Frühmesse: Mögen Familien neue Wege finden, einander zu lieben
Mario Galgano – Vatikanstadt
Papst Franziskus hat bei der Frühmesse in der Päpstlichen Residenz Santa Marta weiterhin für die Kranken gebetet. Zu Beginn des Gottesdienstes, der wiederum live per Streaming ausgestrahlt wurde, sagte er:
„Ich denke an die Familien, die jetzt zuhause sind; Kinder, die nicht zur Schule gehen; Eltern, die vielleicht nicht rausgehen können, einige sind in Quarantäne. Der Herr möge ihnen helfen, in dieser neuen Situation neue Ausdrucksformen der Liebe und des Zusammenlebens zu entdecken. Es ist eine schöne Gelegenheit, neue Wege zu finden, um zusammen zu bleiben, so dass die Beziehungen in der Familie immer zum Guten gedeihen werden.“
In seinem Kommentar zu den Lesungen des Tages sagte der Papst, dass ihm besonders eine Haltung in den Bibelpassagen aufgefallen sei, und zwar jene der Empörung. Genauer gesagt sei jene Empörung bemerkenswert, die diejenigen zeigten, die Jesus predigen hörten. Franziskus bezog sich auf das Evangelium nach Lukas (Lk 4, 24-30), das berichtet, wie Jesus aus Nazareth vertrieben wurde, nachdem er dort in der Synagoge gepredigt hatte. Zuvor waren die Menschen in Nazareth von Jesus noch begeistert gewesen, so der Papst.
„Es folgt eine Entrüstung und Empörung, die zur Gewalt führt und sie dann Jesus, den sie zu Beginn der Predigt bewunderten, vertreiben lässt. Dasselbe gilt für die Geschichte des Syrers Namaan aus der ersten Lesung (2Kön 5, 1-15a). Was steckt hinter den guten Menschen, die zu einer Haltung der Empörung gegenüber Jesus oder Gott führt? Nun, sie denken, dass Gott sich nur im Außergewöhnlichen, nicht in den einfachen Dingen zeigt.“
Menschen mit einer solchen Haltung verachten die „einfache Dinge“ des Lebens. Gott aber lasse uns verstehen, „dass er immer in Einfachheit handelt“. „Stattdessen führt uns der weltliche Geist zu Eitelkeit und Schein, und beides endet in Gewalt, wie in den heutigen Lesungen zu hören war“, führte Franziskus weiter aus. Denn Empörung sei eine hässliche Versuchung, die immer zu Gewalt führe.
Der pharisäische Skandal...
„Empörung ist die Haltung stolzer Menschen mit einer hässlichen Armut des Geistes. Menschen, die in der Illusion leben, mehr wert zu sein als andere.“ Papst Franziskus fuhr fort: „Es ist eine "geistliche Klasse", diese Menschen, die empört sind. Sie müssen erzürnt und empört sein, um sich als Menschen zu fühlen. Theologen nennen es den "pharisäischen Skandal". Es ist jene Haltung, bei der man sich über die Einfachheit Gottes, die Einfachheit der Armen empört. Und Empörung führt immer zu Gewalt, wie beispielsweise die Gewalt des Geschwätzes, das tötet.“
Das Volk, das sich abwendet
Das Sich-Abwenden von den Propheten sei auch ein „Akt der Gewalt“, fügte der Papst an. Aber jede Art, sich von den Menschen abzuwenden, sei gewalttätig. Zum besseren Verständnis erzählte der Papst eine Episode, die ihm in diesen Tage passiert ist:
„Vor einigen Tagen habe ich auf einem Handy ein Video gesehen. Da sah ich ein Gebäude, das unter Quarantäne steht. Da war ein junger Mann, den man aufforderte, rauszugehen, weil er ein Schwarzer war. Das ist eine schlechte Einstellung. Da lebt man in einer Illusion. Das ist das Volk, das sich abwendet.“
Es gebe Menschen, die sich erst dann „würdig fühlen“, wenn sie sich erzürnen. Man ärgere sich über die „Einfachheit Gottes“. Man sage dann, dass es nicht sein könne, dass Gott so ist. Am Schluss seiner Predigt bat Franziskus darum, an diesem Montag über die Erzürntheit des Volkes in Nazareth und jene des Naaman nachzudenken.
(vatican news)
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