Frühmesse: Franziskus betet für Einheit Europas
Mario Galgano – Vatikanstadt
Während in der Europäischen Union in diesen Tagen über mögliche Eurobonds oder andere Finanzierungsformen sowie über die gegenseitige Solidarität in Zeiten des Coronavirus heftig diskutiert wird, wollte der Papst in der Frühmesse ein Zeichen der Eintracht setzen. In seinen Gebetsintentionen sagte Franziskus:
„In dieser Zeit, in der so viel Einheit unter uns, unter den Nationen, nötig ist, lasst uns heute für Europa beten, dass es der Europäischen Union gelingen möge, diese geschwisterliche Einheit zu erreichen, von der die Gründerväter der Europäischen Union geträumt haben.“
Der Papst kommentierte dann in seiner Predigt das Tagesvangelium nach Johannes (Joh 3, 16-21). Auch im dritten Kapitel geht es wie in den vergangenen Tagen um die Gespräche zwischen Jesus und dem Pharisäer Nikodemus:
„Dieser Abschnitt aus dem Johannesevangelium mit dem Dialog zwischen Jesus und Nikodemus ist eine wahre Abhandlung der Theologie. Hier findet man alles, was zur hohen Theologie gehört. Jedes Mal, wenn wir es lesen, finden wir mehr Reichtum, mehr Erläuterungen, mehr Dinge, die uns Gottes Offenbarung verstehen lassen. Es wäre schön, es oft zu lesen, um uns dem Geheimnis der Erlösung näher zu bringen.“
Die zwei Anliegen des Papstes
Franziskus erklärte dann, dass er insbesondere zwei Punkte hervorheben wolle, die in der Bibel-Passage stünden:
„Der erste ist die Entdeckung der Liebe Gottes. Gott liebt uns und er liebt uns - wie es ein Heiliger sagt - wahnsinnig. Er liebt die Welt so sehr, dass er seinen Eingeborenen Sohn am Kreuz sterben ließ. Jedesmal, wenn wir auf das Kreuz schauen, finden wir diese Liebe. Das Kruzifix ist kein Gegenstand, den man hierhin oder dorthin hinstellen kann, schöner oder weniger schön, antik, neu... nein. Es ist genau der Ausdruck der Liebe Gottes. Wie viele Christen verbringen ihre Zeit damit, auf das Kreuz zu schauen... und dort finden sie alles. Denn der Heilige Geist hat sie verstehen lassen, dass dort alles Wissen steckt, die gesamte Liebe Gottes, die gesamte christliche Weisheit. [...] Schweigend auf das Kruzifix schauen, auf die Wunden Jesu, auf sein Herz, alles zusammen: der gekreuzigte Jesus, der aus Liebe vernichtete Sohn Gottes.“
Anschließend kam Franziskus zum zweiten Punkt seiner Überlegungen, die sich um das Licht drehten: „Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen haben die Dunkelheit mehr geliebt als das Licht, weil ihre Handlungen schlecht waren. Es gibt Menschen - auch uns geht es oft so - die nicht im Licht leben können, weil sie an Dunkelheit gewöhnt sind, sie sind menschliche Fledermäuse, sie können sich nur in der Nacht bewegen. So geht es auch uns, wenn wir im Stand der Sünde sind. Wir halten das Licht nicht aus. Es ist bequemer für uns, in der Finsternis zu leben.“
Doch das Schlimmste sei, dass sich diese „Augen der Seele“ derart an diesen Zustand gewöhnten, dass sie gar nicht mehr wüssten, was das Licht sei, gab der Papst zu bedenken. „So viele menschliche Skandale, so viele Verderbtheiten zeigen uns das. Die Verdorbenen wissen nicht, was das Licht ist. Auch wir selbst, wenn wir uns im Stand der Sünde befinden, uns vom Herrn entfernt haben, werden blind und fühlen uns wohler im Schatten. Lassen wir zu, dass die Liebe, die Jesus gesandt hat, um uns zu retten, in uns eindringt; das Licht des Geistes dringe in uns ein und helfe uns dabei, die Dinge mit dem Licht Gottes zu sehen.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.