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Papst Franziskus bei der Messe in Santa Marta Papst Franziskus bei der Messe in Santa Marta  (ANSA)

Papst in Santa Marta: Gottes Wort ermöglicht Wachstum

Was bedeutet es für einen Christen, ein „böses Herz" zu haben, das ihn zu Kleinmut, Ideologie und Niedertracht führen kann? Über diese Frage meditierte Papst Franziskus bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta an diesem Mittwoch.

Gudrun Sailer und Gabriella Ceraso – Vatikanstadt

„Seht zu, Brüder und Schwestern, dass niemand unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe und abfalle von dem lebendigen Gott“: von dieser Stelle im Hebräerbrief (3,7-14) ging Franziskus aus. Niemand in der christlichen Gemeinschaft, so hob der Papst hervor, auch nicht „Priester, Schwestern, Bischöfe“, kurz niemand sei gefeit davor, ein böses Herz zu bekommen. Konkret verwies Franziskus auf drei Gefahren: hartes Herz, verstocktes Herz, verführtes Herz.

Duckmäuserische Christen ohne Mut zum Leben

Ein hartes Herz sei ein verschlossenes Herz, „das nicht wachsen will, das in Verteidigungshaltung ist“. So etwas geschehe, wenn jemand viel Schmerz aushalten müsse, „denn Schläge machen die Haut hart“, formuliert Franziskus und nannte als Beispiel die Emmaus-Jünger oder den Apostel Thomas. Wer aber in einer solchen Haltung verharre, werde zum Duckmäuser, und „ein duckmäuserisches Herz ist böse“.

Hier zum Hören:

„Wir können uns fragen: Habe ich ein hartes Herz, ein verschlossenes Herz? Lasse ich mein Herz wachsen? Habe ich Angst, dass es wächst? Und wir wachsen immer durch Prüfungen, durch Schwierigkeiten, wir wachsen, wie wir alle als Kinder wachsen: Wir lernen zu gehen, indem wir fallen, vom Kriechen bis zum Gehen, wie oft sind wir gefallen! Aber man wächst an seinen Schwierigkeiten. Härte. Und Sich-Verschließen. Es ist Kleinmut. Duckmäusertum ist eine hässliche Haltung in einem Christen, ihm fehlt der Mut zum Leben.“

Verstockte Christen und Ideologen

Die zweite Gefahr ist das verstockte Herz. „Ermahnt euch selbst alle Tage, solange es ,heute´ heißt, dass nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der Sünde“, so der Hebräerbrief. Diese Verstocktheit sei genau der Vorwurf des heiligen Stephanus an jene gewesen, die ihn danach steinigen sollten, verdeutlichte der Papst. Ein verstocktes Herz sei rebellisch und starrköpfig, nicht offen für den Heiligen Geist. Es sei das Profil der Ideologen, der Überheblichen und der Stolzen.

„Ideologie ist Verstocktheit. Doch das Wort Gottes, die Gnade des Heiligen Geistes, ist keine Ideologie: Es ist Leben, das dich wachsen lässt und dein Herz öffnet für die Zeichen des Geistes, für die Zeichen der Zeit. Aber Verstocktheit ist auch Stolz und Überheblichkeit. Habe ich ein verstocktes Herz? Alle sollen darüber nachdenken. Kann ich anderen zuhören? Bin ich dialogfähig? Die Verstockten führen keinen Dialog, sie verteidigen sich immer mit Ideen, sie sind Ideologen. Und Ideologien: wie viel Schaden sie dem Volk Gottes zufügen, wie viel Schaden sie anrichten! Weil sie das Handeln des Heiligen Geistes abblocken.“

Sklaven der Verführung

Die dritte Gefahr, die der Papst benennt, ist die der Verführung: Verführung durch Sünde, wie der Teufel sie betreibt. Franziskus nannte ihn einen „großen Theologen, aber ohne Glauben, mit Hass", einer, der sich darauf verstehe, in die Herzen einzutreten und sie zu beherrschen. Ein böses Herz ist also „dasjenige, das sich zur Verführung hinreißen lässt, und die Verführung bringt es zu Verstocktheit und zur Verschlossenheit“.

„Und mit Verführung ist es so, entweder man bekehrt sich und ändert sein Leben, oder man versucht, Kompromisse einzugehen: ein wenig hier und ein wenig dort. ,Ja, ich folge dem Herrn, aber ich mag diese Verführung, zumindest ein bisschen...´ Und du fängst an, ein christliches Doppelleben zu führen. So sind auch die Lauen, die immer Kompromisse eingehen: Christen des Kompromisses.“

Der Heilige Geist, so schloss der Papst seine Predigt, möge für Erleuchtung sorgen, sodass niemand ein böses Herz habe: „ein hartes Herz, das zu Duckmäusertum führt; ein verstocktes Herz, das zu Aufsässigkeit und Ideologie führt; ein verführtes Herz, das zu einem Christentum des Kompromisses führt“.

(vatican news)

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17. Januar 2019, 13:46
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