Frühmesse: Zwischen Weltlichkeit und Evangelium unterscheiden
Mario Galgano – Vatikanstadt
Mit Weltlichkeit meine er keine Feiern oder „oberflächliche“ Ereignisse, präzisierte der Papst. Weltlichkeit sei eine „Kultur“, die alles durchdringe, so Franziskus bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Es handele sich um eine Hermeneutik des Lebens. Weltlichkeit sei Grund für das Martyrium von Christen, die als Minderheit unter theologischen Vorwänden getötet würden, so der Papst. Weltlichkeit dulde „den Skandal des Kreuzes“ nicht.
Papst Franziskus ging in seiner Predigt vom Evangelium des Tages aus. Im Abschnitt des Johannes-Evangeliums (Joh 15, 18-21) sagt Jesus, dass die Jünger um seinetwillen gehasst würden. Dieser Hass komme daher, dass Jesus nie müde werde, Weltlichkeit anzuprangern.
Die Messe an diesem Samstag war die drittletzte Papstmesse der Corona-Zeit, die live übertragen wird. Die letzte Frühmesse im Video-Livestream findet am 18. Mai statt, dem hundertsten Jahrestag der Geburt des heiligen Johannes Paul II. Danach wird die Morgenmesse in der Casa Santa Marta, wie vor der Panedemie-Zeit, wieder als Zusammenfassung veröffentlicht.
Papst würdigt Bestatter in Zeiten des Coronavirus
Papst Franziskus widmete die Heilige Messe an diesem Samstag in der Corona-Zeit den „Menschen, die sich um die Bestattung der Toten kümmern“. Diese Geste sei „eines der Werke der Barmherzigkeit und natürlich keine angenehme Sache“, so der Papst. Und er rief zum Gebet für die Bestatter auf, deren Dienst vor allem in diesen Tagen ein besonderer ist: „Lasst uns für sie beten, die ihr Leben riskieren, um das Leben zu verteidigen“, würdigte der Papst diese Menschen.
Franziskus erinnerte dann in seiner Predigt daran, dass Jesus den Vater beim Letzten Abendmahl darum bat, die Jünger „vor dem Geist der Welt zu verteidigen“. Die Weltlichkeit hasse Jesus und seine Jünger, wolle sie "zerstören, ja, verderben, die Kirche verderben“.
Papst Franziskus betonte, dass „Weltlichkeit ein Vorschlag des Lebens ist... es ist eine Kultur des Vergänglichen, des Scheins, der Schminke“. „Eine Kultur des heute ja, morgen nein, morgen ja und heute nein. Sie hat oberflächliche Werte“, erläuterte der Papst die Unbeständigkeit dieser Kultur.
Die Weltlichkeit „kennt keine Treue, denn sie verändert sich je nach den Umständen, sie verhandelt alles neu“, so Franziskus, sie ist „die Kultur des Wegwerfens, der Bequemlichkeit, sie ist eine Kultur ohne Wurzeln“.
Wie schon der Theologe de Lubac sagte...
Papst Franziskus prangerte dann an, dass die Weltlichkeit eine Lebensweise vieler Menschen sei, „die sich Christen nennen“. Das sei so sehr verbreitet, dass der große Theologe und Jesuitenpater Henri de Lubac in seinen Meditationen über die Kirche in einer vom Papst gerne gelesenen Passage geschrieben hatte, dass „die geistliche Weltlichkeit das schlimmste Übel ist, das der Kirche passieren kann“.
„Er übertreibt nicht! Die Weltlichkeit muss, um vor der Verkündigung des Evangeliums zu überleben, hassen, töten. Wenn man von den Märtyrern spricht, die aus Hass auf den Glauben getötet werden, so geschieht dies in einigen Fällen aus einem theologischen Problem heraus, aber in den meisten Fällen ist es die Weltlichkeit, die den Glauben hasst und tötet.“
Papst Franziskus mahnte, dass Weltlichkeit keine „Oberflächlichkeit des Lebens“ sei, denn sie sei wie ein Chamäleon:
„Die Weltlichkeit ändert sich je nach den Umständen, aber die Substanz bleibt dieselbe. Denken wir an den Apostel Paulus im Areopag, als er von dem unbekannten Gott predigte und das Evangelium verkündete, aber als er über das Kreuz und die Auferstehung sprach, waren die Zuhörer empört und gingen weg.“
Weltlichkeit toleriert nicht den Skandal des Kreuzes
Der Grund dafür sei, dass „die Weltlichkeit den Skandal des Kreuzes nicht toleriert“, so der Papst. Die einzige Medizin gegen den Geist der Weltlichkeit sei Christus, „der für uns gestorben und auferstanden ist“.
Zum Schluss lud Papst Franziskus alle ein, zum Heiligen Geist zu beten - um „die Gnade, zu erkennen, was Weltlichkeit und was das Evangelium ist, und uns nicht täuschen zu lassen, weil die Welt uns hasst“. „Die Welt hasste Jesus, und Jesus betete, dass der Vater uns vor dem Geist der Welt verteidigen möge“, erinnerte er.
(vatican news)
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