Frühmesse: Sakramente haben keinen Preis
Mario Galgano und Barbara Castelli – Vatikanstadt
Geld stinkt nicht, sagten die alten Römer. Doch im Geld steckt die Gefahr eine Vergötterung, die den Menschen zum Sklaven macht. Daran erinnerte Papst Franziskus in seiner Predigt am kirchlichen Weihetag der Lateranbasilika; wegen des Gedenktages trug der Papst am Freitag die liturgische Farbe Weiß. Er kommentierte das Tagesevangelium nach Johannes (Joh 2,13-22), in dem Jesus die Geldwechsler und Händler aus dem Jerusalemer Tempel vertreibt.
„Geld zieht uns an und lässt uns darüber nachdenken, wie wir unsere Tempel, also unsere Kirchen, behandeln. Sind sie wahre Häuser Gottes, Häuser des Gebets, des Treffens mit dem Herrn? Fördern die Priester dies? Oder gleichen sie doch eher einem Marktplatz?“, fragte der Papst. Er wisse, dass einige Kirchen einen besonderen Umgang mit Geld hätten. „Ich habe etliche Male selber gesehen – zwar nicht hier in Rom, aber anderswo – dass es da eine Preisliste gibt. Wenn man dann fragt: ,Wie? Die Sakramente kosten etwas?´, dann erhält man zur Antwort: ,Nein, das ist doch nur eine Spende.´ Aber wer eine Spende geben will, der soll sie in den Opferstock tun, ohne dass man es sieht. Denn auch heute besteht die Gefahr einer Kommerzialisierung. Da sagt dann jemand: ,Aber wir müssen doch die Kosten der Kirchen decken, sonst geht es nicht.´ Das ist die Aufgabe der Gläubigen - und dafür gibt es Opferstöcke, aber sicherlich keine fixen Preislisten.“
Problem der Verweltlichung der Kirche
Mit der Geldfrage geht ein anderes Problem einher, und zwar die Verweltlichung der Kirche. „Denken wir an einige Sakramentenspendungen. Da geht man hin und weiß nicht, ob man jetzt in einem Ort des Gebets im Hause Gottes ist oder doch in einem sozialen Wohnzimmer. Da gleiten einige Gottesdienste in eine weltliche Feier ab“, warnte der Papst. Ihm sei bewusst, dass eine Feier auch schön sein soll, aber dies bedeute nicht, dass sie weltlich orientiert sein soll. „Denn die Weltlichkeit hängt am Gott des Geldes", so der Papst weiter. „Das ist eine pure Vergötterung des Geldes. Das lässt uns darüber nachdenken und auch wir müssen uns fragen: Wie bringen wir uns in unseren Kirchen ein? Welchen Respekt legen wir an den Tag, wenn wir eine Kirche betreten?“
In der Ersten Lesung aus dem Paulusbrief an die Korinther (1 Kor 3, 9c-11.16-17) gehe es ebenfalls um einen Tempel, und zwar im übertragenem Sinne: das Herz eines jeden von uns sei ein „Tempel Gottes“. Gerade im Bewusstsein, dass jeder ein Sünder sei, müsse man sich immer fragen, wie man am besten dieses Herz wie einen Tempel von weltlichem und vergötzendem Schmutz reinigen könne.
Der Gott des Geldes
„Ich frage euch nicht, welche Sünde ihr begangenen habt. Ich frage euch, ob in euch ein vergötzender Idol verborgen ist und ob es sich um den Gott des Geldes handelt. Denn auch dort, wo es eine Sünde gibt, da ist der barmherzige Herrgott da, um alles zu verzeihen, wenn man zu ihm geht. Aber wenn der andere Herr da ist, also der Gott des Geldes, dann bist du nur ein Götzendiener, ein Verdorbener und nicht einfach ein Sünder. Der Kern der Verdorbenheit besteht daran, etwas zu vergöttern. Da verkauft man die eigene Seele dem Gott des Geldes, dem Gott des Machtstrebens. So wird man ein Götzendiener.“
(vatican news)
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