Generalaudienz: Heilige Messe ist konkreteste Art von Gebet
Christine Seuss - Vatikanstadt
„Die Messe ist Gebet, ja sogar das Gebet schlechthin, das höchste, erhabenste und gleichzeitig das „konkreteste“. In der Tat stellt sie die Begegnung der Liebe mit dem Herrn durch sein Wort und den Leib und das Blut Christi dar. Sie ist eine Begegnung mit dem Herrn.“
Das Gebet sei vor allem anderen zunächst Dialog, fuhr Franziskus in seinen Gedanken fort. Doch man dürfe auch die Bedeutung des Schweigens in einem Dialog nicht unterbewerten, so die Mahnung des Papstes. Dazu führte er ein konkretes Beispiel an:
„Wenn wir in die Messe gehen, dann kommen wir vielleicht fünf Minuten vorher und beginnen ein Schwätzchen mit demjenigen, der neben uns sitzt. Aber das ist nicht der Augenblick, sich zu unterhalten: es ist der Augenblick des Schweigens, das uns auf den Dialog vorzubereitet. Es ist der Augenblick, sich innerlich zu sammeln, um uns auf die Begegnung mit Jesus vorzubereiten. Das Schweigen ist sehr wichtig. Erinnert euch daran, was ich euch letzte Woche gesagt habe: wir gehen nicht ins Theater, sondern wir gehen zur Begegnung mit dem Herrn, und das Schweigen bereitet uns vor und begleitet uns.“
Jesus selbst sei es, der uns aufzeige, wie man mit dem Vater in Dialog treten könne, erinnerte der Papst mit Blick auf das gehörte Evangelium. In diesem bitten die Jünger Jesus, ihnen das Gebet zu lehren.
„Jesus antwortet, dass die erste Bedingung für das Gebet ist, ,Vater´ sagen zu können. Aufgepasst, wenn ich nicht in der Lage bin, Vater zu Gott zu sagen, dann bin ich auch nicht fähig zu beten. So einfach ist das das. Und so müssen wir lernen, ,Vater´ zu sagen.“
Doch um zu lernen, unterstrich Franziskus, sei es nötig, demütig zu sein und anzuerkennen, dass man Anleitung benötige. Gleichzeitig brauche es jedoch Vertrauen, ähnlich demjenigen, das Kindern zu eigen ist, und das Wissen, „das Gott sich an dich erinnert“ und sich um alle kümmere, so der Papst.
„Die zweite Bedingung, und auch die ist den Kindern eigen, ist, sich überraschen zu lassen. Um ins Himmelreich zu gelangen, muss man staunen können. In unserer Beziehung mit Gott, im Gebet – so frage ich – lassen wir uns erstaunen oder denken wir, dass das Gebet bedeutet, wie Papageien zu Gott zu sprechen? Nein, es heißt, zu vertrauen und das Herz zu öffnen, um sich in Erstaunen versetzen zu lassen.“
Der Herr überrasche uns auch dadurch, dass er uns in unseren Schwächen liebe, fuhr der Papst fort. Das Geschenk, das der Herr uns in Jesus gemacht habe, sei eine Quelle wahren Trostes, und die sprudelt, so der Papst, in der Eucharistie:
„Kann ich sagen, wenn ich bei der Messe zur Kommunion gehe, dass der Herr meiner Zerbrechlichkeit begegnet? Ja! Das können wir sagen, weil es wahr ist. Der Herr begegnet unserer Zerbrechlichkeit, um uns auf unsere erste Berufung zurück zu führen: diejenige, Abbild Gottes zu sein. Das ist das Umfeld der Eucharistie, das ist das Gebet. Danke!“
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