Papst empfängt Zentralafrikas Präsidenten in Audienz
Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen und die schwere humanitäre Krise in Zentralafrika wünschten Franziskus und Präsident Faustin Archange Touadéra „eine immer engere Zusammenarbeit“ zwischen den verschiedenen Kräften im Interesse des Landes, hieß es in einer Stellungnahme, die der Vatikan nach der Audienz herausgab. Die internationale Gemeinschaft habe die wichtige Rolle, das friedliche Zusammenleben und die nationale Versöhnung in Zentralafrika zu fördern.
Allein in den vergangenen Wochen mussten in Zentralafrika 75.000 Menschen vor Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen die Flucht ergreifen. Die Sicherheitslage in dem Land verschlechtert sich weiter. Seit dem Sturz von Präsident Francois Bozize 2013 kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen muslimischen und christlichen Rebellen. Unterschiedliche bewaffnete Milizen kontrollieren heute mehr als zwei Drittel des Landes. Sie kämpfen um Macht und Kontrolle von Rohstoffen. Hunderttausende Zentralafrikaner sind auf der Flucht.
Franziskus hatte Zentralafrika, eines der ärmsten Länder der Welt, im November 2015 besucht und dabei unter anderem ein Flüchtlingslager und eine Moschee besucht sowie eine Heilige Messe gefeiert. Mit der Öffnung der Heiligen Pforte in der Hauptstadt Bangui läutete er das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit ein.
Franziskus verfolgt die Entwicklungen in Zentralafrika mit Aufmerksamkeit. Der Heilige Stuhl versucht mit seiner Diplomatie dem Land zu mehr innerem Frieden zu verhelfen. Bei der Audienz verwiesen der Papst und der Präsident auf die guten wechselseitigen Beziehungen, die durch ein im September 2016 unterzeichnetes Rahmenabkommen bestärkt wurden, wie es in der Mitteilung heißt.
Präsident Faustin Archange Touadéra sprach im Vatikan auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen „Außenminister“ Paul Richard Gallagher. Danach nahm er an einem Treffen mit der katholischen Gemeinschaft Sant´ Egidio teil, die sich für den Frieden in Zentralafrika engagiert.
Touadera dankte der Gemeinschaft für diesen Einsatz, durch den im vergangenen Juni ein Abkommen zwischen verschiedenen politisch-militärischen Gruppen im Land zustande kam. Seither habe Zentralafrika „trotz der großen Schwierigkeiten wie dem Problem der vertriebenen Bevölkerung einige Prozesse der Entwaffnung von bewaffneten Gruppen erreicht“, sagte der Präsident. In den kommenden Tagen ende ein „Pilotprogramm“ der Entwaffnung, an dem 12 von 14 bewaffneten Gruppen beteiligt seien, und die Wiedereingliederung von rund 600 Kämpfern in die Gesellschaft oder in die reguläre Armee. Darauf folgen solle die Phase der allgemeinen Entwaffnung.
(vatican news, pm - gs)
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