Papstpredigt: Gottes Gaben währen ewig
„Jeder von uns auserwählt, auserwählt von Gottes. Jeder von uns ist Träger des Versprechens, das Gott machte: ,Wandle in meiner Gegenwart, sei tadellos und ich werde dir gegenüber jenes tun.‘ Und jeder von uns schließt einen Bund mit Gott. Er kann das tun, er ist frei dabei. Das ist eine Tatsache. Und das sollte auch eine Frage für uns sein: Wie empfinde ich denn dieses Gewählt-Sein? Fühle ich mich nur zufällig als Christ? Wie lebe ich das Versprechen der Erlösung auf meinem Weg, wie bin ich dem Bund treu? Und wie ist Er dem Bund treu?“
Gott – das sei „die Treue an sich“, formulierte Franziskus. Angesichts dessen bleibe uns nur zu fragen, ob wir das auch fühlen: seine Zärtlichkeit, seine Sorge um uns, seine Suche nach uns, wenn wir uns entfernen. Paulus habe in seinem Brief an die Römer mehrere Male von „Ungehorsam“ und „Barmherzigkeit“ gesprochen, fuhr der Papst fort. Beides gehöre zusammen, betonte der Papst, wo das eine bestehe, gebe es auch das andere – dies sei der Weg der Erlösung durch den Herrn:
„Es bedeutet, dass es auf dem Weg des Erwähltseins in Richtung Versprechen und Bund mit Gott die Sünden gibt, den Ungehorsam. Doch angesichts dieses Ungehorsams gibt es immer die Barmherzigkeit. Das geht wie ein Reifungsprozess vonstatten: immer ist da die Barmherzigkeit, denn Er ist treu, er zieht seine Gaben niemals zurück! Das gehört zusammen: Seine Geschenke sind unwiderruflich. Und warum? Weil Er angesichts unserer Schwächen und Sünden immer barmherzig ist. Als Paulus darüber nachdenkt, geht er einen Schritt weiter: er erklärt es nicht, sondern er betet an.“
Papst Franziskus lud seine Zuhörer an dieser Stelle zur Anbetung und zum stillen Lob ein – angesichts „des Mysteriums des Ungehorsams und der Barmherzigkeit, das uns befreit“ und angesichts „dieser Schönheit der unwiderruflichen Gaben: der Wahl, des Versprechens und des Bundes“.
„Ich glaube, es wird uns allen gut tun, heute an unser Auserwähltsein zu denken, an die Versprechen des Herrn und daran, wie jeder von uns diesen Bund mit Gott lebt: Wie lasse ich mich, erlaubt mir das so auszudrücken, ,barmherzigen‘ durch den Herrn – mit all meinen Sünden, all meinem Ungehorsam? Und am Ende die Lobpreisung - wenn ich dazu, wie Paulus, in der Lage bin: Ihn preisen dafür, was Er mir gab, jedem von uns. Lobpreisen und Anbeten. Doch vergesst nie: die Gaben und der Ruf des Herrn gelten für immer.“
(rv 06.11.2017 pr)
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