Neues Papstbuch: Papst und Kirche im Dialog
Anne Preckel - Vatikanstadt
Die gemeinsam mit dem italienischen Journalisten und Jesuiten Antonio Spadaro verfasste Publikation erscheint am Donnerstag in Italien; die italienische Zeitung „La Repubblica“ veröffentlichte an diesem Dienstag vorab Ausschnitte daraus. Papst Franziskus spricht in dem Buch offen über seine Gefühle im Umgang mit Journalisten und legt seine Vision einer Kirche im Dialog mit den Menschen dar.
„Ich bin entschlossen, aber auch schüchtern. In Buenos Aires hatte ich ein wenig Angst vor den Journalisten. Ich dachte, sie könnten mich in Schwierigkeiten bringen, und gab deshalb keine Interviews“, bekennt der Papst. Als Francesca Ambrogetti den damaligen Erzbischof von Buenos Aires dann überzeugte, eine Interviewreihe aufzunehmen, habe er Vertrauen gefasst, so Franziskus. Daraus entstand später das Buch „El Jesuita" , das die Journalistin zusammen mit Sergio Rubin herausbrachte. Damit sei er sehr zufrieden gewesen, so Papst Franziskus, wenn ihm auch das Titelbild des Buches damals nicht gefallen habe.
Ein Papst im Dialog, eine Kirche im Dialog
Vertrauen spiele für ihn bei Interviews eine große Rolle, so der Papst. „Ich weiß, dass ich vorsichtig sein muss, und hoffe, das auch zu sein. Ich bitte immer den Heiligen Geist, bevor ich mit dem Zuhören und Antworten beginne. Und wie ich nicht die Vorsicht verlieren darf, so darf ich auch nicht das Vertrauen verlieren. Ich weiß, dass mich das verletzlich machen kann, aber es ist ein Risiko, das ich eingehen will.“
Diese Risiko sollte nach Ansicht des Papstes auch die Kirche eingehen: Er wünsche sich „eine Kirche, die sich in die Gespräche der Menschen einzuklinken versteht, die einen Dialog führen kann. Das ist die Kirche von Emmaus, in welcher der Herr die entmutigten Jünger ,interviewt‘. Für mich ist das Interview Teil dieses Gespräches der Kirche mit den Menschen von heute.“
Papst Franziskus hatte im Vorfeld der Synode zum Thema Ehe und Familie einen Vatikanfragebogen erstellen lassen, mit dem der Heilige Stuhl die Befindlichkeiten und Ansichten der Gläubigen zu diesen Themenfeldern und dem Umgang der Kirche damit herausfinden wollte. Auch für die Beratungen der Jugendsynode im kommenden Jahr im Vatikan lässt er ein solches Instrument einsetzen.
„Interviews sind eine Kommunikationsform meines Amtes“
Wie alles, was er tue, hätten auch Interviews für ihn „immer einen pastoralen Wert“, hält der Papst in dem neuen Buch weiter fest, sie seien „eine Kommunikationsform meines Amtes“, wie er formuliert. Die Gespräche mit Journalisten sehe er mit den Morgenmessen im vatikanischen Gästehaus, seiner „Gemeinde“, als Einheit, „ich brauche diese direkte Kommunikation mit den Menschen“, so Franziskus. Journalisten stellten häufig Fragen, die die Menschen bewegen, er verstehe sie als „Dialog, nicht als Lektion“. Vor allem Interviews mit kleinen Zeitschriften und Volkszeitungen gefielen ihm, er versuche dann auch stets spontan und verständlich zu antworten.
Das bei Rizzoli erscheinende Buch trägt den Titel „Adesso fate le vostre domande“, übersetzt „Jetzt stellt eure Fragen“. Präsentiert wird die Neuerscheinung am 21. Oktober in Rom am Sitz der Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“, deren Chefredakteuer Pater Antonio Spadaro ist.
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