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Papst Franziskus betrachtet ein Bild, das ihm ein Mädchen überreicht hat Papst Franziskus betrachtet ein Bild, das ihm ein Mädchen überreicht hat 

Papst an katholische Lehrer: Eintracht, Familie und Ökologie

Franziskus ruft die katholischen Lehrer auf, sich auf drei Kernbereiche zu konzentrieren: Sie sollen eine Kultur der Begegnung fördern, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Familie unterstützen und sich für den korrekten Umgang mit der Schöpfung einsetzen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Freitagmittag im Vatikan: Papst Franziskus begrüßt eine Delegation des italienischen Verbandes katholischer Lehrerinnen und Lehrer; in der Audienz für rund 200 Lehrer sprach er über die Rolle des Schulunterrichts in der heutigen Zeit. Die Delegierten waren in Rom zu einer nationalen Konferenz über ihre Tätigkeit an den Schulen Italiens.

Der Papst eröffnete seine Rede mit dem Hinweis, dass er drei Elemente hervorheben wolle. Er sei dankbar dafür, dass die Lehrer den Einsatz der Kirche unterstützten, eine „Kultur der Begegnung“ zu fördern. Franziskus ermunterte die Anwesenden, ihre Anstrengungen diesbezüglich noch weiter auszudehnen und zu verstärken. Es gehöre zu den derzeitigen kulturellen Herausforderungen die „Basis für die grundlegende Bildung der Kinder“ zu legen. Lehrer hätten die Aufgabe – und zwar sowohl an katholischen als auch an öffentlichen Schulen – die Kultur der Begegnung zu verbreiten. Dies beinhalte eine offene Einstellung gegenüber den Anderen.

Die Herausforderung bestehe aber darin, dass Vorurteile abgebaut würden und auch Jugendlichen nahe gebracht werde, was Zärtlichkeit bedeute. Er denke dabei auch an das Phänomen des Mobbings gegenüber Mitschülern, fügte Franziskus abweichend vom offiziellen Redemanuskript an.

„Wir müssen den Pakt zwischen Eltern und Lehrern neu aufbauen“

Und hier käme der zweite Bereich zum Zug: Um nämlich die genannten Ziele zu erreichen, bedürfe es der Zusammenarbeit mit den Eltern der Schülern. Der Papst schlug einen „Bildungsbund zwischen Schule und Familien“ vor. „Wir alle wissen, dass dieser Bund seit geraumer Zeit in der Krise ist, in gewissen Fällen sogar völlig zerstört. Früher stärkten sich Eltern und Lehrer in ihren Anregungen gegenseitig. Heute ist das anders, aber wir dürfen nicht nostalgisch sein. Wir müssen die Veränderungen in Familie und Schule zur Kenntnis nehmen und zum Wohl der Kinder und Jugendlichen diesen Erziehungspakt wieder neu aufbauen“, so der Papst.

Der einzige Weg sei eine Art „Komplizenschaft“ zwischen Eltern und Lehrern aufzubauen. „Mir ist bewusst, was dieses Wort bedeutet“, so der Papst. Er wolle aber damit sagen, dass Eltern und Lehrer sich nicht als Gegner betrachten sollten. Im Gegenteil, es sei wichtig, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen und mit diesem gegenseitigen Verständnis eine enge und solidarische „Komplizenschaft“ entstehen zu lassen.

„Es ist schizophren, Tierarten vor dem Aussterben bewahren zu wollen, aber die Großeltern ins Altenheim zu schicken“

Der dritte Bereich, so fuhr Franziskus fort, betreffe die „ökologische Bildung“. Da gehe es nicht einfach, ein paar Fakten über die Umweltzerstörung oder einfach nur theoretische Kenntnisse zu vermitteln. „Es geht darum, einen Lebensstil weiterzugeben, der die korrekte Haltung gegenüber unserem gemeinsamen Haus beinhaltet. Dies ist die Schöpfung“, so der Papst an die Lehrer. Man müsse sich vor „schizophrenen Phänomenen“ hüten, wo man auf der einen Seite alles dafür tue, um Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren, aber gleichzeitig, die eigenen Großeltern ins Altersheim schicke, damit sie nicht zur Last für die Familie werden. Genauso falsch sei es, sich für die Bewahrung des Amazonas-Urwaldes einzusetzen und gleichzeitig die Rechte der Arbeiter für einen gerechten Lohn zu missachten.

Einen vierten Punkt fügte Franziskus noch abschließend hinzu: es sei richtig, so der Papst zu den Kongressteilnehmern, wenn sich Lehrer als ein Verband verstünden, um gemeinsam besser zusammenzuarbeiten. Es sei normal, dass es unter den Lehrern auch verschiedene Meinungen über pädagogische oder inhaltliche Dinge gebe. Wichtig sei nur, dass diese „im Stil der Frohen Botschaft” und mit Blick auf das Wohl der Gemeinschaft vertreten würden. „Eine Vereinigung ist ein Wert und eine Verantwortung”, so schrieb der Papst den Lehrern zum Abschied ins Stammbuch, „die in diesem Moment euch anvertraut ist. Mit Gottes Hilfe und der Hilfe durch die Hirten der Kirche sollt ihr dieses Talent wuchern lassen, das in eure Hände gelegt wurde.”

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05. Januar 2018, 13:28