Angelus zum Hochfest: Gott macht schön
Die Schönheit des Lebens werde nicht durch den Schein gemacht, weil dieser vergehe, so der Papst, ausgehend von der Stelle im Lukas-Evangelium, in der die Verkündung beschrieben wird (Lk 1,26-38). Diese Beschreibung helfe, das Hochfest von diesem Freitag besser zu verstehen.
Da ist zuerst einmal der Erzengel Gabriel. Er wendet sich an die junge Frau Maria. Schon der Gruß, den er an sie richtet, sei nicht leicht zu übersetzen, betonte Franziskus. Es gehe aber um den Begriff „Gnade“ – auf Latein: Gratia plena – und dem damit verbundenen „neuen Namen“, den Gott ihr geschenkt habe. Maria sei durch die Präsenz Gottes so vollständig erfüllt worden, dass die Sünde in ihr kein Platz mehr habe. Dies sei die Bedeutung von „Gratia plena“ – „Voller Gnade“.
Nun sei aber die übrige Welt in gewissem Maß durch die Sünde verunreinigt. Deshalb sei es eine Besonderheit, was Maria widerfahren sei. Denn es sei eine Tatsache, dass jeder Mensch – auch Heilige – Sünder sei, denn in jedem einzelnen von uns befänden sich auch dunkle Seiten. Doch mit ihrem „Ja“ habe die Jungfrau nicht nur Gott aufgenommen. Dank ihr sei Gott in die Welt gekommen. Das sei das größte Kompliment, dass man ihr machen könne: Maria als eine von Gottes Gnade erfüllte Frau anzuerkennen.
Tota pulchra: Maria, „die ganz Schöne“
Ob es nun die Pietà von Michelangelo im Petersdom oder andere Abbildungen der Gottesmutter sind: Maria wird immer als junge und schöne Frau betrachtet. Sie sei in der Tat, so Papst Franziskus, ewig jung, denn die Sünden hätten sie nie altern lassen. „Es gibt nur eine Sache, die wirklich altern lässt, innerlich altern lässt: Nicht das Alter, sondern die Sünde.“ Das Altern sei eine Folge der Sünde, man altere durch die Fehler. Die Sünde verhärte das Herz, lasse es verschließen und mache auch träge. So verblühe „das schöne Leben“, das ein Geschenk Gottes ist. Maria sei aber „jünger als die Sünde, sie ist die Jüngste aller Menschen“, formulierte Franziskus und wies auf die kirchliche Bezeichnung für Maria als „tota pulchra“ hin – „die ganz Schöne“, die ohne Alter sei. Ihre Schönheit bestehe aber nicht in ihrer Äußerlichkeit, sondern indem sie ein „schönes Leben“ hatte.
Und nochmals richtete der Papst den Blick auf die Verkündigungsstelle im Lukas-Evangelium: Es gebe Darstellungen, in denen Maria und der Engel zu sehen sind. Maria hält dabei ein kleines Buch, die Heilige Schrift, in der Hand. Dies sei das Symbol des Wort Gottes und zeige, dass sie auf den Herrn höre und stets mit ihm in Verbindung stehe. Dieses Wort Gottes sei das eigentliche Geheimnis Mariens, weil Gott durch sie und dank ihr Fleisch wurde und ihrem Herzen nahe war. Was jeder von ihr lernen könne: wer sein Leben auf Gott ausrichtet, der lebt ein „wahrlich schönes“ Leben.
Nach dem Angelus und der Begrüßung einiger italienischer Gruppen lud Franziskus alle ein, am Freitagnachmittag mit ihm an der römischen Mariensäule bei der Spanischen Treppe zu Ehren der Gottesmutter zu beten.
(rv 08.12.2017 mg)
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