Frühmesse: Papst betet für Familien und erinnert an das „richtige“ Beten
Mario Galgano – Vatikanstadt
Im Mittelpunkt der Gebetsintention des Papstes bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta standen die Familien, die wegen der Ausgangssperre Zuhause bleiben müssen und – wie der Papst anmerkte - „höchstens auf den Balkon hinausgehen dürfen“. Diesen Familien sagte er zu Beginn der Messfeier, dass es jetzt darum ginge, den gegenseitigen Austausch zu fördern.
„Heute möchte ich an die Familien denken, die ihr Zuhause nicht verlassen können und deren einziger Ausblick vielleicht der Blick vom Balkon ist. Mögen sie einen Weg finden, die Kommunikation und die liebevollen Beziehungen in der Familie zu fördern und die Prüfungen dieser gemeinsamen Zeit als Familie zu überwinden. Wir bitten in dieser Krise heute um Frieden in den Familien und um Kreativität.“
In seiner Predigt ging Franziskus zunächst auf die Tageslesung aus dem Buch Hosea (Hos 6, 1-6) ein. Darin gehe es, wie wir auch am Vortag schon gehört haben, um die Umkehr zum Herrn. Im Evangelium nach Lukas (Lk 18, 9-14), so Franziskus in seiner Predigt, lehre uns Jesus, wie man betet:
„Es gibt da zwei Männer, der eine ist anmaßend, geht eigentlich nur beten, um sich selbst zu loben; ... als wolle er Gott sagen, wie tüchtig er ist. Dieser Mann wendet sich mit Anmaßung an Gott. Vielleicht hat er ja wirklich alles getan, was das Gesetz sagt, aber das reicht nicht.“
Und dies erinnere uns noch an zwei andere Männer, fuhr Franziskus fort: an den älteren Sohn aus dem Gleichnis vom Verlorenen Sohn und an den reichen Mann ohne Namen, der in einem der Tagesevangelien dieser Woche vorgestellt wurde. Ein Mann, dem die Not der anderen gleichgültig sei.
„Da sind die, die zuviel Selbstvertrauen haben, zuviel Geld und Macht. Und dann gibt es noch den anderen, den Zöllner, der nicht vor den Altar tritt, auf Distanz bleibt, sich an die Brust schlägt und sagt: ,Oh Gott, erbarme dich meiner Sünden!´. Und das führt uns zum Gleichnis vom Verlorenen Sohn, denn auch da schlug sich der jüngere Sohn an die Brust.“
Wie man es richtig macht...
Der Zöllner und der verlorene Sohn lehrten uns, wie wir beten sollen, stellte der Papst fest und erklärte, wie wir uns dem Herrn in Demut nähern müssen:
„Wir müssen beim Beten unsere Seele bloßlegen, uns ohne Schminke zeigen; dürfen nicht versuchen, unsere Sünden mit unseren Tugenden zu übertünchen. Gott vergibt alle Sünden, aber er braucht uns, damit wir sie zeigen, ohne sie zu bedecken. Wenn wir zu selbstsicher vor den Herrn treten, dann verfallen wir in die Anmaßung des älteren Sohnes oder des reichen Mannes, dem es an nichts gefehlt hat. Wir haben dann zwar unsere Selbstsicherheit, aber das ist nicht der richtige Weg. Der richtige Weg ist es, uns selbst zu erniedrigen; und der einzige, der das verstanden hat, ist der Zöllner.“
Man dürfe nicht vergessen, schloss der Papst, dass der Herr uns lehre, worauf es beim Gebet wirklich ankomme:
„Wenn wir das Gebet mit unseren Rechtfertigungen, mit unserer Selbstsicherheit beginnen, dann ist es kein Gebet, sondern ein Gespräch vor dem Spiegel. Stattdessen müssen wir beginnen, uns der wahren Wirklichkeit zu öffnen und zu sagen: Ich bin ein Sünder, denn das ist ein guter Schritt vorwärts, um den Herrn auf uns schauen zu lassen. Möge Jesus uns lehren, das zu tun.“
Auch an diesem Samstag lud der Papst wieder zur geistlichen Kommunion ein und ließ den Gottesdienst mit der Aussetzung des Allterheiligsten und dem Eucharistischen Segen ausklingen. Die Live-Übertragungen der Frühmessen mit Franziskus aus der Casa Santa Marta werden bis zum 29. März verlängert.
(vatican news)
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