Papst: Gemeinsames Reformationsgedenken war erst der Anfang
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Das gemeinsame Gedenken an 500 Jahre Reformation, so der Papst, bleibe „eine fruchtbare Gelegenheit für die Ökumene, weil es kein Endpunkt war, sondern ein Anfangspunkt in der ökumenischen Suche nach der vollen und sichtbaren Einheit zwischen uns“. Franziskus benannte vor seinen lutherischen Gästen drei Haltungen, die „alle drei unerlässlich sind, wenn wir wirklich unser Gedächtnis heilen wollen“: Dankbarkeit, Reue und Hoffnung.
Beim gemeinsamen Reformationsgedenken gab es „keine Spur der Konflikte der Vergangenheit“, sagte der Papst, „denn wir haben die Reform als Einladung aufgefasst, dem Verlust der Glaubwürdigkeit des Christentums entgegenzutreten.“
Als eine „vorrangige Frage der Ökumene“ heute bezeichnete der Papst eine genauere Untersuchung über die Natur der Kirche, die bereits in Arbeit sei. Er würdigte das jüngst erschienene Dokument der finnischen lutheranisch-katholischen Kommission über Kirche, Eucharistie und Amt und sagte, darin seien „alle entscheidenden Themen erkennbar, über die der ökumenische Dialog vorangebracht werden kann und muss.“ So seien nach dem erzielten Konsens über die Rechtfertigungslehre nun deren ekklesiologische Auswirkungen zu vertiefen.
Finnische Lutheraner kommen seit bald 20 Jahren jeweils rund um den Gedenktag des finnischen Schutzheiligen Heinrich von Uppsala nach Rom und tauschen sich in einer Audienz mit dem Papst aus. Den Anfang machte 1999 der frisch ernannte Erzbischof von Turku, Jukka Paarma, den Johannes Paul II. mit seiner Delegation empfing. Der polnische Papst war im Jahr zuvor in der lutherischen Kathedrale von Turku zu Gast gewesen, ein Ereignis, das die Beziehungen zwischen der katholischen und der finnischen lutherischen Kirche entscheidend bestärkte.
Die Gruppe aus Finnland nimmt jeweils auch an der Papstvigil zum Abschluss der ökumenischen Gebetswoche der Einheit der Christen in Sankt Paul vor den Mauern teil.
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