Santa Marta: In Zeiten der Verzweiflung Ausdauer zeigen
Silvia Kritzenberger und Barbara Castelli – Vatikanstadt
Ausgehend von der Lesung aus dem Hebräerbrief (Hebr 10,32-39), in dem der Autor in den dunklen Stunden der Verfolgung zu den Christen spricht, erläuterte der Papst die Bedeutung der Ausdauer. Wer von uns kenne sie nicht, diese Momente der Verzweiflung, in denen man nicht mehr weiterwisse, eine Art Seelenfinsternis erlebe?, fragte Franziskus. Doch gerade in diesen Momenten, in denen nichts mehr Sinn zu machen scheint, dürfe ein Christ nicht zaudern, sondern müsse Ausdauer zeigen. Schließlich seien auch Jesus solche Momente des Zweifelns nicht fremd gewesen.
„Das christliche Leben ist kein Karneval, es ist kein Fest, keine Freude ohne Ende,“ mahnte der Pontifex. „Das christliche Leben hat schöne und hässliche Momente, Momente, in denen alles lau wird, man sich loslöst, nichts mehr Sinn macht.... den Moment der Trostlosigkeit. Und so rät der Autor des Hebräerbriefes den Christen in den dunklen Stunden der Verfolgung und der Verzweiflung : ‚Was ihr braucht, ist Ausdauer‘. Ja, aber warum Ausdauer? ‚Damit ihr den Willen Gottes erfüllt und die Verheißung erlangt.‘ Ausdauer, um die Verheißung zu erlangen.“
Erinnerung und Hoffnung: das Rezept gegen die Hoffnungslosigkeit
Doch wir müssten nicht resignieren, so der Trost des Papstes. Gegen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung gebe es nämlich ein „Rezept“: die Erinnerung und die Hoffnung. Und hier hieße es, den Rat zu befolgen, den schon der Apostel gegeben habe. Wir müssten uns die Erinnerung an die schönen Momente bewahren, die glücklichen Tage der Begegnung mit dem Herrn, die Zeit der Liebe. Und dabei stets an der Hoffnung auf das festhalten, was uns verheißen wurde:
„Den schlechten Zeiten trotzen… und zwar durch Erinnerung und Hoffnung, durch einen Widerstand, den man mit dem Herzen leistet: Wenn das Herz an gute Zeiten denkt, kann es atmen; wenn es Hoffnung hat, kann es atmen. Und genau das müssen wir in Zeiten der Verzweiflung tun: so finden wir einen ersten Trost und den Trost, den uns der Herr verheißen hat.“
Das Zeugnis der christlichen Märtyrer
Mit Rückblick auf seine Apostolische Reise nach Litauen im September 2018 erinnerte der Papst an die christlichen Märtyrer. Der Mut der vielen Christen und Märtyrer, die „im Glauben ausgeharrt“ hätten, habe ihn ehrlich betroffen gemacht.
„Auch heute haben viele Männer und Frauen, die zwar für den Glauben leiden, sich aber an die erste Begegnung mit Jesus erinnern, Hoffnung und geben nicht auf. Und diesen Rat gibt der Autor des Hebräerbriefes auch für die Momente der Verfolgung, in denen Christen verfolgt und angegriffen werden: ‚Habt Ausdauer‘.“
Am Ende der Messe gab Franziskus noch folgenden Rat:
„Auch wenn uns der Teufel mit seinen Versuchungen quält, müssen wir immer auf den Herrn blicken, die Ausdauer des Kreuzes haben und uns an die ersten schönen Momente der Liebe erinnern: an die Begegnung mit dem Herrn und an die Hoffnung, die wir im Herzen tragen.“
(vatican news)
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