Presseschau: Medien in Bangladesch berichten rege über Papst
Wie zuvor schon in Myanmar ist die Rohingyakrise auch während des Aufenthalts des Papstes in Dhaka ein dominierendes Thema. Premierministerin Hasina Wajed hatte nach dem Beginn der Militärgewalt gegen die Rohingya im myanmarischen Teilstaat Rakhine die Grenze geöffnet und die Flüchtlinge ins Land gelassen. Mehr als 630.000 Rohingya sind inzwischen in Lagern untergekommen. In Myanmar war es dem Papst verwehrt worden, das Thema direkt anzusprechen.
In Bangladesch hingegen geht Papst Franziskus auf die Krise ein, obwohl er, wie sämtliche englischsprachigen Zeitungen des Landes vermeldeten, statt von „Rohingya“ von den „Flüchtlingen aus Rakhine“ spricht. Der Papst habe schon kurz nach seiner Ankunft in Dhaka am Donnerstagnachmittag zu einem „entschiedenen“ internationalen Handeln in der Rohingyakrise aufgerufen, schrieb „The Independent“ unter der Schlagzeile „Papst drängt die Welt zum Handeln in der Rohingyakrise“.
Die amtliche Nachrichtenagentur Bangladesh Sangbad Sangstha (BSS) hob hervor, dass der Papstes in seinen Reden am Nationaldenkmal die Ideale des Unabhängigkeitshelden und Staatsgründers Bangabandhu Sheikh Mujibur Rahman betont habe. „Papst erinnert an Bangabandhus Vision von gleichen Rechten für alle“, so die Schlagzeile der BSS. „Die Zukunft dieser jungen Demokratie und die Gesundheit ihres politischen Lebens sind essenziell mit dem Festhalten an der Gründungsvision verbunden“, zitierte BSS den Papst. Rahman wurde am 15. August 1975 ermordet. Die heutige Premierministerin Hasina Wajed ist die älteste Tochter des Staatsgründers.
„The Observer“ berichtete in seiner Onlineausgabe in Wort und Bild über die Papstmesse an diesem Freitag im Suhrawardy-Udyan-Park in Dhaka mit fast 100.000 bengalischen Katholiken. In seiner Predigt habe Papst Franziskus auch über das Leid „unserer Brüder und Schwestern, von denen die Mehrheit Frauen und Kinder sind, in den überfüllten Flüchtlingslagern“ gesprochen. Die „Dhaka Tribune“ wies schon in der Überschrift des Berichts über die Messe auf den nächsten Punkt im Besuchsprogramm des Papstes hin: „Papst feiert Messe in Dhaka vor Rohingya-Treffen“. Denn bei einem interreligiösen Treffen am Nachmittag wurden auch Vertreter der muslimischen Volksgruppe erwartet.
Myanmars Medien wandten sich am Freitag schon wieder voll und ganz dem Tagesgeschäft zu. Im Mittelpunkt der Berichterstattung stand dabei die Reise der Staatsrätin Aung San Suu Kyi zum mächtigen Nachbarn China. Die kommunistische Regierung in Peking unterstützt die Politik Myanmars gegen die Rohingya.
(kna pr)
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