Frühmesse: Gebet für Familien, in denen es häusliche Gewalt gibt
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Gebetsintention zu Beginn der Messfeier in der Kapelle der päpstlichen Residenz war wieder einmal den von der Ausgangssperre betroffenen Familien gewidmet. Franziskus sagte wörtlich:
„Beten wir für die Familien in dieser Zeit der Quarantäne, die die zu Hause eingesperrte Familie vor viele neue Herausforderungen stellt. Es bedarf so viel Kreativität im Umgang mit den Kindern und mit allem, was zum Alltag dazu gehört. Und dann ist da noch diese andere Sache, dass es manchmal häusliche Gewalt gibt. Beten wir dafür, dass die Familie diese Quarantäne in Frieden und Kreativität leben kann.“
In seinem Kommentar zu den Tageslesungen erinnerte der Papst daran, wie in der frühen Kirche und auch heute noch die Versuchung bestehe, zu sagen: „Wir sind gerecht und die anderen sind Sünder“. Dies sei eine Krankheit der Kirche, die aus Ideologien und religiösen Parteien entstehe, analysierte der Papst.
Zur Zeit Jesu gab es mindestens vier Gruppen, die das Gesetz nach ihren eigenen Vorstellungen auslegten. Sie hätten aber von einem weltlichen Gefühl aus als Gesetzesausleger gehandelt, so der Papst:
„Es gibt Ideen, die die Spaltung so weit gehen lassen, dass sie wichtiger wird als die Einheit, aber die Einheit ist der Heilige Geist, der uns leitet.“
Das Bild des Flusses
Der Papst benutzte das Bild des Flusses, um die Einheit der Kirche zu erläutern. Dieses Bild habe ihm einmal ein emeritierter Kardinal, der im Vatikan lebt, erklärt. Man möge mehr auf der einen oder mehr auf der anderen Seite sein: das Wichtige sei, dass sich alle in demselben Fluss befänden. Und die Kirche habe diese Breite des Flusses, weil der Herr es so wolle.
„Und der Herr sagt, ich habe noch andere Schafe, und ich bin der Hirte aller. Das ist sehr wichtig, er ist für uns alle gekommen, für alle gestorben, auch für die Menschen, die nicht glauben.“
Man dürfe nicht vergessen, dass wir nur einen Erlöser und eine Einheit hätten, aber die Versuchung sei die Spaltung, sagte der Papst. Man müsse nur an die Nachkonzilszeit vor 50 Jahren denken, an die Spaltungen, die die Kirche erlitten habe. „Sicherlich ist es legitim, anders zu denken, aber das muss immer in der Einheit der Kirche und unter dem Hirten Jesus geschehen“, fügte Franziskus an. „Das Gebet für die Einheit aller Männer und Frauen besteht darin, dass wir nur einen Hirten haben, und der ist Jesus.“
Der Herr möge uns vor der „Psychologie der Spaltung“ bewahren und uns erkennen lassen, „dass wir in Jesus alle Brüder und Schwestern sind und er der Hirte aller ist“. Das Wort „alle“ möge uns durch den Tag begleiten, schloss der Papst seine Predigt ab.
(vatican news)
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