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Die Feier der Weihnacht im Petersdom Die Feier der Weihnacht im Petersdom 

Christmette: „Der revolutionäre Funke der Zärtlichkeit Gottes“

Das Kind in der Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war: Eine schlichte Erzählung, die aber für immer die Geschichte der Menschen verändert. Papst Franziskus feierte in der Weihnacht die Messer zum Hochfest der Geburt Jesu Christi im Petersdom.

P Bernd Hagenkord SJ, Vatikan

Es begann alles mit Zwang, Unsicherheit, Schwierigkeit, Obdachlosigkeit. Und doch wurde diese Nacht „zum lichten Hoffnungsquell“: Papst Franziskus schaute in seiner Predigt noch einmal auf die Umstände, unter denen Jesus Christus geboren wurde, der Zwang zum Aufbruch nach Bethlehem, die Reise der Hochschwangeren, das Abgewiesen-Werden durch die Herbergen. „Und gerade dort, inmitten dieser Herausforderung, hat Maria uns den Immanuel geschenkt. Der Sohn Gottes musste in einem Stall zur Welt kommen, weil die Seinen keinen Platz für ihn hatten. ‚Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf‘ (Joh 1,11)“, so der Papst.

Dem Johannesevangelium war auch die Symbolik der Messe entnommen, die Figur des Kindes wurde während der Messe vor dem Altar auf einem Tron verehrt, auf dem während der letzten Konzilien die Bibel gelegen hatte: Und das Wort ist Fleisch geworden, heißt es beim Evangelisten. Und diese Menschwerdung sei zunächst abgelehnt worden, so der Papst.

In dieser Stadt, „die für den weit gereisten Fremden weder Raum noch Platz hat“ und wo „jeder nur auf sich bedacht ist“, gerade dort entzündet sich der „revolutionäre Funke der Zärtlichkeit Gottes“. Bethlehem wird zum Lichtblick für jene, die Heimat und Träume verloren hätten, so der Papst.



Dort wo Christus abgelehnt wird, zeigt er sich

 

Und das gelte nicht nur für damals, in den Spuren von Maria und Joseph würden auch heutige Schicksale sichtbar: die Spuren von Vertriebenen, von Menschen mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft. „In vielen Fällen hat dieser Aufbruch nur einen Namen: Überleben“, so der Papst. „Die aktuellen Nachfolger des Herodes zu überleben, die zur Durchsetzung ihrer Macht und zur Mehrung ihrer Reichtümer nicht davor zurückschrecken, unschuldiges Blut zu vergießen.“

„Maria und Josef, für die kein Platz war, sind die Ersten, die den umarmen durften, der kommt, um uns allen ein Bürgerrecht zu verleihen“

Und genau diese Menschen ohne Heimat, abgewiesen, verfolgt, sind nah am Neugeborenen Herrn: „Maria und Josef, für die kein Platz war, sind die Ersten, die den umarmen durften, der kommt, um uns allen ein Bürgerrecht zu verleihen“. Jesus zeige in seiner Armut und Kleinheit, dass die wahre Macht und wirkliche Freiheit darin bestehen, „der Zerbrechlichkeit der Schwächsten respektvoll und hilfsbereit zu begegnen“.

 

Die Hirten am Rand der Gesellschaft

 

Und wenn Maria und Joseph die ersten waren, die ihn umarmen durften, so sind es die Hirten am Rande der Gesellschaft die ersten, die davon erfahren. Ihnen, die wegen ihre Sprechweise, ihrer Herkunft, selbst ihrer Kleidung wegen Misstrauen erregten, vor denen man sich fürchtete und die man ferne hielt, verkündete der Engel die „große Freude“ für das ganze Volk.

„Der Glaube dieser Nacht lässt uns Gott als den erkennen, der überall dort anwesend ist, wo wir glauben, er sei abwesend“

„Der Glaube dieser Nacht lässt uns Gott als den erkennen, der überall dort anwesend ist, wo wir glauben, er sei abwesend“, fasste der Papst zusammen. „Er ist ein unerkannter, nicht erkennbarer Gast, der in unseren Städten, in unseren Vierteln, in unseren Bussen unterwegs ist und an unsere Türen klopft.“

Weihnachten verwandle, damals wie heute. Es sei die Zeit, „die Kraft der Angst in eine Kraft der Liebe zu verwandeln, in eine Kraft für eine neue Auffassung von Nächstenliebe“. Damit meine er eine Nächstenliebe, die sich nicht mit Ungerechtigkeit zufrieden gebe. Johannes Pauls berühmter Ausruf „Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!“ sei ein Beispiel dafür.

 

Jesus in allen erkennen, die bei uns ankommen

 

„Ergriffen von Freude über dein Geschenk, bitten wir dich, kleines Kind von Betlehem, dass dein Weinen uns aufwecke aus unserer Gleichgültigkeit und unsere Augen öffne für den, der leidet“, schloss der Papst betend seine Predigt. „Deine Zärtlichkeit wecke unsere Sensibilität und schenke uns, dass wir uns angesprochen fühlen, dich in all jenen zu erkennen, die in unseren Städten, in unserem Alltag, in unseren Leben ankommen. Deine revolutionäre Zärtlichkeit überzeuge uns, deinem Ruf zu folgen.“

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24. Dezember 2017, 22:00