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Franziskus: Johannes Paul II., ein Mann des Gebets, der Nähe und der Gerechtigkeit

Am 100. Jahrestag der Geburt Johannes Pauls II. hat Papst Franziskus am Grabmal seines Vorvorgängers im Petersdom die Messe gefeiert. Die Messfeier an diesem Montag bildete auch den feierlichen Abschluss der Frühmessen, die in dieser Corona-Zeit ausnahmsweise per Livestream in die ganze Welt übertragen wurden.

Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt

Es war Franziskus ein Anliegen, mit der Messefeier am Altar, unter dem sich der Sarkophag des heiligen Johannes Paul II. befindet, dieses großen Papstes aus Polen zu gedenken. Als Konzelebranten fungierten auch zwei Landsleute des Heiligen: der Almosenmeister des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, und Erzbischof Jan Romeo Pawłowski.

Zum Nachhören

Seit dem 9. März wurden die Frühmessen mit Papst Franziskus aus der Casa Santa Marta im Live-Stream übertragen. Da der reguläre Gottesdienstbetrieb im Zuge der Corona-Lockerungen ab diesem Montag in Italien und anderen Ländern wieder aufgenommen wird, wird nun auch die Übertragung der täglichen Frühmessen eingestellt.

Hommage an Johannes Paul II.

Der Herr liebe und besuche sein Volk, leitete der Papst seine Predigt ein. Und auch vor 100 Jahren habe er es besucht und dabei einen Mann berufen, dem es bestimmt sein sollte, die Kirche zu leiten: Johannes Paul II.

Am Beispiel Karol Wojtylas erläuterte Franziskus, welche Züge ein guter Hirte besitzen müsse. Dies seien vor allem drei: das Gebet, die Nähe zum Volk und die Liebe zur Gerechtigkeit. „Johannes Paul II. war ein Mann Gottes, der soviel gebetet hat. Er wusste, dass die erste Aufgabe des Bischofs das Gebet ist,“ stellte Franziskus fest.

Die Züge des Guten Hirten..

Die Nähe sei einer der Wesenszüge Gottes: Gott sei den Menschen nahe. Und Johannes Paul II. sei ein Mann der Nähe gewesen. Er habe die ganze Welt bereist, weil er sein Volk besuchen wollte. „Der Hirte ist seinem Volk nah, wenn er nicht nah ist, ist er kein guter Hirte, sondern nur ein Verwalter. Und Johannes Paul II. hat uns diese Nähe vorgelebt; er war allen nah, den Großen und den Kleinen, den Nahen und den Fernen“ würdigte Franziskus seinen Vorvorgänger im Papstamt.

Ohne Barmherzigkeit keine Gerechtigkeit

Johannes Paul II. habe aber auch die Gerechtigkeit geliebt, sinnierte Franziskus weiter: „,Er wollte soziale Gerechtigkeit, Gerechtigkeit unter den Völkern; eine Gerechtigkeit, die Nein sagt zum Krieg. Aber eine volle Gerechtigkeit: es gibt keine Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit gehen Hand in Hand.“ Der Papst aus Polen habe auch viel getan, damit die Menschen die göttliche Barmherzigkeit verstehen, die Verehrung der heiligen Faustina gefördert, die er selber selig- und heiliggeprochen hatte. Ihr zu Ehren hatte er 2000 auch den Barmherzigkeitssonntag eingeführt, der am 2. Sonntag der Osterzeit gefeiert wird.

„Lasst uns heute beten", schloss Papst Franziskus die Messefeier, „dass Gott uns allen die Gnade des Gebetes, der Nähe und der Gerechtigkeit schenken möge, die Barmherzigkeit ist, und der Barmherzigkeit, die Gerechtigkeit ist.“

Zum Abschluss der Messe in der Seitenkapelle des Petersdoms stimmte der Chor auch eine Hymne des Weltjugendtags an: ein weiteres Geschenk, das uns der heilige Papst aus Polen hinterlassen hat.

Nach der Messfeier wurde der Petersdom, wie die Kirchen Italiens, nach einer Schließung von 68 Tagen auch wieder für die Gläubigen geöffnet.

(vatican news)
 

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18. Mai 2020, 08:54
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