dass das Gottesvolk oft riskiert habe, wieder in seine alten Verhaltensmuster zu verfallen, statt dem Heil entgegen zu sehen, führte der Papst aus. Sie trauerten „dem Fleisch und den Zwiebeln“ nach, die sie in Ägypten gegessen hatten. „In Zeiten der Prüfung blickt das Volk nach hinten, verliert seine Freiheit. Doch dabei haben sie vergessen, wo sie diese Köstlichkeiten gegessen hatten: am Tisch der Sklaverei“, warnte Franziskus.


„In den Momenten der Prüfung sind wir immer versucht stehenzubleiben und wieder in unsere gewohnten Verhaltensmuster zu verfallen, die Verhaltensmuster dieser Welt, denen wir gefolgt sind, bevor wird uns auf den Weg der Heiligkeit begeben haben und nicht frei waren“, gab der Papst zu bedenken. „Doch ohne Freiheit kann man nicht heilig sein. Die Freiheit ist die Bedingung dafür, dass wir auf unserem Weg nach vorn, aufs Licht, schauen können. Nicht in die Verhaltensmuster der Weltlichkeit verfallen: nach vorn schauen, auf das Licht, das die Verheißung ist, voller Hoffnung. Es ist die Verheißung, die das Gottesvolk in der Wüste vorangehen ließ: wenn sie vorwärts blickten, ging alles gut. Wenn sie dagegen den Dingen nachtrauerten, die man ihnen dort zu essen gegeben hatte, irrten sie und vergaßen, was ihnen dort gefehlt hatte: die Freiheit.“

 

Die Verhaltensmuster dieser Welt versprechen alles und halten nichts


Der Herr rufe uns also zur Heiligkeit des Alltags, fasste der Papst abschließend zusammen. Und er listete zwei Kriterien auf, die wir dabei beachten müssten: dem Licht des Herrn entgegenzugehen, in der Hoffnung, ihn zu finden. Und: in Zeiten der Prüfung nie die Freiheit zu verlieren und nicht wieder in die Verhaltensmuster der Welt zu verfallen, die zwar alles versprechen, aber nichts halten. Nicht umsonst habe der Herr selbst gesagt: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“
 

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29. Mai 2018, 13:13
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